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Q&A Ernährung und Psyche «Kann es sein, dass ich durch Zucker oder Kaffee traurig werde?»

Natalie Bez, Gregor Hasler, Timur Liwinski und Andrea Thutewohl haben Ihre Fragen im Chat zur «Puls»-Sendung beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Natalie Bez, Gregor Hasler, Timur Liwinski und Andrea Thutewohl srf

Natalie Bez
Ernährungsberaterin SVDE
CAS BFH in Angewandte Ernährungspsychologie
Berner Fachhochschule

Prof. Gregor Hasler
Psychiater, Psychotherapeut und Neurowissenschaftler
gregorhasler.ch

Timur Liwinski
Assistenzarzt Erwachsenenpsychiatrie
Projektleiter und Dozent
Universität Basel

Andrea Thutewohl
Ernährungsberaterin SVDE
Wissenschaftliche Mitarbeiterin BFH Ernährung und Diätetik
Berner Fachhochschule | seelen-nahrung.ch

Die nachfolgenden Aussagen und Empfehlungen ersetzen nicht die individuelle Abklärung oder Diagnose bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Chat-Protokoll

Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich bestimmte Zuckerarten esse, vor allem gewisse Schokoladen aus dem Ausland oder zuckerhaltige Getränke, oder sogar Kaffi, in eine schlechte Stimmung gerate und ein Gefühl von Traurigkeit bekomme. Ist das normal?

Timur Liwinski: Ja, das kann durchaus normal sein und hat eine physiologische Basis. Zuckerhaltige Lebensmittel, vor allem stark verarbeitete Produkte oder solche mit viel raffiniertem Zucker, können Blutzuckerschwankungen verursachen. Wenn der Blutzucker nach einem Zuckerpeak wieder schnell absinkt, reagiert das Gehirn mit müdigkeits- und Stimmungstiefs, manchmal sogar mit leicht depressiver Stimmung. Auch Koffein kann bei empfindlichen Personen kurzfristig die Stimmung beeinflussen – durch Stresshormon-Ausschüttung oder Nervosität, die sich in Traurigkeit oder Gereiztheit umwandeln kann.

Gibt es bestimmte Nahrungsmittel, die besonders empfehlenswert sind, wenn man zu Binge Eating neigt oder Schwierigkeiten mit der Gefühlsregulation hat – also Lebensmittel, die gleichzeitig gesund sind und helfen können, das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren oder Heisshunger zu reduzieren?“

Andrea Thutewohl: Bei einer Neigung zu Binge Eating ist es besonders wichtig auf einen regelmässigen Mahlzeitenrhythmus zu achten, um das Auftreten von Heisshunger zu vermeiden. Was die Gefühlsregulation mit Hilfe von Essen anbetrifft, kann es hilfreich sein Lebensmittel zu meiden, die einen Essanfall und einen möglichen Kontrollverlust wahrscheinlicher machen, weil sie als Trigger empfunden werden.

Guten Tag, Ich bin 68 Jahre alt, 176 cm gross und ca. 71,5 kg. Hatte Jahrzehnte immer etwa 67 Kilo. Ich versuche, mich sehr gesund zu ernähren, mit viel Protein, viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten bzw. Hülsenfrüchten und Produkten daraus wenig gesunde Oele – keine vorgefertigten Produkte, fast nichts süsses ausser wenig 90% Schokolade. Immer wieder hab ich aber binge eating Essattacken, wobei es nur kleine «Auslöser» braucht. Ich bin stark traumatisiert, hab oft wenig Energie und schaffe es manchmal auch nicht raus zu gehen, dementsprechend hab ich an diesen Tagen wenig Schritte auf der App. Auch in Nächten mit Wachzeiten kommt es oft vor, allerdings kann es sogar auch abends nach einem erfüllten Tag vorkommen. Was kann ich dagegen tun? Es ist frustrierend, dauernd nach den Essattacken dann wieder noch mehr auf die Kalorienzufuhr zu schauen. Ich hoffe sehr, dass Sie mir das eine oder andere empfehlen können. Herzlichen Dank. Freundliche Grüsse

Natalie Bez: Essattacken können sehr belastend sein – insbesondere dann, wenn sie mit einem Gefühl von Kontrollverlust verbunden sind. In solchen Momenten ist es besonders wichtig, sich selbst mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen. Bei Binge-Eating handelt es sich häufig um eine Reaktion auf ein dysreguliertes Nervensystem. Das Essen dient dabei oft als Versuch, innere Anspannung zu lindern. Ein hilfreicher erster Schritt kann sein, einen regelmässigen Mahlzeitenrhythmus zu etablieren. Achten Sie dabei darauf, dass jede Mahlzeit eine ausgewogene Kombination aus Kohlenhydraten, Proteinen, gesunden Fetten und Gemüse enthält. Dies trägt zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels bei und wirkt beruhigend auf das Nervensystem. Darüber hinaus kann es unterstützend sein, weitere regulierende Strategien in Ihren Alltag zu integrieren – etwa ein Spaziergang in der Natur, ein warmes Bad, Atemübungen oder Saunagänge. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten Ihnen guttun und zur Entspannung beitragen. Sollten die Essanfälle sehr häufig auftreten oder stark belastend sein, kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein. Sie bietet die Möglichkeit, die zugrunde liegenden Ursachen, zu lösen, besser zu verstehen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Worauf sollten Personen im neurodivergenten Spektrum (spezifisch ADHS) bei der Ernährung achten?

