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Weg mit dem Doppelkinn – aber wie?

Wer etwas gegen sein Doppelkinn machen will, hat die Qual der Wahl: Von chirurgischen Massnahmen wie Fettabsaugen und Hautstraffung über halbinvasive Methoden mit Ultraschall oder Fettwegspritzen bis zu nicht-invasiven Methoden wie Gesichtsgymnastik wird alles mögliche angeboten.

Ein Doppelkinn kann ganz einfach Schicksal sein: Wer Eltern mit Doppelkinn hat, bekommt mit einiger Wahrscheinlichkeit selber eines. Bei vielen Menschen geht es jedoch nicht um Vererbung, sondern schlicht um Übergewicht – da würden schon ein paar Kilo weniger helfen.

Es gibt aber durchaus Fälle, da bringt selbst Abnehmen nichts. Auch schlanke Menschen können ein Doppelkinn haben. Einige Doppelkinne entstehen auch nicht durch Fettablagerungen, sondern durch die Alterung der Haut, die an Spannkraft verliert. Umgangssprachlich ist dann von «Truthahnhälsen» die Rede.

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Die meisten Betroffenen finden ihr Doppelkinn einfach unschön und wollen es deshalb loswerden. Nur selten kommt es vor, dass ein Doppelkinn so gross ist, dass es auf den Kehlkopf und die Luftröhre drückt. Wer wann was gegen sein Doppelkinn unternehmen sollte, ist darum sehr subjektiv und individuell.

Invasive Methoden gegen das Doppelkinn

Fettabsaugen ohne Hautstraffung: Die Fettabsaugung ist die häufigste Methode zur Entfernung eines Doppelkinns. Bei jungen Menschen reicht die Liposuction bereits, um das Doppelkinn in den Griff zu bekommen. Das Fett wird abgesaugt, die Haut zieht sich von alleine zurück.

Der grösste Vorteil dieser Methode ist der geringe Aufwand. Eine örtliche Betäubung reicht, und die Möglichkeit einer späteren Halsstraffung ist nicht eingeschränkt. Bis das Ergebnis zu sehen ist, muss die Schwellung vollständig abgeklungen sein.

Liposuction gegen ein Doppelkinn wird prinzipiell von allen Ärzten angeboten, die Facelifting praktizieren. Dabei empfiehlt es sich, zu einem erfahrenen Arzt zu gehen, der diesen Eingriff nicht nur gelegentlich ausführt, sondern regelmässig.

Eine Liposuction am Doppelkinn kostet für gewöhnlich um 3000 bis 5000 Franken.

Fettabsaugen mit Hautstraffung: Bei älteren Menschen mit schlaffem Gewebe oder bei sehr grossen Doppelkinnen reicht eine Liposuction alleine nicht. Da sich die Haut nach der Fettabsaugung nicht genügend von selbst zurückziehen kann, verhilft nur eine zusätzliche Straffung mittels Lifting zu einem ästhetischeren Ergebnis.

Das Endergebnis nach einer Hautstraffung ist erst nach ca. drei Monaten zu sehen, auch wenn die grössten Schwellungen und Blutergüsse bereits nach zwei bis drei Wochen verschwunden sein sollten.

Eine Halsstraffung muss nicht zwingend mit einer Fettabsaugung verbunden sein. Das Fettgewebe kann auch chirurgisch entfernt werden: Etwa über einen Schnitt unter dem Kinn, isoliert oder zusammen mit einer Straffungsoperation mit Schnitten um die Ohren. Welche der verschiedenen Techniken die beste ist, muss individuell festgelegt werden.

Das Risiko von Verletzungen zum Beispiel von Nerven oder Blutgefässen ist bei einer Hautstraffung etwas höher als bei einer reinen Fettabsaugung. Trotzdem sind sie sehr selten. Zusätzlich resultieren aus den Schnitten an Kinn oder Ohren Narben, die aber meist unauffällig sind.

Halbinvasive Methode

Lipolyse («Fettwegspritze»): Bei der Lipolyse wird ein Cocktail aus verschiedenen Sojaextrakten und anderen Substanzen direkt in das Fettpölsterchen gespritzt. Die Wände der Fettzellen lösen sich auf, das Fett tritt aus und verursacht eine entzündliche Reaktion, die die Haut strafft. Gleichzeitig wird das Fett durch Lymphe und Leber abgebaut.

Die Behandlung dauert zehn Minuten. Während der Entzündung kann das Kinn drei bis vier Tage schmerzen. Bis ein Ergebnis zu sehen ist, können drei bis fünf Monate vergehen. Manchmal sind auch zwei Injektionen nötig.

Diese Methode ist nur für kleine Fettpolster geeignet, nicht für grosse Doppelkinne. Die Wirkung ist in der Literatur belegt. Es gibt aber keine Institution, die diese Methode überwacht oder bewilligt hat.

«Laser Lipo»: Das neue High-Tech-Instrument verspricht, das Fett unter der Haut mittels Laser aufzulösen. In den USA gehört diese Methode mittlerweile zu den populärsten Schönheitsmethoden.

Unter örtlicher Betäubung wird in das Fettgewebe unter dem Kinn ein dünnes Rohr eingeführt. Die hohe Energie des Lasers wird von den Fettzellen aufgenommen, bis sie «explodieren». Das dadurch freigesetzte Fett wird anschliessend vom Körper abgebaut.

