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Pollenflugdaten bald in Echtzeit?

1,2 Millionen Menschen leiden in der Schweiz an einer Pollenallergie. Apps und Info-Sites sollen Betroffene über die aktuelle Situation informieren, damit sie sich besser darauf einstellen können. Bloss gibt es keine Echtzeitdaten für den Pollenflug. Nur Prognosen, berechnet aus diversen Quellen.

Seit 45 Jahren werden der Schweiz nach internationalem Standard Pollenflugdaten gesammelt. 14 Pollenmessgeräte sind dafür über das Land verteilt. In Handarbeit werden die Pollenfallen aufgestellt, wöchentlich ausgewechselt und per Post ins Analysezentrum nach Payerne im Kanton Waadt geschickt.

Am Montag, Dienstag und Mittwoch einer jeden Woche werden dort die Pollen der Vorwoche von Hand unter dem Mikroskop bestimmt und ausgezählt. Erst dann können die Daten publiziert werden – als Prognosen. Und vier bis sieben Tage später werden auch die Echtzeitdaten veröffentlicht.

Meteo Schweiz betreibt gemeinsam mit dem Allergiezentrum Schweiz, aha!, eine Webseite. Sämtliche Schweizer Apps und Webseiten beziehen sich ebenfalls auf die Erhebungen der Pollenflugdaten von Meteo Schweiz.

Mehrere Faktoren zählen

Wann wo wie viele Pollen durch die Luft fliegen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen von der Botanik und der Phänologie, also von der jährlich wiederkehrenden Entwicklungszeit (Blätter, Blüten, Blattverfärbungen etc.) der einzelnen Pflanzen. Die kann je nach Wetter und Klima stark variieren.

Seit 1951 gibt es in der Schweiz ein phänologisches Beobachtungsnetz mit heute 160 Stationen, die insgesamt 26 Pflanzen rund ums Jahr beobachten. Diese Erfahrungswerte sind genauso Bestandteil für die Prognosen der Pollenflugzeit wie Temperatur, Sonne, Regen, Wind.

Wichtige Daten für die richtige Therapie

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Die Pollenflugmessungen gehen ursprünglich auf die Initiative von Allergologen zurück, die sich, beunruhigt durch eine massive Zunahme von Heuschnupfen in den 1950er und -60er Jahren, dadurch eine bessere Einschätzung der Situation und verbesserte Therapiemassnahmen versprachen.

Noch heute sind vor allem die Allergologen Nutzer der Daten. Sie können rückblickend die zeitlich festgehaltenen Beschwerden der Patienten mit den effektiven Flugdaten der Pollen abgleichen und daraus die richtige Therapie verifizieren respektive die entsprechende Desensibilisierung für das kommende Jahr.

Zukunftsvision Echtzeitdaten

Biometeorologen und Allergologen sind sich einig: je aktueller die Pollenflugdaten, desto präziser und entsprechend sinnvoller sind sie für die Betroffenen. Entsprechend wird international seit langem nach einer automatisierten alternativen Messmethode geforscht. Bisher ohne Erfolg.

Zur Zeit allerdings besteht Hoffnung: Meteo Schweiz testet in Payerne ein Gerät, das die Pollen zeitgleich mit Laser analysiert und quantifiziert und die Daten direkt in den Computer einspeist. Sollte sich die Methode bewähren könnten Betroffene rund um die Uhr die aktuellen Pollenflugverhältnisse erfahren. Doch noch läuft die Testphase; eine Entscheidung wird wohl erst in ein paar Jahren vorliegen.

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