Ein Infektiologe, ein Hausarzt, ein Kinderarzt und ein Pneumologe haben Fragen aus dem Publikum zum Thema Corona beantwortet – eine Auswahl daraus. Sämtliche Fragen und Antworten finden sie hier .
W.P.: Ich finde die von vielen praktizierte Grussform mit Handrücken an Handrücken total daneben. Man führt ja den Handrücken unbewusst ins Gesicht. Auch beim Ellbogengruss habe ich Bedenken, schliesslich husten wir ja in die Armbeuge.
Thomas Sigrist: Ich teile Ihre Meinung, bei jedem Kontakt steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung. Wie Sie auch richtig feststellen, berühren wir uns mit den Händen im Gesicht. Dies ist beim Ellenbogen nicht der Fall. Aber auch hier: Wenn jemand in die Ellenbeuge niest, sind dort potenziell Virenpartikel verteilt. Kurzum: Ich persönlich begrüsse gerne kontaktlos mit einem Kopfnicken oder Oberkörperneigen.
H.M.: Was bringt die Maskenpflicht, wie etwa in Einkaufsläden?
Hansjakob Furrer: Sie senkt das Risiko einer Ansteckung etwas. Wir erreichen kein Nullrisiko für alle, aber viele Massnahmen zusammen helfen, die Ausbreitung des Virus tief zu halten.
B.Z.: Ich halte kurz den Atem an, wenn mich jemand kreuzt. Schützt das?
Thomas Sigrist: Von einem gewissen Schutz kann man ausgehen. Wie gut der ist, kann ich nicht beurteilen – sicher nicht hundertprozentig. Ich empfehle viel mehr Abstand zu wahren.
L.S.: Können Kinder andere mit Corona anstecken? Wenn ja, warum müssen sie keine Masken tragen?
Paolo Paioni: Kinder können sicherlich auch andere Menschen mit dem neuen Coronavirus anstecken. Aufgrund der bisherigen Beobachtungen geschieht die Übertragung durch Kinder jedoch seltener als durch Erwachsene. Deshalb sind Kinder bis 12 Jahre von der Maskenpflicht befreit.
S.R.: Kann Echinaforce gegen Corona nützlich sein?
Hansjakob Furrer: Es könnte eventuell nützlich sein, aber wir wissen es noch nicht. Labortests reichen nicht, um einen Nutzen zu belegen.
Z.Z.: Wie schützt man sich an einer Hochzeit mit 60 Gästen, die am selben Tisch sitzen oder tanzen? Ich gehöre zur Risikogruppe und habe Bedenken.
Paolo Paioni: An einem solchen Anlass ist es schwierig, sich konsequent zu schützen. Das Tragen einer Maske, wenn Sie nicht essen ist sicher eine Option. Ich würde Ihnen aber empfehlen, das Gespräch mit dem Brautpaar zu suchen und sich "das Schutzkonzept" erklären zu lassen. Wenn Sie weiterhin Bedenken haben, würde ich eher auf die Hochzeit verzichten.
B.A.: Wie merke ich, ob ich eine Erkältung habe oder an Covid-19 erkrankt bin?
Thomas Sigrist: Da die Symptome sehr ähnlich sein können, merkt man es nicht eindeutig. Im Zweifelsfall hilft ein Abstrich.
D.M.: Wie hoch ist das Risiko, sich im Zug anzustecken? Ist die Lüftung und Frischluftzufuhr dort ausreichend?
Thomas Sigrist: Generell kann man dies nicht beantworten, da es keine Zahlen dazu gibt. Mit Maske ist es auf alle Fälle tief. Dann spielt auch die Lüftung und Frischluftzufuhr eine untergeordnete Rolle.
P.V.: Was, wenn die positiven Testzahlen weiter so hoch sind oder steigen: Besteht überhaupt noch eine Chance, dass die Massnahmen wieder aufgehoben werden?
Stefan Langenegger: Wir sind leider keine Wahrsager. Ich denke aber, dass bis Weihnachten die Tausender-Grenze an täglichen Neuinfektionen erreicht wird, was auch vermehrt Infektionen bei älteren Personen und Risikogruppen resultieren – was wiederum die Komplikationen erhöht.
M.G.: Ich arbeite in der Gastronomie und spüle täglich Hunderte Teller, Tassen und Besteck. Dabei wird oft Wasser aufgewirbelt. Ist es möglich, sich über dreckiges Geschirr anzustecken?
Hansjakob Furrer: Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung scheint mir sehr klein. Eine häufige Desinfektion der Hände ist sinnvoll, da man sich oft ins Gesicht greift.