Andrea Thutewohl: Menschen mit ADHS fällt es zum teil sehr schwer einen regelmässigen Mahlzeitenrhythmus einzuhalten. Regelmässige Mahlzeiten sind aber ein erster wichtiger Schritt bei einer ausgewogenen Ernährung und zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels. Erinnerungshilfen, z.B. im Handy können helfen, eine erste Struktur für die Hauptmahlzeiten aufzubauen.

Ich bin im Grundstudium Psychologie an der Uni Basel. Bei uns gibt es keine einzige Veranstaltung zu Ernährung und es ist auch kein standardmässiger Interventionspfeiler in der klinischen Psychologie. Wenn ich mich als angehende oder ausgebildete Fachperson (evidenzbasiert) weiterbilden will, was wäre da die richtige Anlaufstelle? Gibt es ein Institut oder eine bestimmte Expert*in, nach deren Vorträgen man die Augen offen halten muss?

Andrea Thutewohl: Schön, dass Sie sich für das Thema Ernährung als angehende Psychologin interessieren. Es gibt verschieden Weiterbildungsangebote, z.B. bei der Berner Fachhochschule. Hier könnte ich Ihnen den Fachkurs Ernährungspsychologie empfehlen, wo das Essverhalten des Menschen und die verschiedenen Einflussfaktoren angeschaut, sowie Interventionen eingeübt werden.

Wie kann man Heisshungerattacken auf Süsses vermeiden? Hinterher fühle ich mich nämlich immer müde und habe latente Übelkeit

Andrea Thutewohl: Ein regelmässiger Mahlzeitenrhythmus und ausgewogene Hauptmahlzeiten, die länger sättigen, können den Heisshunger auf Süsses verringern, wenn die Lust auf Süsses durch ein körperliches Bedürfnis nach Energie ausgelöst wird. Die Lust auf Süsses kann aber auch als emotionales Coping fungieren. Hier wäre es wichtig herauszufinden, welche Motive und Bedürfnisse hinter der Essenslust stehen.

Gibt es bestimmte Nahrungsmittel, die besonders empfehlenswert sind, wenn man zu Binge Eating neigt oder Schwierigkeiten mit der Gefühlsregulation hat – also Lebensmittel, die gleichzeitig gesund sind und helfen können, das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren oder Heisshunger zu reduzieren?“

Andrea Thutewohl: Bei einer Neigung zu Binge Eating ist es besonders wichtig auf einen regelmässigen Mahlzeitenrhythmus zu achten, um das Auftreten von Heisshunger zu vermeiden. Was die Gefühlsregulation mit Hilfe von Essen anbetrifft, kann es hilfreich sein Lebensmittel zu meiden, die einen Essanfall und einen möglichen Kontrollverlust wahrscheinlicher machen, weil sie als Trigger empfunden werden.

Ich ernähre mich vegetarisch was muss ich beachten? Ist das ein Nachteil für das Gehirn? Liebe Grüsse und vielen Dank

Timur Liwinski: Vegetarische Ernährung geht grundsätzlich, aber fürs Gehirn sind bestimmte Nährstoffe aus tierischen Lebensmitteln wie Vitamin B12, Omega‑3 (DHA/EPA), Eisen oft leichter verfügbar. Wer vegetarisch isst, sollte darauf achten, diese Nährstoffe gezielt zu bekommen, sonst kann es langfristig ein Nachteil fürs Gehirn sein.

Wie sieht es mit dem Nährstoffgehalt in den Produkten aus. Gemäss Studien haben die Nährstoffe in den Produkten in den letzten 30 Jahren stark abgenommen. Ist es daher ratsam natürliche Vitalstoffe als Ergänzung zur Mediterranen oder auch ketogenen Ernährung einzunehmen?

Timur Liwinski: Ja, viele Lebensmittel egal ob pflanzlich oder tierisch haben in den letzten Jahrzehnten deutlich an Nährstoffdichte verloren. Das gilt besonders für Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in industriell geprägten Produkten. Folgerung: Auch wenn Sie sich mediterran oder ketogen ernähren, kann es sinnvoll sein, gezielt natürliche, rationale Nahrungsergänzungen einzusetzen, um Mängel zu vermeiden – vor allem bei Vitamin B12, Omega‑3 (DHA/EPA), Vitamin D, Jod, Magnesium und Zink. Tierische Lebensmittel liefern viele dieser Nährstoffe in besonders gut verwertbarer Form. Wer vorwiegend pflanzlich isst, muss diese Lücken oft supplementieren sonst kann es langfristig zu Defiziten kommen, auch bei ketogener oder mediterraner Ernährung.

Guten Abend Ergibt es Sinn sich ketogen zu ernähren, wenn man an einer Essstörung leidet?

Timur Liwinski: In der Regel nicht – bei Essstörungen liegt der Fokus auf ausgewogener Ernährung und Therapie. Eine ketogene Diät sollte nur ärztlich begleitet erwogen werden.

