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Mütter haben Kinder «zum Fressen gern»

Der Ausdruck «zum Fressen gern haben» scheint nicht von ungefähr zu kommen: Der Geruch eines Babys löst im Gehirn von jungen Müttern fast die gleichen Prozesse aus, wie wenn sie eine befriedigende Mahlzeit zu sich nehmen.

Gerüche gelangen durch die Nase ziemlich direkt in die Hirnareale, die für Emotionen zuständig sind. Daher ist es nicht erstaunlich, dass junge Mütter beim Geruch eines Babys in Glücksgefühle ausbrechen.

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Ein internationales Forscherteam will nun herausgefunden haben, was genau im Jungmutterhirn abläuft, wenn der Babygeruch ankommt. Demnach wird das sogenannte Belohnungssystem aktiviert. Dabei wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Die gleichen Prozesse laufen ab, wenn wir unseren Hunger mit kulinarischen Köstlichkeiten befriedigen. Und in verstärktem Ausmass bei Süchtigen, wenn sie sich mit Drogen oder beim Glücksspiel ihren Kick holen.

Effekt messbar, Ursache unklar

30 Frauen nahmen an der Studie teil. Die eine Hälfte war zwischen drei und sechs Wochen vor Studienbeginn zum ersten Mal Mutter geworden. Die anderen 15 waren kinderlos.

Die Frauen bekamen die Unterhemden von 18 Neugeborenen zu riechen, während die Hirnaktivitäten mit Magentresonanztomografie gemessen wurden. Bewusst nahmen die Testpersonen die Gerüche nur schwach wahr und auch nur bedingt angenehm. Im Hirnscan aber zeigte die Gruppe der Mütter eine erhöhte Aktivität im Nucleus Caudatus, der Hirnregion, wo das «Belohnungszentrum» lokalisiert ist.

Unklar bleibt in dieser Versuchsanlage, ob die Reaktionen tatsächlich nur dem Geruch zuzuschreiben sind, oder allenfalls auch mit hormonellen Veränderungen nach der Geburt zusammenhängen.

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