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Zurück zur Normalität Wie weiter nach Brustverlust durch Krebs?

Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebsart bei Frauen: In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 5200 Frauen daran. Bei einem grossen Teil der Betroffenen kann der bösartige Tumor brusterhaltend entfernt werden. Etwa 1500 Frauen aber müssen die ganze Brust amputieren lassen.

Frauen, denen die Brust ganz entfernt werden musste, empfinden diesen Verlust häufig als grosse zusätzliche Belastung. Viele von ihnen möchten ihre gewohnte Brust-Symmetrie zurück haben, damit sie wieder eine enge Bluse oder ein Dekolleté tragen können, zu ihrem ursprünglichen Selbstbewusstsein zurückfinden oder weil sie nicht bei jedem Blick in den Spiegel durch die Operations-Narbe an ihre Krebserkrankung erinnert werden wollen.

Weiterführende Informationen

BH-Prothesen

Die einfachste Möglichkeit, wenigstens nach aussen hin wieder unversehrt zu wirken, ist eine Prothese aus Silikon, die im Büstenhalter getragen wird. Die Prothese entspricht in Grösse und Gewicht der gesunden Brust. Neuerdings gibt es auch Leichtprothesen, die 25 bis 30 Prozent leichter sein können; diese Prothesen empfehlen sich besonders für Frauen mit grossen, schweren Brüsten.

Generell stehen verschiedene Prothesen-Modelle und Ausführungen zur Auswahl, die entweder selbsthaftend sind (durch kleine Noppen halten sie auf der trockenen Haut) oder in eine Tasche im BH gesteckt werden.

Brust-Rekonstruktion

Ungefähr 600 Frauen entscheiden sich früher oder später für einen bleibenden Brustwiederaufbau. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Welche die jeweils beste ist, wird gemeinsam mit dem plastischen Chirurgen entschieden.

Die Wahl der passenden Rekonstruktion hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Beschaffenheit der verbleibenden Haut und des verbleibenden Gewebes, der Grösse und Form der Brust sowie den ganz persönlichen Wünschen und Vorstellungen der betroffenen Frau.

Implantate

Eine Methode ist das Silikonimplantat. Es wird durch die bereits bestehende Narbe der Amputations-Operation zwischen die Rippen und Brustmuskel eingesetzt. Damit das Implantat Platz hat, müssen häufig erst Haut- und Narbengewebe gedehnt werden. Dies geschieht mit einem sogenannten Expander: Ein leeres, auffüllbares Silikonkissen, das ebenfalls zwischen Rippen und Brustmuskel eingesetzt wird. Ca. alle zehn Tage spritzt der Arzt durch ein Ventil ein paar Milliliter Salzlösung in den Expander, bis die gewünschte Grösse erreicht ist. Das dauert etwa drei bis vier Monate. In einem zweiten Eingriff wird der Expander gegen das Silikon-Implantat ausgetauscht. Neuerdings gibt es Expander, die auch als Implantate verwendet werden. Ihre Füllung besteht nicht aus Silikon, sondern aus Salzlösung.

  • Voraussetzung: Am besten geeignet sind Silikon-Implantate für Frauen mit einer gesunden, nicht durch Bestrahlung geschädigten Haut, die möglichst sportlich aktiv sind sowie für Frauen die keinen grossen Gewichtschwankungen unterworfen sind.
  • Vorteile: Es entstehen keine zusätzlichen Narben. Die Haut der rekonstruierten Brust wird in der Regel eine gewisse Sensibilität aufweisen.
  • Nachteile: Es können sich sogenannte Kapselfibrosen (Gewebeverhärtungen rund um das Implantat) bilden. Die Implantate müssen zudem in der Regel durchschnittlich alle 15 Jahre ausgetauscht werden.

Rekonstruktion mit Eigengewebe

Eine weitere Möglichkeit, die Brust wieder herzustellen, ist mit eigenem Gewebe (Haut, Fettgewebe und/oder Muskulatur) aus Bauch, Rücken oder Po. Reicht das Eigengewebe für eine grössere Brust nicht aus, kann die Rekonstruktion mit einem Silikon-Implantat ergänzt werden.

  • Voraussetzung: Eine Rekonstruktion mit Eigengewebe kommt vor allem bei jungen Frauen und Frauen im mittleren Alter mit gutem Gesundheitszustand infrage. Bei sportlich stark aktiven Frauen kann die Verwendung von Eigengewebe Beschwerden und Probleme mit sich bringen.
  • Vorteile: Die Methode kann auch dann angewendet werden, wenn die Haut im Brustbereich stark geschädigt ist. Zudem können unerwünschte Fettpolster etwa am Bauch entfernen und an der Brust wieder eingesetzt werden. Bei einer Gewichtszunahme oder -abnahme nimmt die rekonstruierte Brust gleichsam mit der gesunden Brust zu oder ab.
  • Nachteile: Die Rekonstruktionen mit Eigengewebe sind mit grösseren Eingriffen verbunden. Zudem entstehen neue Narben, sowohl an der Stelle der Entnahme als auch an der Brust. Hautfarbe und Qualität der Haut sind nicht überall am Körper identisch; das heisst, es kann es zu unterschiedlicher Einfärbung innerhalb der neuen Brust kommen. Vor allem aber kann es zu Durchblutungsstörungen des transplantierten Gewebes kommen, die möglicherweise zum teilweisen Absterben des Gewebes führen.

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