Grüezi Seit ca 6 Monaten leide ich unter einem immensen Blähbauch (ohne Gasabgang). Nachts und nüchtern morgens symptomfrei. Danach wird er von Stunde zu Stunde grösser. Ich sehe aus wie hoch schwanger. Gastroenterologisch sieht man nichts, bzw. trotz regelmässiger Verdauung leichte Koprostase an Schmerzstelle. Ich tippe auf eine Intoleranz, finde den Übeltäter aber nicht. In Frage kommt am ehesten noch Randen; fodmaps (am zeitnächsten), Weizen, Inulin, Casein oder Sucralose. Letztere verzehre ich aber abends und habe danach keine sofortigen Beschwerden. Auch im Zusammenhang wahrscheinlich Reizdarm. Ich stehe seit 8 Jahren unter emotionalem Dauerstress (Trauma, Psychische Gewalt etc.). Was kann ich tun? Schon „alles“ probiert… Freundliche Grüsse

Natalie Bez: Gastroenterologische Beschwerden können sehr belastend sein. Wenn eine Gastroenterologin oder ein Gastroenterologe bereits alle organischen Ursachen ausgeschlossen hat, könnte es sich um ein Reizdarmsyndrom handeln. In diesem Fall empfehle ich Ihnen eine Begleitung durch eine Ernährungsberaterin oder einen Ernährungsberater, die bzw. der auf Reizdarm spezialisiert ist. Diese Fachperson kann Sie dabei unterstützen, die spezifische Ernährung bei Reizdarm korrekt und individuell umzusetzen. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, regelmässige nervenregulierende Aktivitäten in Ihren Alltag zu integrieren – zum Beispiel längere Spaziergänge in der Natur, warme Bäder, Saunagänge, Yoga, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen. Diese Methoden können das Nervensystem beruhigen und sich positiv auf die Beschwerden auswirken.

Wie steht es mit den wissenschaftlichen Belegen, welche Art Nahrungsmittel via Veränderung des Mikrobioms bei spezifischen Krankheitsbildern wie z.B. Depressionen helfen? Mir scheint, dass das Thema zu Recht Anklang findet, aber wie sieht es mit der praktischen Anwendung aus? Überspitzt formuliert: Gibt es antidepressive Jogurts? Angstmildernde Snacks? Gemüse, die den Geist fokussieren?

Andrea Thutewohl: In Studien konnte bislang nachgewiesen werden, dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung, reich an frischen, wenig verarbeiteten Nahrungsmitteln, die auch probiotische Lebensmittel (z.B. Sauerkraut und Joghurt) sowie Präbiotika (z.B. Ballaststoffen) enthalten, einen positiven Einfluss auf das Mikrobiom haben. Über die Darm-Hirn-Achse kann sich somit ein gesunder Darm positiv auf psychische Erkrankungen, wie Depression oder Angststörung auswirken. Studien konnten aber noch keinen Nachweis für eine Darm-Hirn-Diät mit konkreten Empfehlungen für bestimmte Mengen von Nährstoffen erbringen.

Guten Abend, mich würde interessieren, ob es tatsächlich eine Rolle spielt, wann man welche Nährstoffe zu sich nimmt (zB „Kohlenhydrate nur bis 8 Uhr Abends“) wie ich es schon öfter gehört habe, oder ob es nur auf ein Defizit ankommt, egal was man wann isst. Vielen Dank für den Einblick in dieses spannende Thema!

Andrea Thutewohl: Vielen Dank für Ihre spannende Frage. Die benötigte Nahrungsmenge, Nährstoffe und Energie sollten regelmässig über den Tag verteilt zu sich genommen werden. Späte Mahlzeiten, werden teilweise von Menschen nicht mehr so gut verarbeitet und liegen schwer im Magen. Das kann zu einem weniger erholsamen Schlaf oder zu Einschlafstörungen führen. So kann es hilfreich sein, dem Körper noch genügend Zeit zu lassen vor dem Schlafen, die Mahlzeit verdauen zu können. Wenn es aber um eine Gewichtsreduktion geht, ist sicherlich das Energiedefizit insgesamt entscheidend und die Ausgewogenheit der Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fett und Eiweiss).

Guten Tag, interessante Sendung, aber das Thema Stuhltransplantation zu erwähnen ist keine gute Idee, da diese ja nicht empfohlen wird und sowieso kaum jemandem zugänglich ist. Aber das Thema Ernähung ist super! Nur wäre es sehr wünschenswert wenn die Ärzte in den Darmzentren sich auch mit der Ernähung befassen würden. Ich hatte eine Darmspiegelung, da ich an chonischer/langjähriger Verstopfung leide (und jahrelanger Depression!). Auf meine Frage nach durchlässigem Darm sagte der Arzt: ach, «Leaky gut» ist aktuell eine Modeerscheinung, kaum ein Mensch leidet an so etwas..... und auf meine weitere Frage was ich denn nun nach der Darmspiegelung essen sollte sagte er: gehen Sie heute besser nicht gleich in den Mac Donalds, essen Sie grad nichts Fritiertes, aber sonst dürfen Sie alles essen..... ich bin ja froh wurde kein Darmkrebs entdeckt! Aber Hilfe wie weiter habe ich keine bekommen.... Wo finde ich in Bern und Umgebung eine Ärztin/Azt, die/der mir hilft abzuklären ob ich «Leaky gut» habe?

