Die Birke holt derzeit Anlauf für die grosse Blüte, im Tessin ist sie schon im vollen Gang. «Dieses Jahr begann die Pollensaison so früh wie schon lange nicht mehr. Grundsätzlich hat sie sich mit dem Klimawandel um zwei Wochen nach vorne vorverschoben. Dieses Jahr war sie sogar ein Monat früher: Wir hatten bereits im Januar eine sehr hohe Konzentration von Haselpollen», erklärt Benoît Crouzy, Pollenexperte von MeteoSchweiz. Er weiss es ganz genau, denn seit Anfang Jahr ist bei MeteoSchweiz ein neues Pollenmesssystem in Betrieb.
Eine Revolution in der Pollenmessung
Es handelt sich um ein automatisches Pollenmessnetz, das Pollen in Echtzeit misst und so die Vorhersagen für die Belastung stark verbessert. Das ist ein Quantensprung, denn bis anhin gab es lediglich manuelle Pollenfallen, die eine aufwendige Analyse und Auszählung der Pollen unter dem Mikroskop erforderten. Bis die Daten ausgewertet waren, dauerte es rund eine Woche. Mit dem neuen Gerät geschieht die Messung nun sofort, in Echtzeit.
Pollenkonzentration stündlich verfolgen
Das bedeutet auch Hilfe für Allergiegeplagte. Mit den genaueren Vorhersagen können sie sich jetzt besser auf die Pollensaison vorbereiten. Gleich in mehreren Apps können die Daten einfach aufgerufen werden. So beispielsweise jener von MeteoSchweiz oder jener des Allergiezentrums Schweiz. Und zwar mit lokaler Prognose.
Das ist eine Revolution in der Pollenmessung.
Allergikerinnen und Allergiker sehen so, wie hoch die Pollenbelastung an ihrem Wohnort ist und können damit ihre Aktivitäten besser planen. Vor einem ausgedehnten Spaziergang kurz die App checken.
Tipp: Fenster nachts schliessen
Auch Medikamente können gezielter eingenommen und so Kosten gespart werden. «Dank des neuen Messsystems haben wir festgestellt, dass die Pollenkonzentration in der Nacht oft am höchsten ist», betont Experte Benoît Crouzy. Deshalb empfiehlt er Allergiegeplagten, das Fenster in der Nacht eher zu schliessen.
Schweizer Messgerät stösst auf Interesse
Die Schweiz ist weltweit das erste Land, das ein nationales Netz zur Pollenmessung in Echtzeit anbietet. Schon bald könnten andere Länder dem Beispiel der Schweiz folgen. «Das ist eine Revolution in der Pollenmessung», so Crouzy.
Entwickelt hat das neue Messgerät die Luzerner Firma Swisens. So bestätigt auch der Marketingleiter Patrick Minder, dass das Interesse an ihrem Gerät gross sei. Auch andere europäische Länder setzen künftig auf das neue Messsystem.
Darüber hinaus vertreibt Swisens nun die Geräte auch nach Australien und Südkorea. «Die grösste Herausforderung war es, aus allen Partikeln, die in der Luft herumschwirren, die Pollen zu erkennen und herauszufiltern», erklärt Minder. Dies ist Swisens mithilfe von künstlicher Intelligenz gelungen. Ein Meilenstein in der Pollenmessung also, made in Switzerland.