In einem 70 Quadratmeter grossen Keller in Herisau hat sich Markus Osterwalder eine kleine Olympiawelt eingerichtet. Unter den rund 20‘000 Objekten befinden sich Fackeln, Teilnehmermedaillen, Kleider, Regelordner, Designvorschriften und Maskottchen.
Wie der grün-blau-gestreifte Dackel «Waldi»: Maskottchen der olympischen Sommerspiele von München 1972 und Wegbereiter in wirtschaftlichen Dingen. «Waldi war das erste Maskottchen, das kommerziell genutzt und zum Aushängeschild der Spiele wurde», erklärt Osterwalder.
Interesse an Design-Details
An einer Wand sind Fackeln aufgereiht. Jede sieht anders aus. Das Design ist oft angelehnt an ein typisches Merkmal des Gastgeberlandes. Die Fackel von Sydney trägt Zacken wie das berühmte Opernhaus und die Athener Fackel hat die Form eines gerollten Olivenblattes.
Den gelernten Grafiker interessiert vor allem, wie sich das olympische Design entwickelt hat. «Abfallkübel, Tribüne, Wegweiser, Tickets. Alles wird von mir fotografiert und dokumentiert», sagt Osterwalder, dessen Wissensschatz weltweit gefragt ist.
Wie ein Maskottchen entstand
Falls nötig, stellt Osterwalder auch eigene Recherchen an. So spürte er die Geschichte des Maskottchens «Schneemandl» von Innsbruck 1976 auf. Er traf sich mit der Witwe des Erfinders und bekam von ihr alle Entwürfe und Unterlagen.
Bei der Gelegenheit erfuhr der Herisauer auch, dass der «Schneemandl»-Erfinder sogar lebensgrosse Maskottchen baute und mit diesen durch ganz Österreich auf Olympia-Werbe-Tournee ging.
Kontakte bringen Trouvaillen
Osterwalder sieht sich mittlerweile als echten Archivar in Sachen Olympia-Design. Dank exzellenter Kontakte zu Sammlern und zu Chefs von Auktionshäusern stöbert er immer wieder originelle und einzigartige Fundstücke auf.
So besitzt er ein Minikleid mit Cape, das die Helferinnen bei den olympischen Spielen in Mexiko 1968 trugen. In seiner Sammlung findet sich auch ein seltenes Maskottchen dieser Spiele, das eigentlich als verschollen galt.
Rastlos auch in Sotschi
Auch in Sotschi ist Markus Osterwalder wieder mit dabei. Wegen der vielen negativen Schlagzeilen im Vorfeld hatte sich diesmal die Vorfreude in Grenzen gehalten, sagt der Design-Kenner. Dennoch ist sein Programm in Sotschi beinahe so sportlich wie das der Athleten.
Jeden Tag steht Osterwalder früh auf, trifft sich mit anderen Olympia-Experten und macht Tausende von Fotos für sein Design-Archiv. «Ferien kann ich nachher wieder machen», sagt er und lacht.