Timur Liwinski: Stuhltransplantationen sind aktuell wirklich nur selten angezeigt und kaum zugänglich, also kein Thema, auf das man sich fokussieren sollte. Die eigentliche Stellschraube ist die Ernährung – vor allem frische, nährstoffreiche Lebensmittel, wenig stark verarbeitete Kohlenhydrate. Der Begriff „Leaky Gut“ ist wissenschaftlich umstritten. Viele Beschwerden lassen sich eher über Protein-, Omega‑3- und Mikronährstoffversorgung regulieren als über exotische Diäten oder teure Tests. In Bern gibt es keine spezialisierten „Leaky-Gut-Ärzte“. Am sinnvollsten ist: Hausarzt oder Gastroenterologin/Gastroenterologe für allgemeine Abklärung (Darm, Entzündung, Nährstoffe). Rationaler Fokus auf Ernährung: tierische Proteine, gesunde Fette, ggf. gezielte Supplemente (B12, Vitamin D, Omega‑3, Magnesium). Spezielle Darm-Diagnostik nur bei klaren medizinischen Indikationen. Kurz: Lieber Nährstoffe sichern, Verdauung beobachten, unnötige „Trendy“-Tests vermeiden.

Sehr geehrte Damen und Herren Ist es möglich, eine diagnostizierte F20.0 durch gesunde Ernährung zu behandeln? Was empfehlen Sie bei dieser Erkrankung? Vielen Dank für Ihre Auskunft. Mit freundlichen Grüssen

Timur Liwinski: Ernährung kann die Behandlung ergänzen, ersetzt aber nicht die medizinische Versorgung. Am besten besprechen Sie dies mit Ihrer behandelnden Psychiaterin/Ihrem behandelnden Psychiater.

Guten Tag Ich interessiere mich für die Ketoernährung und mag sehr diese Esswaren. Ich leide seit Jahren unter Reizdarm und habe versch. Untersuchungen hinter mir. Dabei kam bei einem Test heraus, dass ich kein Milcheiweiss vertrage. Seit dann verzichte ich fast vollständig auf Käse, Joghurt, Milch, Rahm, Quark Mein Zustand wurde deutlich besser. Wie kann ich diese Milchprodukte ersetzen, dass die Ketoernährung funktioniert? Ich habe auch Mühe, ohne Nahrungsergänzungsmittel auf genügend Proteine zu kommen. Auf Hülsenfrüchte reagiere ich auch mit Blähungen. Der Reizdarm hat sich trotz Milchprodukte -Verzicht wieder verstärkt... Vielen Dank im Voraus für eine Antwort, Tipps oder Hinweise. Freundliche Grüsse

Ich würde zuerst abklären, ob es sich um eine Milcheiweiss-Allergie (kommt v.a. bei Säuglingen vor) oder eine Milchzucker-Intoleranz (Laktose) handelt. Bei einem Reizdarm handelt sich üblicherweise um eine Laktoseintoleranz. Entsprechend müsste nicht auf so viele Milchprodukte verzichtet werden, wie bei einer Milcheiwessallergie (die kommt v.a. bei Säuglingen vor). Milprodukte wie Butter, halbhart und hartkäse, und auch die meisten Weichkäse enthalten keine bis kaum Laktose und würden ensprechen gut vertragen werden. Bei Milch, Joghurt, Quark & Hüttenkäse würde ich auf laktosefreie Produkte umstellen. So könnten Sie Ihre Protein & auch Kalziumzufuhr wieder erheblich steigern. Falls Sie sich unsicher sind, würde ich Ihnen eine Ernährungsberatung anraten. Die kann Ihnen in 1-2 Beratungen gute Orientierung geben. 

Unser Sohn (16) leidet unter dissoziativen Anfällen, also nichtepiteptischen Anfällen, deren Ursachen in der Psyche liegen. Gibt es Erfahrungen ob eine unausgewogene Ernährung dissoziative Anfälle begünstigen oder sogar auslösen können? Als Jugendlicher legt er leider gerade nicht viel Wert auf Ernährung und regelmässiges Essen.

Timur Liwinski: Bei dissoziativen/anfallsartigen Zuständen ohne epileptische Ursache gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Hinweise, dass eine bestimmte Ernährung die Anfälle direkt auslöst. Allerdings kann eine unausgewogene Ernährung – z. B. viel Zucker, wenig Proteine, unregelmässiges Essen – die Stimmung, Energie und Konzentration stark beeinflussen. Bei Jugendlichen kann das indirekt die Anfälligkeit für Stressreaktionen oder psychische Krisen erhöhen.

Am Tag nach dem Konsum von Alkohol fühle ich mich oft recht verstimmt, traurig niedergeschlagen. Wieso hat Alkohol diese Wirkung? Ist dies ein generelles Phänomen? Kann man dies vorbeugen (abgesehen keinen Alkohol zu sich zu nehmen)? Danke

Timur Liwinski: Alkohol ist ein starker Stimmungs- und Stoffwechselstörer – die Reaktion ist normal und ein Zeichen dafür, dass das Gehirn und der Körper empfindlich darauf reagieren. Vorbeugung: Alkohol reduzieren oder vermeiden ist am effektivsten. Auf ausreichend Proteine, Fette, Mikronährstoffe achten, um den Stoffwechsel zu stabilisieren. Viel Wasser trinken, gut schlafen und Zucker stark reduzieren kann die Nachwirkungen etwas mildern.

