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Kampf gegen Malaria Neuer Ansatz: Statt der Mücke wird der Parasit bekämpft

Ein neuer Wirkstoff soll den Malaria-Parasiten direkt in Mücken abtöten – und diese somit malariafrei machen. Das Mittel kann auf Moskitonetze aufgetragen werden.

Wer schon mal in ein Malaria-Gebiet gereist ist, weiss: Um sich gegen die fiese und gefährliche Krankheit zu schützen, gibt es eine überschaubare Anzahl an Möglichkeiten. Insektenschutz, richtige Kleidung, gegebenenfalls Medikamente. Forschende könnten nun ein weiteres Werkzeug im Kampf gegen Malaria gefunden haben.

Blau-lila Wurm auf schwarzem Hintergrund.
Legende: 3D-Illustration eines Malaria-Parasiten Plasmodium falciparum. IMAGO / Depositphotos

Dieser neue Wirkstoff bekämpft nicht, wie derzeit üblich, die Mücke, die Malaria überträgt – sondern den Erreger selbst. Aus einer Reihe von chemischen Verbindungen identifizierte ein Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung eine besonders Wirksame. Sie greift die krankheitsverursachenden Parasiten, die Mücken in sich tragen, an und tötet sie ab. Auf Moskitonetze aufgetragen, soll sie laut Forschenden eine Alternative zu Insektiziden sein.

So schützt man sich gegen Malaria

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Malaria ist eine Infektionskrankheit, die von Parasiten der Gattung «Plasmodium» ausgelöst wird.  Die Plasmodien werden durch den Stich einer weiblichen Anopheles-Stechmücke übertragen. Das passiert meist nachts. 90 Prozent der Malaria-Fälle beim Menschen verursacht «Plasmodium falciparum».

Schutz vor den Mücken:

Insektenschutzmittel, lange helle Kleidung, mit Insektiziden imprägnierte Moskitonetze, Mückengitter

Medikamentöse Vorbeugung:

In Hochrisikogebieten wird oft die Einnahme von Malaria-Medikamenten empfohlen. Je nach Ziel und Reisedauer können dies unterschiedliche Mittel sein. Deshalb unbedingt eine reisemedizinische Beratung in Anspruch nehmen.

Die Symptome von Malaria sind hohes, wiederkehrendes bis periodisches Fieber, Schüttelfrost, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und Krämpfe. Malaria verursacht Anämie und neurologische Probleme und kann unbehandelt tödlich verlaufen. Besonders bei Kindern kann die Krankheit rasch zu Koma und Tod führen.

Malaria ist mit über 250 Millionen Erkrankten pro Jahr eine der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Laut WHO sterben jährlich über eine halbe Million Menschen daran. Der Kampf gegen die hochansteckende Krankheit, die zu Fieber, Durchfall, Krampfanfällen und Blutarmut führen kann, ist in vielen südlichen Ländern ins Stocken geraten.

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Stechmücken, welche die Krankheit übertragen, zunehmend gegen Insektizide resistent werden. «Diese Arbeit hat Potential», sagt Michael Riscoe, einer der Studienautoren. «Sie wird sich weiterentwickeln, zu einem Schlüsselelement bei der Ausrottung von Malaria weltweit.»

Antimikrobieller Ansatz

Auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen den Erreger, identifizierten die Forschenden erst Abschnitte im Genom des Parasiten, die sich als Ziel für ein Antimalariamittel eignen.

3D-Darstellung von Arterien mit roten Blutkörperchen.
Legende: 3D-Darstellung des Parasiten Plasmodium falciparum (Schizont-Stadium) in malariainfizierten roten Blutkörperchen. IMAGO / Dreamstime

Auf ein Moskitonetz aufgetragen tötete der ausgewählte Wirkstoff tatsächlich 100 Prozent der in den Mücken vorhandenen Malariaparasiten, aber nicht die Mücken selbst. Laut Studie innert sechs Minuten, nachdem die Mücken mit einem Netz in Berührung kamen.

Effizient und kostengünstig

Das entdeckte Mittel soll nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig herstellbar sein – und sogar langfristig funktionieren: In den Untersuchungen hielt die Wirkung in den Netzen ein Jahr lang an.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass dieser bisher ungenutzte Ansatz die Zahl der Malariafälle beim Menschen verringern könnte. Insbesondere angesichts der Resistenz gegen Insektizide.

Radio SRF 1, 21.05.2025, 17 Uhr ; 

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