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Kuckuck sitzt auf Ast.
Legende: Bei uns nur zu Gast: Der Kuckuck ist eigentlich ein Afrikaner. Imago/Blickwinkel

Tweet of the Day Der Kuckuck pfeift Lieder aus seiner tropischen Heimat

Den klassischen Kuckucks-Ruf kennen wir. Manchmal klingen die Rufe des Kuckucks aber nach tropischem Regenwald. Das kommt nicht von ungefähr.

Das tönt nicht nach Kuckuck, eher nach einem Tropenvogel. Aber es ist es ein Kuckuck, ein Kuckucks-Weibchen, um genau zu sein. Dieser Ruf richtet sich vor allem an andere Weibchen und übersetzt heisst er etwa: Haut ab, hier ist mein Revier. Hier lege ich Eier in fremde Nester.

Aber auch vom männlichen Kuckuck sind bei uns Rufe zu hören, die uns nicht vertraut sind. Wir überhören solche Töne meist, weil wir sie gar nicht mit einem Kuckuck in Verbindung bringen.

Dass das eher nach den Tropen tönt, statt nach Schweizer Buchenwald, das kommt nicht von ungefähr. Den grössten Teil der Zeit verbringen unsere Kuckucke nämlich südlich der Sahara. Oft sitzen sie sogar mitten im tropischen Regenwald. Das wissen sogar die Vogelkundler erst seit kurzem – erst, seit sie auch den Kuckuck mit Sendern versehen haben und genau nachvollziehen können, wie er sich übers Jahr bewegt. Unser Kuckuck ist also ein Afrikaner.

«Tweet of the Day»

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Legende: Imago / Nature

Acht Vögel pfeifen diese Tage bei uns ihre Lieder:

Brutgebiet fast bis zum Nordkap ausgedehnt

Und er hat dort einen Bruder: der Afrikanerkuckuck. Dieser ruft nicht nur fast so, wie unser Kuckuck, er sieht auch fast genau so aus: etwa so gross wie eine Taube, oben grau, vorne ganz fein gestreift, spitze Flügel, im Flug durchaus ähnlich wie ein Sperber – nur am Schnabelansatz ist da ein kleines bisschen mehr Gelb als bei unserem Kuckuck. Diesen Unterschied sehen allerdings auch geübten Ornithologen nur bei gutem Licht mit einem Feldstecher.

Weibchen sind auf ihre Wirte spezialisiert

Der Kuckuck hat sein Brutgebiet vom tropischen Afrika aus kontinuierlich gegen Norden ausgedehnt – fast bis zum Nordkap. Jetzt im April kommen sie auch bei uns an. Wer Glück hat, kann dann das hier hören:

Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in fremde Vogelnester. Jedes Weibchen ist spezialisiert auf eine bestimmte Wirtsvogelart: Rotkehlchen, Bachstelzen oder sogar auf den klitzekleinen Zaunkönig.

Etwa zehn anderen Vogeleltern jubelt eine Kuckucksfrau pro Jahr je ein Ei unter. Dabei passt sie die Eier sogar farblich an die der Wirtsvögel an. Und während das Kuckucksküken dann gnadenlos die restlichen Eier aus dem Nest schmeisst, macht sich die Kuckucksmama schon bald wieder auf den Heimweg – nach Afrika – dorthin, wo sie herkommt.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 10.04.2017, 08:20 Uhr

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