Guten Tag – Besten Tag für diesen spannenden Beitrag. Wie steht es mit der Ernährung und vielen Veränderungen der Wechseljahre, die nicht Depression betreffen (z.B. «Brainfog», Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste, Aggressionen)? Kann hier auch die Keto-Diät helfen bzw. welche Nahrungsmittel sollten (wie stark) verringert werden nebst der stark verarbeiteten Lebensmittel? Vielen Dank für die Rückmeldung.

Timur Liwinski: Fokus auf nährstoffreiche, stabile Mahlzeiten, Low Carb, vollwertige Lebensmittel und Vermeidung stark verarbeiteter Produkte wirkt am wirksamsten – Keto kann bei vielen Frauen in den Wechseljahren helfen, Symptome zu lindern.

Bitte, wie kann ich Polymyalgie Rheumatica mit Ernaehrung heilen? Danke.

Timur Liwinski: Polymyalgia rheumatica kann nicht durch Ernährung geheilt werden. Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung, die meist Cortison oder andere entzündungshemmende Medikamente erfordert. Ernährung kann begleitend unterstützen: Entzündungshemmende Nährstoffe: Omega‑3-Fettsäuren (Fisch), hochwertige Proteine (Fleisch, Eier, Milchprodukte). Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel meiden, da sie Entzündungen fördern können. Rationale Supplemente bei bekannten Mängeln (Vitamin D, Magnesium, Zink) einsetzen. Ernährung kann die Entzündung etwas modulieren und das Wohlbefinden fördern, ersetzt aber keine ärztliche Behandlung.

Grüezi! Ich ernähre mich seit Jahrzehnten 'traditionell' vegetarisch. Seit rund drei Jahren weiss ich, dass mein Mikrobiom durch 'Abfälle' von Viren beschädigt wurde (möglicherweise durch Lungenentzündung und/oder Corona Virus) und leide unter schmerzhafter Small Fiber Polyneuropathie, welche Füsse, Beine, Hände, Arme und den Verdauungstrakt betreffen. Die Behandlung erfolgt mit Antiepileptika/Antidepressiva. Dennoch ist meine Stimmung oft am Boden und ich habe mit der Merkfähigkeit Probleme. Bis jetzt dachte ich, das liege an den Schmerzen. Was empfehlen Sie mir, wenn es an der Ernährung, resp. am beschädigten Mikrobiom liegt? Danke für die Rückmeldung.

Timur Liwinski: Small Fiber Polyneuropathie ist komplex, und die Symptome wie Müdigkeit, schlechte Stimmung oder Gedächtnisprobleme hängen vor allem mit Nervenschädigungen und Schmerzbelastung zusammen. Ein „beschädigtes Mikrobiom“ kann ein Faktor sein, aber die wissenschaftliche Evidenz, dass man solche Nervenschäden allein durch Ernährung oder Probiotika reparieren kann, ist sehr begrenzt. Praktisch sinnvoll: Nährstoffdichte erhöhen: tierische Proteine, Eier, Fisch, Fleisch, hochwertige Fette liefern Aminosäuren, B-Vitamine, Vitamin D, Omega‑3 und Mikronährstoffe für Nervenfunktion und Gehirn. Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel meiden – stabilisiert Energie und Stimmung. Rationale Supplemente gezielt einsetzen, wenn Mängel bestehen (B12, Vitamin D, Magnesium, Zink). Regelmässige Mahlzeiten, guter Schlaf und Bewegung unterstützen Gehirn und Stimmung zusätzlich.

Ich, w. 38j. Habe oft nach dem Essen Bauchschmerzen, Blähungen und bin extrem müde. Ich habe bereits bemerkt dass ich ich Zwiebeln, Knobli, Lauch und Hülsenfrüchte nicht vertrage. Fermentierte Lebensmittel und Essig habe ich nicht gerne. Aber genau das sind die gesunden Lebebsmittel. Was kann ich anstelle dem Essen damit mein Mikrobiom wieder stimmt? Lieben Dank für die Tipps.

Natalie Bez: Gut, dass Sie bereits herausgefunden haben, auf welche Lebesmittel Sie stark mit Blähungen reagieren. Es ist nicht zwingend notwendig, fermentierte Lebensmittel zu konsumieren. Für ein gesundes Mikrobiom sind generell frische, ballaststoffreiche Lebensmittel empfehlenswert z.B. Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken, Vollreis oder Vollkornteigwaren sowie verschiedenes Gemüse und Früchte. Bei Hülsenfrüchten lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren: Manche Menschen vertragen sie besser, wenn sie vorher eingeweicht wurden oder wenn sie zu Sorten wie roten Linsen oder Edamame greifen. Auch Hülsenfrüchte aus der Dose sind oft besser verträglich, da dort die unverdaulichen Stoffe bereits herausgelöst sind – aber unbedingt mit Wasser spülen. Es kann hilfreich sein, kleine Mengen zu konsumieren und dabei zu beobachten, wo Ihre persönliche Toleranzgrenze liegt.

Sollte man als Veganer Omega 3 (Epa und Dha) supplementieren?

