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Kampf gegen resistente Bakterien an allen Fronten

Endlich tut sich was in Sachen neue Antibiotika: Nach langem Forschungsstopp nehmen jetzt Pharmafirmen wie Roche die Arbeit wieder auf. Auslöser dafür sind unter anderem in Aussicht gestellte verkürzte Zulassungsverfahren und eine verlängerte Patentschutzzeit.

In den 1980er-Jahren kamen immer wieder neue Antibiotika auf den Markt. Doch dann nahm die Zahl immer weiter ab: Eine Zulassung für ein neues Medikament zu bekommen wurde immer schwieriger. Schafften es neue Antibiotika nach zehn bis 15 Jahren und extrem hohen Entwicklungskosten doch auf den Markt, waren sie nicht lukrativ genug: Eine Antibiotikatherapie dauert in der Regel nur einige Tage, bis die Wirkung einsetzt und der geheilte Patient die Medikamenteneinnahme stoppt.

Pharmafirmen wie Roche stellten deshalb in den 90er-Jahren die Forschung nach neuen Antibiotika ganz ein. Sie verlegten ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung neuer Medikamente beispielsweise für Herz- Kreislauferkrankungen, mit positivem Nebeneffekt für den Konzern: Patienten mit zu hohem Blutdruck müssen meist lange Zeit oder sogar lebenslang Medikamente einnehmen.

Zurück zur Forschung

Doch nun tun neue Medikamente im Kampf gegen Bakterien Not und Firmen wie Roche kehren zur Antibiotika-Forschung zurück. Die prekäre Situation mit zunehmend mehr Resistenzen einerseits und immer weniger wirksamen Medikamenten andererseits macht es notwendig, endlich neue Wirkstoffe zu finden, auf die auch resistente Erreger ansprechen.

Ermöglicht wird die Rückkehr zur Forschung aber vor allem durch die Einsicht der europäischen und amerikanischen Gesundheitsbehörden: Sie wollen der Forschung Steine aus dem Weg räumen. Etwa durch verkürzte Forschungszeiten dank weniger Testpersonen oder auch durch verkürzte Zulassungszeiten der Behörden, bis das fertige Medikament auf den Markt kommt.

Strategie des Bundes

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Doch neue Antibiotika alleine reichen nicht aus. Auch Einsatz und Umgang müssen geändert werden – und zwar in allen Einsatzbereichen: in der Humanmedizin genauso wie in der Tiermedizin oder der Landwirtschaft. Noch immer werden gemäss Aussagen vom Bundesamt für Gesundheit unnötigerweise viele Krankheiten mit Antibiotika behandelt; es braucht also klarere Richtlinien für die Ärzteschaft.

Um all diese Themen in allen Bereichen anzugehen, hat der Bundesrat Ende 2014 eine Nationale Strategie gegen die Antibiotikaresistenzen ausarbeiten lassen. Der Entwurf soll noch bis Ende diesen Jahres vom Bundessrat verabschiedet werden.

Mindestens ein Jahrzehnt Warten

Es ist, darin sind sich Ärzte, Bund und Pharma einig, höchste Zeit für all diese Massnahmen. Doch bis der Rückstand an neuen antibiotischen Substanzen und Wirkstoffen aufgeholt ist und neue Medikamente auf den Markt kommen, werden mindestens noch weitere zehn bis 15 Jahre vergehen. Immerhin: Den Antibiotikaresistenzen wurde der Kampf angesagt – ein Hoffnungsschimmer.

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