Befürworter beschreiben diese Methode als einfach, aber effektiver als herkömmliche Fettweg-Methoden.

Nicht-invasive Methoden

Behandlungen ohne Eingriff werden immer beliebter, da sie diskret und schnell sind. Man nennt sie darum auch «Lunch-Behandlungen». Der Markt dieser Medical-Beauty-Angebote mit apparativer Kosmetik wie Laser, Radiofrequenz, Ultraschall, Mikroneedling, Kryolipolyse oder Stosswellen ist gross: Alleine in der Schweiz gibt es schätzungsweise 1000 professionelle und nichtmedizinische Anbieter.

Diese Methoden unterstehen keinerlei Kontrolle. Es gibt keine Institution, die sie überwachen würde. Es ist den Ärzten selbst überlassen, die Verantwortung zu übernehmen.

Ultraschallbehandlung (Ulthera): Die Ultraschall-Behandlung hat den Vorteil, dass sie diskret ist und keine Narben hinterlässt. Wie die Ulthera-Behandlung genau funktioniert, ist allerdings umstritten.

Kritische Stimmen sagen, dass gar keine Fettreduktion stattfinde, sondern lediglich die Haut gestrafft wird und die Methode deshalb nur für wenige Patienten mit Doppelkinn in Frage komme. Auch sei dieses Verfahren «mit Kanonen auf Spatzen gefeuert».

Die Sicht der Befürworter: Mit dem Ultraschall würden bei einem einmaligen Einsatz die Fettzellen aufgelockert und zum Platzen gebracht. Die in den Zellen gespeicherten Fettsäuren würden freigesetzt und vom Körper abgebaut. Das Unterhautfettgewebe werde so zum Schrumpfen gebracht. Ein Teil der Fettsäuren werde dann von der Lymphe abtransportiert, ein Teil in der Leber und einer vor Ort von körpereigenen Zellen abgebaut. Darum brauche es auch zwei bis drei Wochen, bis das Ergebnis sichtbar sei. Gleichzeitig werde die Bildung von Kollagenen angeregt, die für eine straffere Haut sorgen.

Die Ulthera-Behandlung kostet 2000 bis 2500 Franken.

Kryolipolyse (Kühlung): Bei der Kryolipolyse werden die Fettzellen durch kontrollierte Kühlung zerstört. Das Hautgewebe wird zwischen die Kühlpaneele des Behandlungskopfs gezogen, wo fünf Grad Kälte auf die Fettzellen wirken. Das Fett in den Zellen wird daraufhin abgebaut.

Um den Abbauprozess aufrecht zu erhalten und ein gutes Ergebnis zu erreichen, muss die Kryolipolyse bis zu drei Mal angewendet werden. Das endgültige Ergebnis ist erst nach einem bis drei Monaten zu erwarten.

Kritiker monieren, dass der übliche Aufsatz des Behandlungskopfes zu gross sei für Behandlungen am Doppelkinn. Ein passender Aufsatz existiert erst seit Kurzem, deshalb gibt es noch keine verlässlichen Erfahrungswerte.

Die Kosten variieren je nach Anbieter, bewegen sich aber um die 450 Franken.

Gesichtsgymnastik: Doppelkinn und Hängebäckchen entstehen nicht nur bei Übergewicht. Gerade die Halsregion leidet auch unter dem Alterungsprozess. Die Haut verliert an Spannkraft, die Weichteile am Hals erschlaffen und sinken ab. Sammelt sich zudem noch Fett an, entsteht ein Doppelkinn. Mittels Gesichtsgymnastik und gezielter Kraftübungen – nicht nur am Hals, sondern am ganzen Kopf und Nacken – soll die Haut auf natürliche Art und Weise gestrafft werden.

Übungen

Die Methode wird bei allen Formen von Doppelkinnen empfohlen und braucht jeden Tag nur wenige Minuten Zeit. Allerdings stellt sich eine Verbesserung nur bei konsequent täglicher Anwendung über mehrere Wochen ein. Dann allerdings ganz ohne Nebenwirkungen oder Narben.

Wie finde ich die richtige Methode für mich?

  • Auf jeden Fall sollte vor einem Eingriff abgeklärt werden, ob das Doppelkinn wirklich nur ein Doppelkinn ist, oder ob nicht etwas anderes dahinter steckt wie zum Beispiel eine Fehlfunktion der Schilddrüse.
  • Wer ein kleines Doppelkinn hat, dem stehen kleinere Massnahmen zur Verfügung, also auch halb- oder nichtinvasive Methoden.
  • Wer ein grosses Doppelkinn hat, dem bleibt nur eine Fettabsaugung mit Hautstraffung.
  • Bei allen Methoden empfiehlt es sich, einen Facharzt aufzusuchen. Denn nur deren Titel sind geschützt, die Methoden selbst nicht. Verschiedene Gesellschaften können bei der Suche nach qualifizierten Fachärzten helfen – zum Beispiel die Acredis oder die Schweizerische Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie .
  • Holen Sie verschiedene Meinungen und Kostenvoranschläge ein und verlassen Sie sich nicht auf eine einzige Meinung.

Generell lohnt es sich, auf den Lebensstil zu achten: Rauchen, Alkohol und zu viel fettes Essen sind nicht gut für die Haut und fördern das Übergewicht – und damit auch das Doppelkinn.

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