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Eizelle, die künstlich befruchtet wird.
Legende: Mit Hilfe zum Kind: 300 Frauen aus der Schweiz begeben sich allein in Jon Aizpuruas Klinik nach Alicante. SRF

Schweizer Kinder aus Spanien

Jon Aizpurua freut sich über seine «zuverlässigen und dankbaren» Patientinnen aus der Schweiz. Es ist der Kinderwunsch, der 300 Frauen aus der Schweiz pro Jahr in die Klinik nach Alicante treibt. In Spanien herrschen liberalere Gesetze als in der Heimat.

In der Schweiz ist es verboten, Eizellen einer anderen Frau einzusetzen. Ebenso dürfen ausserhalb des Mutterleibs erzeugte Embryonen nicht auf Defekte untersucht werden. Und: In-vitro-Fertilisationen müssen privat bezahlt werden. Drei von vielen Gründen, die geschätzte 600 Frauen aus der Schweiz Jahr für Jahr nach Spanien führen – die Hälfte davon in die Klinik von Jon Aizpurua.

«Sie sind uns wichtig», sagt Klinikchef Jon Aizpurua über seine Schweizer Patientinnen. «Sie begrüssen unsere Arbeitsweise, sie halten sich an unsere Regeln. Und sie sind sehr dankbar.» Seine Klinik in Alicante behandelt rund 1000 Patientinnen – sie stammen zu 90 Prozent aus dem Ausland.

«ECO Spezial» zum Thema Kind

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Das Wirtschaftsmagazin «ECO» hat im Rahmen der Spezial-Sendung « Das Geschäft mit dem Kind » eine Schweizerin mit Kinderwunsch nach Alicante begleitet. In der Schweiz konnte man ihr nicht helfen, weshalb sie nach Spanien verwiesen wurde.

Behandlungen in der spanischen Reproduktionsklinik kosten mit rund 3000 bis 5000 Euro etwa gleich viel wie in der Schweiz – vor allem, wenn man die Reisekosten dazurechnet.

Die Klinik besteht seit fünf Jahren, beschäftigt 35 Mitarbeiter und setzt rund sechs Millionen Euro pro Jahr um.

Neuer Wirtschaftszweig in Spanien

Für Spanien ist das Geschäft mit der In-vitro-Fertilisation zu einem kleinen Wirtschaftszweig geworden. Insgesamt gibt es rund 220 Kliniken, die sich auf Personen mit Kinderwunsch spezialisiert haben. Davon seien laut Aizpurua 20 «richtig gross, also industriell», und 20 bis 30 Kliniken hätten die Grösse seines Betriebes.

Dass gerade Spanien, ein katholisches Land, sich in diesem Bereich so offen zeigt, ist für den Klinik-Direktor kein Widerspruch. Nach dem Ende der Franco-Diktatur Ende der 1970er-Jahre habe es eine «Explosion der Rechte» gegeben: «Man hat eine neue Verfassung verabschiedet, die so weitsichtig war und sich an die modernsten Länder Europas angelehnt hat, die die Familie und die Rechte von Kollektiven in den Vordergrund gestellt hat, so dass IVF nie ein Thema war, bei dem sich die Kirche quergestellt hat.»

«Egg Freezing»

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Jon Aizpuruas Klinik friert pro Jahr von rund 150 Frauen Eizellen ein, um diese Jahre später wieder aufzutauen, zu befruchten und einzusetzen. Diese Patientinnen kämen vor allem aus der Londoner City und aus Zürich zu ihm. Sie machten zuerst Karriere – und würden sich dann zu gegebener Zeit dem Kinderwunsch zuwenden.

Gesetzeslockerung in der Schweiz

In der Schweiz sind die Grenzen eng gesetzt. Noch. Aktuell sind Gesetzeslockerungen im Gange. Gene und Chromosomen-Struktur eines in vitro erzeugten Embryos sollen auf Defekte untersucht werden dürfen und «Egg Freezing» (siehe Kasten) für zehn Jahre erlaubt sein statt wie bisher nur für fünf. Beide Räte haben dazu Ja gesagt. Das letzte Wort hat aber das Stimmvolk, da die Erlaubnis der Präimplantationsdiagnostik (PID) eine Verfassungsänderung bedingt. Parallel dazu läuft eine parlamentarische Initiative mit dem Ziel, die Eizellspende in der Schweiz zu erlauben – ein Vorhaben, das im Grundsatz kaum umstritten ist.

Wenn diese Lockerungen in der Schweiz durchkommen, so stellt sich Jon Aizpurua auf bis zu 200 Schweizerinnen weniger ein. Grund zur Sorge sieht er darin aber nicht. Patientinnen «würden sehr wahrscheinlich sehr schnell aus anderen Ländern auch zu bekommen sein», sagt er. Konkret: Norwegen. Dubai. Russland.

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