Experten-Chat
Auf unseren Aufruf hin meldeten sich gegen 100 Rauchstoppwillige. Zehn Personen – fünf Frauen, fünf Männer – wurden ausgewählt und von «Puls» auf ihrem Weg zum Nichtraucher begleitet. Unterstützung erhielten sie von der Lungenliga Aargau , die Rauchstoppkurse anbietet (kommende Kurse finden Sie hier ).
Vor dem Rauchstopp und drei Monate danach wurden alle Probanden folgenden Tests unterzogen:
CO-Test
Der Kohlenmonoxidgehalt in der Ausatemluft wird gemessen. Kohlenmonoxid hat die Eigenschaft, sich 235 Mal schneller an die roten Blutkörperchen zu binden als Sauerstoff. Es verdrängt diesen. Das schränkt die Leistungsfähigkeit ein, der Körper hat Sauerstoffmangel. Je tiefer der CO-Wert ist, desto besser. Bei Nichtrauchern liegt er meist zwischen 1-2 ppm, da wir auch Abgase einatmen.
Hintergrund: Beim Abbrennen der Zigarette wird Kohlenmonoxid freigesetzt.
Spirometer
Es misst das ein- bzw. ausgeatmete Atemvolumen, sowie den Luftvolumenstrom und dessen zeitliche Änderung. Der Spirometer wird zur Überprüfung der Lungenfunktion eingesetzt. Mit Eingabe von Alter, Grösse und Gewicht wird das eigene Lungenvolumen mit dem Soll-Wert verglichen. Unterschieden werden drei Werte, normal sind Werte zwischen 80–120% vom Soll.
- FEV1: Die Luftmenge, die der Patient mit aller Kraft und möglichst schnell innerhalb einer Sekunde ausatmen kann. Je stärker die Bronchien verengt sind, umso weniger Luft kann der Betroffene in einer Sekunde ausatmen.
- Peak-Flow: Zeigt die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit an. Es zeigt auf, ob die Atemwege verstopft sind.
- Vitalkapazität: Die maximale Luftmenge, die nach möglichst tiefem Einatmen wieder ausgeatmet werden kann.
Hintergrund: Teer in der Zigarette verklebt mit der Zeit die Flimmerhärchen in der Lunge.
Sauerstoffsättigung
Diese Messung zeigt auf, wie viel Prozent des gesamten Hämoglobins im Blut mit Sauerstoff beladen ist. Je mehr Sauerstoff uns zur Verfügung steht, desto besser. Bei gesunden Personen liegt die Sauerstoffsättigung zwischen 96 und 98%. Werte unterhalb von 95% können schon einen Krankheitswert anzeigen.
Hintergrund: Kohlenmonoxid in der Zigarette verdrängt den Sauerstoff im Blut. Gängige Oxymeter können diesen Effekt nicht zuverlässig messen, ganz genau ist nur eine Blutmessung.
Puls
Normale Pulswerte hängen vom Alter und dem Fitness-Level einer Person ab. Für Personen über 10 Jahren liegt dieser zwischen 60 und 100 bpm (beats per minute).
Hintergrund: Nikotin lässt das Herz schneller schlagen.
Blutdruck
Er zeigt an, mit welchem Druck das Blut aus dem Herzen gepumpt wird. Ist der Druck zu hoch, schädigt dies Herz und Gefässe. Ein perfekter Blutdruck beträgt 120/80 und niedriger. Bis zu 130/85 wird er als normal betrachtet. Als hochnormal gilt ab 130/85, leichte Hypertonie beginnt ab 140/90, bedenklich wird er ab 160/100 und eine schwere Hypertonie ist ab 180/110.
Hintergrund: Nikotin lässt die Gefässe enger werden, das Herz muss stärker «drücken» beim Pumpen, damit das Blut zirkulieren kann.
Gewicht
Gewicht korreliert stark mit der Grösse der Person, daher wird oft der BMI (Body Mass Index) angeschaut.
Hintergrund: Durch das Rauchen verändert sich das Verhältnis der Darmbakterien. Bei einem Rauchstopp ändert sich die Darmflora wieder zurück. Es wird vermutet, dass Bakterien von Nichtrauchern die Nahrung effektiver verwerten kann, nimmt also mehr Energie aus dem Organismus heraus. Im Schnitt nimmt der Ex-Raucher um 2,2 kg zu. Weitere mögliche Gründe sind ein verminderter Stoffwechsel und eine andere Ernährung mit erhöhter Kalorienzufuhr.
Riechtest
Acht verschiedene Riechproben werden verwendet. Die Personen müssen erraten, was sie riechen. Danach bekommen sie drei Lösungsvorschläge und dürfen nochmals ihre Meinung ändern oder anpassen. Gesunde Personen erreichen 7-8 Punkte.
Hintergrund: Nikotin hindert die Erneuerung der Sinneszellen in Mund und Nase.
Die Messergebnisse im Überblick
Die Hälfte der zehn Kandidaten hat die ersten drei Monate rauchfrei durchgehalten. Von den anderen fünf haben sich drei auch für die zweite Messung zur Verfügung gestellt. Auffällig: Nach nur drei Tagen hatte sich bei allen Probanden bereits der CO-Wert normalisiert.