Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Pflanzen mit Biss Das Jagdgeheimnis der Venusfliegenfalle

Wie spürt die fleischfressende Pflanze die zarten Berührungen ihrer Opfer und das ganz ohne Nervenzellen?

Rot, glänzend und süss duftend – so präsentiert sich die Venusfliegenfalle ihrem nächsten Opfer. Berührt ein Insekt ihre feinen Sinneshaare, schlagen die Blätter in Sekundenbruchteilen zu – eine perfekt konstruierte Falle. Die Pflanze verriegelt den Ausgang, sondert Verdauungssäfte ab und macht so aus Beute Nahrung.

Wenn die Sinneshaare der Venusfliegenfalle berührt werden, entsteht ein elektrisches Signal. Damit sich die Falle schliesst, müssen zwei Dinge erfüllt sein: Das Signal muss eine bestimmte Stärke erreichen – und es braucht zwei Reize kurz nacheinander. So erkennt die Pflanze echte Beute und lässt sich nicht von Wind oder Regen täuschen. 

Doch wie können feinste Berührungen registriert werden? In einer neuen Studie zeigen japanische Forschende die Relevanz der Proteins DmMSL10. Es funktioniert wie ein Verstärker für das elektrische Signal.  

Was ist DmMSL10?

Box aufklappen Box zuklappen

DmMSL10 ist ein Ionenkanal – eine Art winziges Tor in der Zellmembran, das selektiv winzige, geladene Teilchen hindurchlässt. In diesem Fall sind es negativ geladene Chlorid-Ionen (Cl⁻).

Besonders viele dieser Kanäle sitzen am Ansatz der Sinneshaare. Wird ein Haar gedehnt, öffnen sich die Tore und Ionen strömen durch. Das elektrische Signal wird verstärkt – die Pflanze schnappt zu. 

Das Spannende: Genetisch veränderte Venusfliegenfallen ohne DmMSL10 zeigen ein anderes Verhalten. Ohne Signalverstärkung schliesst die Falle selbst nach mehrfacher Berührung nicht mehr.  

Meistgelesene Artikel