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Jahrtausendaltes Superfood Von wegen neuer Trend! Schon Steinzeit-Europäer assen Algen

Sushi, Algensalat und Misosuppe: Algen sind fester Bestandteil der asiatischen Küche. In Europa trenden Algen als Superfood. Wer aber glaubt, dass sie in Europa gerade neu erfunden werden, liegt falsch. Unsere Vorfahren waren dem Trend weit voraus. Bisher gab es dafür jedoch kaum Beweise. Umso mehr überrascht jetzt der Nachweis von Algenspuren im Zahnbelag von Steinzeit-Europäern.

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Archiv: Algen und Insekten als Futtermittel
Aus ECO vom 17.09.2018.
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Bislang ging man davon aus, dass Algen in der Jungsteinzeit vom Speiseplan verschwanden. Die Landwirtschaft gewann an Wichtigkeit. Fleisch- und Milchprodukte sollen Algen ersetzt haben. Doch diese Annahme widerlegen nun neue Forschungsergebnisse aus dem Fachjournal nature communications.

Alles begann mit einem überraschenden Fund

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Auf einer neolithischen Grabstätte auf den Orkney-Inseln in Schottland entdeckten die Archäologinnen und Archäologen erstmals Algenspuren im Zahnbelag. Damit lieferten sie den ersten spezifischen Beweis für den Verzehr von Meeresalgen.

Dieser überraschende Fund veranlasste die Forschenden dazu, ihre Untersuchungen auf das übrige Europa auszudehnen. So sammelten sie Zahnbelagsproben aus Ländern wie Spanien, Portugal und Litauen.

Von den 74 untersuchten Personen wiesen 26 Spuren von Meeresalgen oder Süsswasserpflanzen in ihrem Zahnbelag auf. Diejenigen, die näher an der Küste begraben waren, wiesen eher Anzeichen für den Verzehr von Meeresalgen auf. Jene aus dem Landesinneren assen eher Süsswasserpflanzen.

Eine internationale Forschungsgruppe untersuchte Zahnbeläge aus 28 archäologischen Stätten Europas. In den Zahnstein eingebettete organische Verbindungen erlauben es, Nahrungsbestandteile direkt nachzuweisen. So kommen die Forschenden zum Schluss: Menschen in Europa assen Algen während Jahrtausenden – von vor über 8000 Jahren bis hin zum frühen Mittelalter.

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