«Der Mensch verliert rund 100 Haare pro Tag», bestätigt Thomas Kündig, Dermatologe und Leiter der Haarsprechstunde am Universitätsspital Zürich die gängige Faustregel. Und er empfiehlt, im Zweifelsfall durchaus nachzuzählen. Aber nicht nur einmal, sondern über eie gewisse Zeit hinweg: «An Tagen, wo man sich die Haare wäscht, verliert man sicher mehr. Deshalb sollte man das Ergebnis mitteln.» Heisst: Fünf Tage lang die Haare auf dem Pulli, in der Bürste, im Abfluss etc. zählen und den Durchschnitt berechnen. Liegt der über 100, kann man tatsächlich von Haarausfall reden.
Ab 60 ist Haarausfall für Männer ein verbreitetes Thema und auch bei den Frauen wird die Haarpracht dünner. All die in der Werbung gepriesenen Shampoos, Pillen und Wässerchen gegen Haarausfall nützen allerdings nicht wirklich, sagt Kündig. «Im Kosmetika-Bereich darf ja einiges mehr versprochen werden als bei den deutlich strenger regulierten Medikamenten.»
Zwei Stoffe, die tatsächlich wirken
Was tatsächlich wirke, sei der chemische Stoff Minoxidil, der in der Schweiz in drei verschiedenen Präparaten erhältlich ist. In niedriger Konzentration ist das Haarwuchsmittel ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Während bei Frauen nur Minoxidil wirkt, haben Männer eine Alternative zur Auswahl: Beim genetisch bedingten Haarausfall hilft Finasterid , das die unerwünschte Testosteron-Wirkung an der Haarwurzel stoppt.
Im Gespräch mit Radio SRF räumt Thomas Kündig mit einigen Vorurteilen zurm Haarausfall auf, zum Beispiel mit der Wirkung des Streckeisens – nachzuhören oben im Audio der Sendung.