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Was Ärzte am «freien» Donnerstag tun

Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde sieben Tage die Woche gearbeitet. Nicht zuletzt dank dem Fabrikgesetz von 1877 hat sich dann der Sonntag als Ruhetag durchgesetzt. Wie die Wirte und Coiffeure kennen aber auch die Ärzte einen eigenen «Sonntag» – der allerdings nicht der Ruhe dient.

An Montagen ist es jeweils nicht ganz einfach, ein offenes Wirtshaus zu finden oder einen Coiffeurtermin zu bekommen. Traditionellerweise ist der Montag Wirte- und Coiffeur-Sonntag, mit dem die Arbeit am Samstag kompensiert wird.

«Sonntag» an einem Wochentag haben auch die Ärzte: Viele Praxen sind am Donnerstag geschlossen. Weshalb der «Ärzte-Sonntag» ausgerechnet auf den Donnerstag fällt, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen. Fest steht aber, dass der freie Tag am Donnerstag kein Sonntag im Sinne von Ausspannen und Nichtstun ist, sondern meist im Zeichen der ärztlichen Weiterbildung steht.

Ein Blick in Ärztezeitungen der 1920er-Jahre zeigt, dass grössere eidgenössische Ärztetagungen jeweils am Samstag und Sonntag stattgefunden haben, während kantonale Ärzteversammlungen meist auf einen Donnerstag gelegt wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der Donnerstag so im Laufe der Jahrzehnte als bevorzugter Weiterbildungstag eingebürgert hat.

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