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Koffein hält die Allerkleinsten bei Atem

Kaffee zählt bei Erwachsenen zu den beliebtesten Genussmitteln. Kinder und Kaffee aber, das mag nicht recht zusammenpassen. Das stimmt so nicht ganz: Denn Frühgeburten wird täglich Koffein verabreicht – in erstaunlich hohen Dosen.

Während um 8 Uhr unsereins den morgendlichen Kaffee schlürft, wird auch auf der Neonatologie des Universitätsspitals Zürich Koffein verabreicht – den Allerkleinsten. Und zwar auf einen Schlag etwa so viel, wie wenn ein erwachsener Mann fünf Tassen Kaffee zu sich nehmen würde.

Koffein erleichtert die Atmung

Das Koffein wird Frühgeburten zur Vorbeugung von Apnoeanfällen verabreicht. Da das Atemzentrum der Babys noch nicht ausgereift ist, kommt es immer wieder zu Atemstillständen. Durch die Verabreichung des Koffeins wird den Frühgeburten die Atmung erleichtert. Dennoch sind die Kleinen im Inkubator unter ständiger Beobachtung, sie werden von Pflegepersonal und Ärzten rund um die Uhr betreut und überwacht.

Koffein wird im Bereich der Neonatologie als Wundermittel gehandelt und gehört heute zu den am häufigsten verabreichten Medikamenten. Lange Zeit wurde befürchtet, dass die erhöhte Dosis Koffein auch negative Auswirkungen auf die kleinen Menschenkörper haben könnte. Es fehlte an Forschung und Studien, denn die Pharmaindustrie hat (nach wie vor) wenig Interesse, in den kleinen Zweig der Frühgeburten-Medizin zu investieren. Über die Jahre konnte dann aber in mehreren Langzeitstudien belegt werden, dass die Therapie sicher ist und dass Koffein die neurologische Entwicklung der Kinder sogar fördert.

Koffein wirkt bei jedem Menschen anders

Man könnte sich vor diesem Hintergrund also fragen, ob Koffein wirklich so schädlich ist für Kinder, wenn die anregende Substanz den Allerkleinsten einen Benefit bringt. «Die Zusammensetzung des Körpers in Bezug auf den Wasser- und Fettanteil ist bei Frühgeburten anders als in späteren Entwicklungsstadien und deshalb ist auch die Wechselwirkung des Medikamentes im Körper der Frühgeburten anders,» so Dirk Bassler Direktor der Neonatologie des Universitätsspitals Zürich. Auch die Frühchen aber werden durch das Koffein etwas aufgeputscht, sie sind nach der Verabreichung häufig aktiver.

Koffein wirkt grundsätzlich auf jeden Menschen unterschiedlich. Es gibt Koffein-sensible und Koffein-unsensible Individuen. Wird das Nervengift in mässiger Konzentration genossen, regt es das Nervensystem an. Es macht uns wacher, es erhöht die Herzfrequenz, den Stoffwechsel und die Atmung.

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Zu viel Koffein kann zu Nebenwirkungen wie Nervosität, Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Herzrasen führen. Wie viel Koffein ein Mensch verträgt, ist individuell verschieden. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 50 bis 100 mg Koffein.

Eine tödliche Dosis liegt bei ungefähr 10 g Koffein – in etwa 100 Tassen Kaffee.

Kinder und Koffein

Grundsätzlich ist Koffein im Masse genossen also auch für Kinder kein absolutes No-Go. Wenn das Kind am Wochenende beim Grosi die Kekse im Kaffee tunkt, oder gar einen Milchkaffee trinkt, ist das kein Grund zur Aufregung.

Weil sich das Hirn im Alter von 0 bis 20 Jahren im Entwicklungsstadium befindet, warnt Kinderarzt Oskar Jenni jedoch vor Übermut. «Es ist ein guter Volksglaube, dass Kinder, Kaffee und Koffein nicht zusammenpassen.» Solange nicht fundierte Studien darüber vorlägen, wie sich Koffein wirklich auf das Gehirn im Wachstum auswirke, solle Koffein ähnlich wie Tabak und Alkohol Erwachsenen vorbehalten bleiben. Grundsätzlich jedenfalls und mit Ausnahme ausgerechnet der Zerbrechlichsten, Schwächsten und Kleinsten unter den Neugeborenen.

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