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Popelschleim, die neue Zahnpasta?

Unappetitlich aber gesund. Wer den Popel nach dem Nasenbohren isst, soll damit auch seinen Beissern Gutes tun.

Schon Peach Weber sagte: «Wer Nasenbohrt geht tief in sich hinein und holt was raus». Und genau das, dieser Popel, soll anscheinend gesund sein.

Das klingt zwar eklig, doch die US-Forscher um Katharina Ribbeck vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist von der Wirkung des Nasenschleims so überzeugt, dass sie begonnen hat, einen synthetischen Nasenschleim zu entwickeln. Der ausschlaggebende Inhaltsstoff: Mucine, die strukturgebenden Bestandteile des Schleims von Organismen.

Mucine sind Glykoproteine, also Makromoleküle aus einer zentralen Proteinketten und Seitenketten aus Zuckerverbindungen. Sie schützen nachweislich die Beisserchen vor säureerzeugenden Bakterien, die den Zahnschmelz zerstören. Für den synthetischen Nasenschleim benutzen die Forscher das MUC5AC.

Ihr Produkt wollen sie in nächster Zeit so weit bringen, dass man es in Zahnpasten und Kaugummis einsetzen kann. Dieses Vorhaben stellte Ribbeck bei der Jahrestagung der American Society for Biochemistry and Molecular Biology vor.

Auch andere Forscher sehen im «Böög» gesundheitsförderndes Potenzial. So ist der Lungenspezialist Friedrich Bischinger aus Innsbruck überzeugt, dass Nasenbohrer gesünder, glücklicher und vielleicht sogar mehr mit ihrem Körper im Reinen sind als Nicht-Bohrer. Und der Biochemiker Scott Napper von der Universität Saskatchewan in Saskatoon vertritt die These, dass der Inhalt eines Popels das Immunsystem stärkt. Den Nachweis dafür muss er jedoch noch liefern. Eine Studie ist in Planung.

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