Timur Liwinski: Ja, unbedingt. Warum: Vegane Ernährung liefert kaum EPA und DHA, die wichtigsten langkettigen Omega‑3-Fettsäuren für Gehirn, Nerven, Herz und Entzündungsregulation. Quelle für Veganer: Algenöl-Supplemente enthalten direkt EPA und DHA. Kurz: Ohne Supplement besteht bei Veganern praktisch immer ein Defizit, das langfristig neurologische und kardiovaskuläre Folgen haben kann.

Ich leide an Schizophrenie, insbesondere der Negativ Symptomatik mit Symptomen von Konzentrationsproblemen, geringe Belastbarkeit und weniger Antrieb. Kann hierfür die Ketogene Ernährung hilfreich sein?

Timur Liwinski: Ketose liefert stabile Energie für das Gehirn, kann Entzündungen reduzieren und Neurotransmitter-Systeme unterstützen – theoretisch hilfreich bei Konzentrationsproblemen, Antriebslosigkeit und geringer Belastbarkeit. Wissenschaftlich: Es gibt erste Hinweise aus kleinen Studien und Tiermodellen, die eine Besserung von Negativsymptomen oder kognitiven Einschränkungen nahelegen, belastbare klinische Daten sind aber noch begrenzt. Praxis-Tipp: Ein Ernährungsberater mit Erfahrung in ketogener Ernährung kann individuelle Anpassungen machen, Nährstoffdefizite verhindern und die Umstellung überwachen. Wichtig: Ketogene Ernährung ergänzt, ersetzt aber nicht die medikamentöse Therapie.

Kann ich mir psychisch einreden, dass ich eine Lebensmittelintoleranz habe und das dann auch so fühlen, obwohl es eigentlich gar nicht so wäre?

Timur Liwinski: Wenn man stark davon überzeugt ist, ein bestimmtes Lebensmittel nicht zu vertragen, kann das Gehirn körperliche Symptome auslösen, selbst wenn das Lebensmittel biologisch unproblematisch ist. Beispiele: Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit oder Kopfschmerzen können allein durch Erwartung und Aufmerksamkeit auftreten. Das bedeutet nicht, dass die Symptome „eingebildet“ sind – sie sind real spürbar, aber nicht durch eine echte Unverträglichkeit verursacht. Kurz: Der Kopf kann den Körper stark beeinflussen – Überzeugung und Erwartung können Symptome auslösen, auch ohne echte Intoleranz.

Kann Kaffee trinken (5xtäglich) die Depression verstärken

Gregor Hasler: Bei anfälligen Personen kann Kaffee Schlafstörungen verursachen, Ängste verstärken und sogar Panik-Attacken auslösen. Diese Symptome können zu Erschöpfung führen und indirekt zu depressiven Symptomen. Es lohnt sich also, eine Woche auf Kaffe zu verzichten und zu beobachten, ob sich die Symptome verbessern.

Guten Tag Ich bin viel unterwegs, auf Reisen und esse auswärts. Wenn ich nicht selber koche, weiss ich also weniger, was in dem Essen drin ist. Wie kann ich trotzdem eine Ernährung gewährleisten, die meine mentale Gesundheit stärkt und fördert, vor allem Stimmungsschwankungen reduziert? Danke!

Gregor Hasler: Ja, die Kontrolle ist in Restaurants schlecht als zuhause und die Nahrung ist allgemein ungesünder. Wenn Sie aber Fast Food und industrielle Nahrung (Chips etc.), und Alkohol weglassen, und Gemüse und Früchte essen, die sie als solche erkennen, dazu vielleicht Fisch und die Mengen allgemein gering halten, dann ist eine relativ gesunde Ernährung trotzdem gewährleistet.

Mehr als eine Frage – eine schon seit langem bekannte Tatsache: Fleischkonsum beeinflusst unser Verhalten. Es macht aggressiv, fördert ein grobes Verhalten usw. Gemüse / Früchte fördern die Gesundheit und ein gesundes DENKEN. Mehr Feingefühl, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft usw. Nichts Neues also – doch sinnvoll, wenn man das was man davon versteht auch umsetzt. Ermutigt die Menschen, es auszuprobieren und auf den hohen Fleischkonsum zu verzichten.

Gregor Hasler: Ich kann dem nur beipflichten. Deshalb bin ich auch etwas kritisch gegenüber den ketogenen Diäten, welche hohe Mengen an Fleisch/Fisch empfehlen. Ganze Gemüse und Früchte und fermentierte Nahrungsmittel sind für mich ganz oben auf der Empfehlungsliste, ganz in Ihrem Sinn.

Guten Tag. Seit Jahren leide ich unter Reflux, welchen ich jedoch mit der richtigen Ernährung oder, falls nicht anders möglich ,Omeprazol in Griff habe. Vor einem Jahr kam dazu starke Übelkeit. Nach vielen Tests ( Gluten, Laktose, Fruktoseunverträglichkeit und anderen Alergientests- alle negativ ), nach der Gallenblasenentfernung im Februar dieses Jahres und nach einer Magenspiegelung im März konnte man keine organischen Leiden feststellen. Es wurde mir mitgeteilt, dass ich unter chronischer Übelkeit ohne einer organischen Ursache leide. Gerne würde ich wissen, wie ich die Übelkeit, die mir das Leben sehr schwer macht, selbst beeinflussen kann. Kann ich die chronische Übelkeit zum Beispiel mit Meditation positiv beeinflussen? Oder mit anderen Methoden? Welchen? Und wie funktioniert es? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Natalie Bez: Es ist extrem frustrierend, wenn man keine klare Ursache für sein Leiden findet. Dennoch ist es gut, dass Sie organische Ursachen ausschliessen konnten. Es ist durchaus empfehlenswert, mal von einer anderen Perspektive darauf zu schauen. Wie fühlen Sie sich sonst? Wie ist Ihr Stress, wie ist ihr Schlaf? Ich würde Ihnen empfehlen sich etwas zu beobachten und entspannende Aktivitäten wie z.B. längere Spaziergänge in der Natur, warme Bäder, Yoga, Saunagänge, progressive Muskelentspannungs- und Atemübungen einzubauen. Beobachten Sie mal, ob sich dadurch etwas ändert.

