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Melodische Hirnforschung Live-Musik sorgt für grosse Gefühle

Ihr Lieblingssong von Taylor Swift? Live gespielt noch viel besser! Die Ballade im Konzertsaal? Rührt plötzlich zu Tränen. Musik, das ist nicht neu, kann Emotionen ausdrücken und auslösen. Was Musik genau in unserem Gehirn macht, untersuchten Wissenschaftler bislang mit aufgenommener Musik – Musik «aus der Konserve» also.

Sascha Frühholz von der Uni Zürich untersuchte nun aber, wie live gespielte Musik unser Gehirn beeinflusst, im Vergleich zu aufgenommener Musik.

Der Versuchsaufbau

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Sascha Frühholz und seine Kollegen komponierten zwölf Musikstücke mit je 30 Sekunden Dauer. Die Hälfte der Stücke sollte negative Emotionen wie Wut und Trauer vermitteln. Die anderen sollten positive Emotionen wecken. 

27 Personen ohne musikalische Ausbildung hörten sich die Stücke an. Einmal vorgetragen von einem Live-Pianisten, den die Teilnehmenden über einen Lautsprecher hörten, und einmal als Aufnahme. Dabei war die Reihenfolge zufällig. Zwischen den Stücken herrschte 30 Sekunden Stille.

Während die Teilnehmer die Musik hörten, wurde ihre Gehirnaktivität gemessen. Der Live-Pianist folgte der Gehirnaktivität seiner Zuhörer in Echtzeit, und war angewiesen, darauf zu reagieren. Gab es zum Beispiel bei einem positiven Song wenig Aktivität, könnte der Pianist reagieren und lauter spielen. Der Pianist konnte also direkt auf das Feedback der Zuhörenden reagieren und deren Gefühle intensivieren.

Seine Versuche zeigen: Live-Musik führt zu einer höheren und konsistenteren Aktivität in der Amygdala, eine Emotionen verarbeitende Region in unserem Gehirn. Live-Musik stimuliert zudem regen Informationsaustausch im gesamten Gehirn.

Audio
Archiv: Körperliche Verbindung durch Live-Musik
aus Kultur-Aktualität vom 10.10.2023. Bild: Imago Images / SOPA Images
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 20 Sekunden.

Ausserdem kommt es beim Publikum zu einer starken Synchronisation zwischen dem subjektiven emotionalen Erleben und dem auditorischen Gehirnsystem. Jenem Gehirnsystem also, das die Musik nach ihrer akustischen Qualität bewertet. Und nur bei Live-Musik stimmen die Merkmale der musikalischen Darbietung stark mit der Hirnaktivität der Hörenden überein – es kommt also zu einer Art Koppelung zwischen dem Publikum und dem Musizierenden.

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