- Im Sudan breitet sich die Cholera weiter aus.
- Das nordafrikanische Land habe mit dem schlimmsten Ausbruch seit Jahren zu kämpfen, schreibt die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» in einer Mitteilung.
- Allein in der Region Darfur habe man in der vergangenen Woche über 2300 Patientinnen und Patienten behandelt und 40 Todesfälle durch Cholera verzeichnet.
Wegen der herrschenden Wasserknappheit seien grundlegende Hygienemassnahmen im Sudan teilweise unmöglich, heisst es in einem Bericht von «Ärzte ohne Grenzen». In Flüchtlingslagern hätten die Menschen oft keine andere Wahl, als aus verunreinigten oder verseuchten Quellen zu trinken.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Cholera als «Krankheit der Armut», da sie sich dort ausbreitet, wo schlechte sanitäre Verhältnisse herrschen und es an sauberem Wasser mangelt.
Der Bürgerkrieg, der seit April 2023 im Sudan herrscht, hat die Lage noch verschärft. Bis zu zwölf Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben und wohnen unter prekären Bedingungen, das Land steht am Rande einer Hungersnot, Krankheitsausbrüche häufen sich.
UNO fordert mehr humanitäre Hilfe
Die Cholera-Epidemie im Sudan wurde bereits vor rund einem Jahr ausgerufen. Bisher sind laut «Ärzte ohne Grenzen» im nordostafrikanischen Land fast 2500 Menschen im Zusammenhang mit der Epidemie gestorben. Rund 99'700 Verdachtsfälle seien gemeldet worden.
«Die Situation ist in Tawila im Bundesstaat Nord-Darfur am extremsten, wo laut den Vereinten Nationen 380'000 Menschen vor den anhaltenden Kämpfen um die Stadt al-Faschir geflohen sind», so die NGO weiter. Das Spital von Tawila sei Anfang dieses Monats mit rund 400 Cholera-Patienten überlastet gewesen, obwohl es nur über eine Kapazität für 130 Personen verfügt.
Die Europäische Union hat am Donnerstag alle Parteien im Sudan aufgefordert, internationale humanitäre Hilfe «dringend» zuzulassen. «Die Zivilbevölkerung muss geschützt und der Zugang für humanitäre Hilfe gewährleistet werden», forderte Brüssel in einer Erklärung, die auch von Japan, Kanada und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet wurde.