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Schlummern mit System Schlafen Katzen lieber auf der linken Seite?

Haben Sie eine Lieblingsseite beim Schlafen? Ihrer Katze könnte es ähnlich gehen. Zu diesem Schluss kommen Forschende, nachdem sie über 400 Youtube-Videos analysiert haben.

Wissenschaftlich gesehen ist die Untersuchung keine Höchstleistung, aber vielleicht haben die Forschenden einfach gerne Katzenvideos geschaut. Das darf ja auch mal sein.

Das Team sichtete 408 Katzenvideos und machte dabei eine Beobachtung: Rund zwei Drittel der flauschigen Social-Media-Stars schliefen auf der linken Seite. Und das habe einen Grund.

Im Schlaf sind Katzen besonders verwundbar. Es können sich Fressfeinde oder Konkurrenten unbemerkt anschleichen und angreifen. Deshalb bevorzugen Katzen erhöhte Liegeplätze – und offenbar auch eine strategisch günstige Seitenlage.

Wissenschaftliche Einordnung

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Forschende um Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum und Yasemin Salgirli Demirbas von der Universität Ankara haben keine klassische Studie durchgeführt, sondern einen Letter im Fachjournal Current Biology veröffentlicht. Solche Kurzbeiträge stellen eher Beobachtungen vor, ohne umfassende Datengrundlage.

In diesem Fall bedeutet das: Zwar zeigte sich in den ausgewerteten YouTube-Videos eine klare Tendenz, nämlich dass die Katzen öfters auf der linken Seite schliefen. Doch viele wichtige Angaben fehlen, etwa zum Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand der Tiere. All das könnte die Schlafposition beeinflussen.

Auch ob Katzen eine bevorzugte Pfote haben, diskutieren die Autorinnen und Autoren. Denn ähnlich wie Menschen zeigen auch Katzen eine Links- oder Rechtspfötigkeit. Doch etwa gleich viele Katzen sind links- wie rechtspfötig. Deshalb, so die Forschenden, lasse sich die Linksneigung beim Schlafen damit nicht erklären.

Es bleibt trotzdem offen, ob es beim Befund tatsächlich um eine evolutionäre Strategie oder doch eher um Zufall handelt. Umso spannender wäre eine Folgestudie – mit mehr Daten und am besten mit echten Katzen statt nur mit Videos. An motivieren Katzenfans aus der Forschungswelt dürfte es wohl kaum mangeln.

Visuelle Reize im linken Gesichtsfeld werden wie beim Menschen in der rechten Hirnhälfte verarbeitet. Dort liegen Areale für räumliche Orientierung und schnelle Reaktionen. Liegt eine Katze auf der linken Seite, ist ihr linkes Auge weniger verdeckt. Reize aus diesem Bereich gelangen beim Aufwachen direkt in die rechte Hirnhälfte. Das könnte helfen, Feinde schneller zu bemerken – oder auch Beute.

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