Die Leber hat die erstaunliche Fähigkeit, sich zu regenerieren. In welchem Masse sie das tut, zeigt nun ein internationales Forscherteam. Sie fanden heraus, dass unsere Leber durchschnittlich jünger als drei Jahre alt ist, weil sich ihre Zellen ständig erneuern – das gilt auch bis ins hohe Alter.
Dafür untersuchten die Forschenden die Zellen gesunder Organe von 33 Menschen, die zwischen 20 und 84 Jahren verstorben sind. «Das sind weltweit die ersten Daten über das Alter von menschlichen Leberzellen», sagt Paula Heinke, die an der Technischen Universität Dresden forscht und Hauptautorin der
Studie
ist.
Wie bestimmen Forschende das Alter unserer Organe?
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Dabei spielen die oberirdischen Atomwaffentests in den 1950er-Jahren eine wichtige Rolle. Denn dadurch wurden massive Mengen an Radiokohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt. Radiokohlenstoff ist der instabile und schwach radioaktive Verwandte des normalen Kohlenstoffs.
Dieser landete durch den Verzehr von Pflanzen im Erbgut von tierischen und menschlichen Zellen. Seit dem Verbot der Tests im Jahr 1963 sinken diese Werte langsam und stetig. Nun wird bei der sogenannten retrospektiven Radiokohlenstoff-Geburtsdatierung die Menge an Radiokohlenstoff in den menschlichen Zellen gemessen und kann anschliessend dank dem Vergleich zum atmosphärischen Messwert einer bestimmten Zeit zugeordnet werden. Denn die Werte in Gewebe und Atmosphäre stimmen sehr gut überein.
So konnten Forschende bereits zeigen, dass sich auch Organe wie Gehirn und Herz, die lange als statische Gewebe angesehen wurden, sich auch in späteren Lebensphasen noch teilweise erneuern können.
Mehr Erbgut in alten Leberzellen
Neben dem Alter analysierten die Forschenden auch, wie viel DNA, also Erbgut, die Leberzellen enthalten. Dabei entdeckten sie, dass in Organen von alten Personen häufiger Zellen vorkommen, die mehr DNA enthalten als die üblichen zwei Erbgut-Sätze.
Und: Diese Zellen erneuern sich auch nicht so schnell wie andere Leberzellen und können bis zu einem Jahrzehnt im Organ verweilen. Lebererkrankungen treten vermehrt im Alter auf, aber es ist noch unklar, ob und wie diese Zellen dazu beitragen.
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