Papa kann mit einem Lied Tränen trocknen und Mama ein Baby in den Schlaf singen. Kleine Kinder singen gern, laut und ungehemmt. Singen verbindet und schafft eine fröhliche Atmosphäre. Ausserdem belegen Studien, dass spielerisches Singen die Sprachentwicklung und das Sozialverhalten fördert. Und damit nicht genug: Studien zeigen, dass regelmässiges Singen sogar das Immunsystem stärken kann.
So wohltuend und entwicklungsfördernd Singen für Kinder ist, so hilfreich und ermutigend ist es für demente Menschen. Das erlebt Mathis Speiser als Musiktherapeut im Pflegeheim regelmässig. Mit den Seniorinnen und Senioren singt er hauptsächlich Kinderlieder, weil die frühesten Erfahrungen am längsten im Gedächtnis verankert bleiben. Manche Demente, die keinen ihrer Verwandten mehr erkennen, können noch ganze Kinderlieder auswendig.
Das ist ein seltenes Erfolgserlebnis, das bei dementen Menschen für durchwegs positive Gefühle sorgt. Sie freuen sich über ihr Können und erhalten ein kleines Stück Orientierung im Leben, das sonst hauptsächlich von Orientierungslosigkeit geprägt ist.