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Ein Rundgang im neugestalteten Museum
Aus Kultur Extras vom 17.08.2017.
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Neues Museum für Kommunikation Kommunikation ist ein Kunstwerk, das sich ständig verändert

Lehrreich und gleichzeitig spielerisch soll es sein: Das Museum für Kommunikation in Bern hat sich einen neuen Anstrich verpasst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Museum für Kommunikation in Bern wurde rundum erneuert. Auf 2000 Quadratmetern Fläche zeigt es Ausstellungen rund ums Thema Kommunikation.
  • Im Vordergrund steht die Interaktion: Kommunikation soll erlebbar sein.
  • Kommunikation verändert sich rasant. Dem muss die neue Ausstellung laufend Rechnung tragen.

«It's all about you» – es dreht sich alles um dich.

Mit diesem Slogan wird der Besucher in der Ausstellung begrüsst. Bei der ersten Station nämlich, wo er «einchecken» und ein Selfie schiessen kann. Das Bild wird am Ende der Ausstellung noch einmal auftauchen – aber dazu später.

Lernen durch Interaktion

Die neue Dauerausstellung im Museum für Kommunikation ist grosszügig bemessen – 2000 Quadratmeter Fläche rund ums Thema Kommunikation. Ein Thema, das flüchtig und ständig im Wandel ist. Wie also geht man eine solche Ausstellung an?

Das Zauberwort heisse Interaktion, sagt Ausstellungskurator Christian Rohner: «Wir haben ein Credo: erleben, erfahren, begreifen. Uns geht es darum, dass man nicht zuerst lesen muss, sondern man kann erleben.» Und durch das Erlebte reflektiere man, bekomme Denkanstösse. Vertiefende Informationen gebe es dann an den Wänden.

Auch Zuhören ist Kommunikation

Kommunikation erlebbar machen: Zum Beispiel indem sich der Besucher an einen gedeckten Esstisch setzt und von einem jungen Mann namens Mike angesprochen wird. Nur dass Mike nicht real, sondern ein im Stuhl eingebautes Tablet ist. Auch Zuhören ist Kommunikation, ist hier die Erkenntnis.

Gedeckter Tisch, zwei Personen sitzen daran.
Legende: Am Tisch mit Mike: Das Museum will Kommunikation erlebbar machen. Museum für Kommunikation / Beat Schweizer

Wo man hinblickt, hat es Stationen mit Ohrmuscheln und Videobildschirmen. Es gibt berühmte Politiker-Reden zu sehen und beim Filmkaraoke können die Besucher selbst Szenen aus Filmen nachspielen.

Geräusche wecken individuelle Erinnerungen

Unzählige kleine und grosse Installationen gibt es auf den insgesamt drei Stockwerken. Keinen erkennbaren roten Faden, aber für die bessere Orientierung ist die Ausstellung in thematische Zonen unterteilt.

Eine Zone im Untergeschoss widmet sich ganz dem Thema Erinnerungen und der Frage, wie und warum wir uns etwas merken. Wie bestimmte Geräusche bei jedem individuelle Erinnerungen wachrufen. Der Klassiker – das unerträglich laute Posthorn – darf in diesem Erinnerungsarchiv von Geräuschen nicht fehlen.

Eröffnungsfest

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Legende: Museum für Kommunikation / Beat Schweizer

Das Eröffnungsfest des erneuerten Museums für Kommunikation in Bern findet am Samstag, 19. August 2017 von 14 bis 24 Uhr statt.

Schattenseiten der Kommunikation

Eine andere Szene nimmt sich einem wesentlich abstrakteren Thema an: Der Besucher steht in einem riesigen Datenzentrum. Es geht um «Big Data» und Privatsphäre, um die Schattenseiten unserer modernen Kommunikationsmittel.

Es sei wohl der Raum der Ausstellung, der am schnellsten überholt sein wird, ist sich Kurator Christian Rohner bewusst: «Das ist die Zone, wo wohl nach einem Jahr neue Objekte, neue Geschichten sein werden.»

Die Kommunikation verändert sich rasant. Diesem Umstand wird die neue Ausstellung laufend Rechnung tragen müssen, sonst wirkt sie schnell verstaubt und altbacken. Möglich auch, dass manche Besucher überfordert sind von der schieren Informationsfülle und Reizüberflutung.

Direkte Kommunikation statt eine App

Das Museum setzt deshalb auf neue Formen der Vermittlung – in der Gestalt von sogenannten Kommunikatoren. Das sind ausgebildete Gastgeber, die ständig in der Ausstellung unterwegs sind und Fragen beantworten oder mehr Hintergrundgeschichten erzählen können.

Bewusst habe das Museum bei der Vermittlung nicht auf neue Medien gesetzt, erklärt Christian Rohner: «Man hätte eine App machen können. Ich finde, die direkte Kommunikation ist immer noch die wichtigste. Das funktioniert am besten.»

Raum des Museums
Legende: Hören, schauen, anfassen: Ausstellungsraum des neuen Museums für Kommunikation. Museum für Kommunikation / Beat Schweizer

Du bist nicht alleine

Wobei die Kraft der digitalen Kommunikation am Ende der Ausstellung noch einmal eindrücklich zu sehen ist: Der Besucher steht vor einer riesigen Wand voller Bilder: Die Selfies von der ersten Station können hier ausgedruckt und aufgehängt werden.

Es entsteht ein Kunstwerk, das sich ständig verändert. Der Slogan vom Anfang ist ebenfalls wieder zu sehen – allerdings mit einer wichtigen Ergänzung:

«It's all about you – but your are not alone.» Es dreht sich alles um dich – aber du bist nicht alleine.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 17.08.2017, 06:50 Uhr

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