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Patientin macht im Krankenhausbett ein Selfie
Legende: Heute keine Seltenheit mehr: Patienten informieren ihren Bekanntenkreis via soziale Medien über ihr Befinden. imago

Social Media macht Ärzte schlauer

Eine australische Studie zeigt: Was Patienten vor und nach einem MRI auf Twitter teilen, ist aufschlussreich und kann dazu beitragen, die Patientenzufriedenheit zu verbessern.

Twitter wird im englischsprachigen Raum von Millionen Menschen täglich genutzt. Nicht nur, um bedeutsame Ereignisse zu kommentieren, sondern auch, um persönliche Erlebnisse mit Freunden und Bekannten zu teilen.

Der Forscher Jonathan Hewis von der Charles Sturt Universität in Perth hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie untersucht, ob sich die auf der Social-Media-Plattform geteilten Kurzmeldungen zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit nutzen lassen.

Der Australier analysierte dafür einen Monat lang 464 Tweets, die irgendwie mit einer MRI-Untersuchung im Zusammenhang standen. Dabei zeigte sich, dass die Patienten auf diesem Weg ihre Besorgnis über verschiedene Aspekte des Prozederes zum Ausdruck brachten, wobei die Möglichkeit einer schlechten Diagnose für besonderen Stress sorgte.

Tweets als Spiegel der Gemütslage

«Die Studie weist darauf hin, dass ein bevorstehendes MRI die Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigt und sich die damit zusammenhängenden Befürchtungen im Laufe der ganzen Untersuchung verschieben und verändern», erklärt Hewis. «Die Befürchtungen vor dem MRI und die daraus resultierenden Ergebnisse ernst zu nehmen, ist eine wichtige Lehre, sowohl für die zuweisenden Ärzte also auch für die durchführenden Institute.»

Die Analyse der Tweets zeigte auch unmittelbar, wie die Patienten ein MRI erleben und wie man ihnen den Untersuch angenehmer hätte gestalten können. So schrieb ein Twitterer, er sei sich beim Scan vorgekommen, als stecke er «in einem stinksauren Faxgerät».

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Eine andere Patienten beklagte sich darüber, dass sie sich die Musik nicht aussuchen durfte, die während des MRIs gespielt wurde. «Dabei ist selbst ausgewählte Musik anerkanntermassen eine einfache Möglichkeit, das ungewohnte Prozedere etwas angenehmer zu gestalten», betont Hewis.

Das Internet im Dienst der Wissenschaft

Der australische Forscher ist überzeugt, dass es sich im Interesse der Patientenzufriedenheit lohnt, den Social-Media-Kanälen künftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken. In anderen Bereichen des Gesundheitswesens ist dies bereits gang und gäbe. So wird die Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe auf Wikipedia und Google genutzt, um den Verlauf und die Intensität der alljährlichen Grippewelle verfolgen und voraussagen zu können.

Und im Fall der Ebola-Epidemie wurde 2014 der erste Fall auf Twitter gemeldet – drei Tage vor dem offiziellen Ausbruch der Seuche.

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