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Street Parade und Co. Hitze, Alkohol und Drogen – ein riskanter Mix

Bei 30 Grad reagiert der Körper viel stärker auf Alkohol, Ecstasy, Kokain oder LSD. Was bei heissen Raves passieren kann.

Audi, Tesla, Mercedes, Maserati – was für manche nur wie eine Liste von teuren Autos klingt, ist für andere eine Aufzählung von gefährlichen Ecstasy-Pillen. Für einige gehören sie zu den dröhnenden Bässen, schrägen Outfits und zur guten Laune bei Raves und Ähnlichem.

Mit Analysen des Abwassers wiesen Forschende der Universität Lausanne vor ein paar Jahren erstmals nach, dass bei solchen Anlässen auch hierzulande illegale Drogen wie Ecstasy mit dem Wirkstoff MDMA, Kokain oder Amphetamine in grösseren Mengen konsumiert werden. Gemäss dem damals veröffentlichten Bericht im Journal «Forensic Science International» war vor allem der Konsum an MDMA überraschend hoch.

Eine Frau mit einer Dose in der Hand, tanzt auf der Strasse.
Legende: Im Rausch der Musik nicht vergessen: Bei Hitze regelmässig Pausen im Schatten einzulegen und den Kopf mit Wasser an einem Brunnen oder aus der Flasche immer wieder zu kühlen. KEYSTONE/Gaetan Bally

Die Gefahren von Ecstasy werden von vielen Techno-Begeisterten unterschätzt. Laut dem Zürcher Drogeninformationszentrum (DIZ) sei oft nicht klar, wie viel MDMA in einer Pille enthalten sei, und welche anderen Inhaltsstoffe noch darin steckten. Und: mit steigenden Temperaturen nehmen auch die toxischen Effekte der eingenommenen Substanzen zu. Das MDMA-Präparat belastet das Herz, weil sich durch die bunten Partypillen die Blutgefässe verengen und dadurch der Blutdruck steigt.

Wenn zusätzlich noch Wassermangel aufgrund von zu wenig oder falscher Flüssigkeitszufuhr hinzukommt, kann eine lebensbedrohliche Hirnschwellung auftreten.

Alkohol und Drogen: riskanter Mix

Auch das unverhältnismässige Trinken von Bier, Prosecco oder hochprozentigem Alkohol ist bei Hitze sehr gefährlich. Durch die hohen Temperaturen und die Wirkung des Alkohols erweitern sich die Blutgefässe besonders. Die Folge: Der Körper gibt mehr Wärme durch Schwitzen nach aussen ab und der Blutdruck sinkt, was sich negativ auf den Kreislauf auswirken kann.

Der Mix verschiedener Substanzen ist noch problematischer. So zeigen Studien, dass der Mischkonsum von Ecstasy und Alkohol das Risiko für einen Hitzschlag erhöht. Durch eine zu hohe Körpertemperatur kann sich beispielsweise das Muskeleiweiss auflösen. Das kann zu Nierenversagen bis hin zum Multiorganversagen führen. Deshalb gilt bei MDMA-Konsum: pro Stunde mindestens drei Deziliter Wasser trinken und auf Alkohol verzichten.

Schorle und Wasser

Auch wenn Drogenkonsumierende grundsätzlich regelmässig Wasser trinken sollten, darf man dies nicht völlig übertreiben. Beim Schwitzen verliert der Körper Salze wie Natriumchlorid, das in gelöster Form als Elektrolyt bezeichnet wird. Normales Hahnenwasser kann den Mangel dann nicht mehr ausgleichen.

Es ist ratsam, beim Tanzen Pausen zu machen, sich immer wieder im Schatten aufzuhalten, in der prallen Sonne möglichst eine leichte Kopfbedeckung zu tragen.
Autor: Boris Quednow Pharmakopsychologe

Deshalb sei es unerlässlich, Wasser mit einem ausreichenden Mineralgehalt zu trinken, betont der Pharmakopsychologe Boris Quednow von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK). Zum Beispiel isotonische Sportgetränke oder eine Apfelschorle. Problematisch ist auch, dass unter dem Einfluss der Partydrogen wichtige Warnsignale des Körpers – wie Erschöpfung oder Durst – nicht mehr richtig wahrgenommen werden.

Cooles Outfit wählen

«Es ist ratsam», so Boris Quednow, «beim Tanzen Pausen zu machen, sich immer wieder im Schatten aufzuhalten, in der prallen Sonne möglichst eine leichte Kopfbedeckung zu tragen. Und den Kopf mit Wasser an einem Brunnen oder aus der Flasche immer wieder zu kühlen».

Bei Hitze nicht zu empfehlen sind Wollmützen oder Perücken, weil diese die Hirntemperaturen nochmals ansteigen lassen. Bewahren Sie also auch im Sommer bei heissen Raves einen kühlen Kopf!

Redaktioneller Hinweis

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Dieser Beitrag erschien bereits in einer längeren Fassung am 6. August 2024 und wird aus gegebenem Anlass in gekürzter Form erneut veröffentlicht.

Radio SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 5.8.2025, 12:03 Uhr

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