Trotz meist ketogener Ernährung bleibt meine Lust auf Süsses. Es gelingt mir selten dies wegzulassen. Haben Sie mir dazu einen Tipp? Vielen Dank.

Andrea Thutewohl: Vielen Dank für Ihre Frage. Sie schreiben «trotz meist ketogener Ernährung bleibt die Lust auf Süsses». Die Durchführung einer Kohlenhydratfreien Diät ist durchaus sehr anspruchsvoll im Alltag umzusetzen. Ohne Unterstützung kann es passieren, dass noch eine gewisse Menge an Kohlenhydraten in der Ernährung enthalten ist. Dann kann der Körper nicht oder nur unzureichend auf die Nutzung der Ketonkörper umschalten. Die Folge kann sein, dass es im Körper zu einem Energiedefizit kommt und dieser mit Hunger auf schnelle Kohlenhydrate, z.B. Süssigkeiten reagiert. Eine moderate Zufuhr von Kohlenhydrate zusammen mit Eiweiss und mehrheitlich pflanzlicher Fette, könnte eine bessere Alternative sein. Lassen Sie sich hier von Fachpersonen unterstützen die richtige Ernährungsweise zu finden.

Ich finde das Thema hoch interessant! Ich selbst habe PTBS, Binge Eating und Depression, eine mögliche ADHS ist in Abklärung. Ich suche gute Fachliteratur, Bücher zum Thema, welche könnt ihr für Patienten empfehlen?

Timur Liwinski: Change Your Diet, Change Your Mind – Dr. Georgia Ede „Brain Energy“ von Chris Palmer

Wieviel Gramm Kohlenhydrate werden bei der erwähnten ketogenen Diät pro Tag empfohlen.

Timur Liwinski: Bei einer ketogenen Ernährung hängt die Kohlenhydratmenge vom **individuellen Ziel und Stoffwechsel** ab. Typisch sind **20–50 g pro Tag**, oft angepasst nach Verträglichkeit und Aktivitätsniveau.

Guten Abend Für mich ist die grösste Herausforderung die Energie aufzubringen gesund zu kochen, meie Familie unterstützt mich zwar beim kochen, aber es wird nicht penibel darauf geachtet, auf was ich verzichten möchte. Die Energie um stark zu bleiben fehlt. Zudem findet meine Psychiaterin es nicht notwendig, mich bei diesem Thema ernst zu nehmen. Haben Sie einen Tipp für mich?

Timur Liwinski: Guten Abend Wenn die Energie für gesundes Kochen fehlt, ist es sinnvoll, einfach umsetzbare Strategien zu wählen, statt sich unter Druck zu setzen: Praktisch: Meal Prep / Batch Cooking: an einem Tag vorkochen, einfrieren oder portionieren – spart täglich Energie. Einfache, nährstoffreiche Lebensmittel: Eier, Fisch, Fleisch, Käse, Gemüse, Nüsse – schnell zuzubereiten und stabil für Blutzucker & Gehirn. Fokus auf das Wesentliche: Nicht alles muss perfekt sein; kleine Änderungen bringen oft schon Stabilität. Unterstützung nutzen: Familie kann einbezogen werden, z. B. bestimmte „Low-Carb / tierische Protein“-Grundlagen vorbereiten, die du dann nur noch zusammenstellst. Supplemente gezielt einsetzen: B12, Vitamin D, Omega‑3, Magnesium – sichern Nährstoffbasis, wenn die Ernährung nicht optimal ist.

Würden sie eine ketogene Ernährung bei Postcovid mit Ausprägung ME / CFS empfehlen? Ich habe schon von positiven Erfahrungen damit gehört. Wenn ja, gäbe es etwas Spezielles zu beachten?

Timur Liwinski: Bei Post-COVID mit ME/CFS kann eine ketogene Ernährung unterstützend wirken, weil sie den Blutzucker stabilisiert, das Gehirn mit Fett als Energiequelle versorgt und Entzündungsreaktionen teilweise modulieren kann. Wichtig zu beachten: Langsam einsteigen: Energiestoffwechsel ist oft eingeschränkt; zu schnelle Umstellung kann Müdigkeit verstärken. Tierische Proteine, Eier, Fisch, Fleisch priorisieren – liefern Aminosäuren, B-Vitamine, Omega‑3. Ausreichend Fette (Avocado, Nüsse, Öle) für Energie und Gehirnfunktion. Flüssigkeit und Elektrolyte: Magnesium, Natrium, Kalium kontrollieren, da Keto anfänglich Elektrolytverluste verursachen kann. Supplemente gezielt einsetzen, wenn Mängel bestehen (B12, Vitamin D, Omega‑3). Kurz: Keto kann bei ME/CFS post-COVID unterstützend für Energie, Gehirn und Stimmung sein, sollte aber behutsam, nährstoffreich und gut geplant umgesetzt werden.

