Wer schon mal in ein Malaria-Gebiet gereist ist, weiss: Um sich gegen die fiese und gefährliche Krankheit zu schützen, gibt es eine überschaubare Anzahl an Möglichkeiten. Insektenschutz, richtige Kleidung, gegebenenfalls Medikamente. Forschende könnten nun ein weiteres Werkzeug im Kampf gegen Malaria gefunden haben.
Dieser neue Wirkstoff bekämpft nicht, wie derzeit üblich, die Mücke, die Malaria überträgt – sondern den Erreger selbst. Aus einer Reihe von chemischen Verbindungen identifizierte ein Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung eine besonders Wirksame. Sie greift die krankheitsverursachenden Parasiten, die Mücken in sich tragen, an und tötet sie ab. Auf Moskitonetze aufgetragen, soll sie laut Forschenden eine Alternative zu Insektiziden sein.
Malaria ist mit über 250 Millionen Erkrankten pro Jahr eine der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Laut WHO sterben jährlich über eine halbe Million Menschen daran. Der Kampf gegen die hochansteckende Krankheit, die zu Fieber, Durchfall, Krampfanfällen und Blutarmut führen kann, ist in vielen südlichen Ländern ins Stocken geraten.
Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Stechmücken, welche die Krankheit übertragen, zunehmend gegen Insektizide resistent werden. «Diese Arbeit hat Potential», sagt Michael Riscoe, einer der Studienautoren. «Sie wird sich weiterentwickeln, zu einem Schlüsselelement bei der Ausrottung von Malaria weltweit.»
Antimikrobieller Ansatz
Auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen den Erreger, identifizierten die Forschenden erst Abschnitte im Genom des Parasiten, die sich als Ziel für ein Antimalariamittel eignen.
Auf ein Moskitonetz aufgetragen tötete der ausgewählte Wirkstoff tatsächlich 100 Prozent der in den Mücken vorhandenen Malariaparasiten, aber nicht die Mücken selbst. Laut Studie innert sechs Minuten, nachdem die Mücken mit einem Netz in Berührung kamen.
Effizient und kostengünstig
Das entdeckte Mittel soll nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig herstellbar sein – und sogar langfristig funktionieren: In den Untersuchungen hielt die Wirkung in den Netzen ein Jahr lang an.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass dieser bisher ungenutzte Ansatz die Zahl der Malariafälle beim Menschen verringern könnte. Insbesondere angesichts der Resistenz gegen Insektizide.