Ich leide seit Jahren an einem Reizdarmsyndrom und habe vor einem Jahr im Zusammenhang mit einer Erschöpfungsdepression eine ADHS Diagnose erhalten. Der Zusammenhang zwischen den beiden ist mir mittlerweile ziemlich klar und hat mich bereits auf das Thema Mikrobiom gebracht. Gibt es auch bereits ähnliche Forschungsansätze wie das Beispiel mit der Bipolaren Störung im Zusammenhang mit ADHS? Da bei ADHS vor allem Dopamin ein grosses Thema ist und dieses stark mit dem Mikrobiom zusammenhängt, frage ich mich ob der ketogene Ernährungsansatz ebenfalls spannend wäre. Oft wird ja eher die FODMAP Diät im Zusammenhang mit dem Reizdarm empfohlen.

Timur Liwinski: Bei ADHS und Reizdarm gibt es bisher nur sehr begrenzte Forschung zu direkten Zusammenhängen über das Mikrobiom – ähnlich wie bei bipolaren Störungen gibt es Ansätze, aber keine gesicherten Empfehlungen. Wichtig: ADHS betrifft vor allem Dopamin, und zwar zentral im Gehirn. Ernährung kann die Verfügbarkeit von Aminosäuren und Nährstoffen beeinflussen, die für Dopamin nötig sind (z. B. Tyrosin, Vitamin B6, Omega‑3). Ketogene Ernährung kann stabilisierend wirken: Blutzucker stabil, Proteine und Fette liefern Nährstoffe für Gehirn und Neurotransmitter. Einige kleine Studien zeigen Verbesserung von Aufmerksamkeit und Stimmung, belastbare Daten fehlen aber noch. FODMAP-Diät ist speziell für Reizdarm gedacht, reduziert Blähungen, sagt aber nichts über Neurotransmitter oder ADHS aus. Kurz: Ketogen kann unterstützend wirken, vor allem für Energie, Stimmung und Konzentration. FODMAP hilft bei Darmbeschwerden. Beides kann je nach Symptomprofil kombiniert werden, wobei tierische Proteine, gesunde Fette und gezielte Supplemente zentral bleiben.

Ich habe eine Divertikelkrankheit, eine leichte linksseitige Stenose und bereits mehrfach eine unkomplizierte Divertikulitis gehabt. Daneben leide ich seit meiner Kindheit unter chronischer Verstopfung und ausgeprägter Darmträgheit. Nach der ersten Entzündung hat sich ausserdem ein Reizdarm entwickelt. Mein Dilemma ist, dass ich Ballaststoffe essen sollte – was ich auch tue. Doch mein Darm reagiert immer wieder mit Bauchkrämpfen, wenn ich zu viele davon zu mir genommen habe. Es ist ein Auf und Ab. Oft traue ich mich gar nicht mehr, etwas zu essen, und überlege immer wieder, ob mein Darm es vertragen wird. Ich ernähre mich gesund mit wenig Fleisch und trinke viel. Zusätzlich nehme ich täglich vier Portionen Optifibre und in hartnäckigen Zeiten Abführmittel. Was könnte mir sonst noch helfen?

Timur Liwinski: Bei Divertikelkrankheit mit Reizdarm und chronischer Verstopfung ist das Ziel, den Darm regelmässig zu entleeren, die Entzündung zu vermeiden und Blähungen/Bauchkrämpfe zu reduzieren. Praktische Punkte: Ballaststoffe dosiert: zu viel lösliche oder unlösliche Ballaststoffe können Krämpfe verstärken. Lieber langsam steigern, ggf. eher lösliche Ballaststoffe aus Gemüse und kleinen Mengen Obst. Tierische Proteine und Fette: gut verdauliche Proteine (Eier, Fisch, Fleisch) und gesunde Fette stabilisieren die Verdauung und liefern Nährstoffe ohne Blähungen. Flüssigkeit & Bewegung: viel Wasser trinken, moderate Bewegung – unterstützt Darmbewegung. Abführmittel nur gezielt: langfristig lieber Darmträgheit anders managen, z. B. mit regelmässigen Mahlzeiten, Protein + Fett. Low-FODMAP Ansätze: manche Menschen vertragen bestimmte Ballaststoffe besser, wenn sie FODMAP-reiche Lebensmittel reduzieren.

Kann die Ketogen-Ernährung auch bei Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen etc. in der Perimenopause helfen?

Timur Liwinski: Ja, eine ketogene Ernährung kann bei Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen oder leichten depressiven Verstimmungen in der Perimenopause helfen. Warum: Stabilisiert den Blutzuckerspiegel, wodurch Energie und Stimmung gleichmässiger bleiben. Liefert verwertbare Proteine und gesunde Fette, die Aminosäuren, B-Vitamine und Omega‑3 liefern – alles wichtig für Gehirn und Nerven. Reduziert Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel, die Stimmungstiefs verstärken können. Kurz: Keto ist kein Wundermittel, aber kann Stimmung, Energie und Gehirnfunktion in den Wechseljahren unterstützen, besonders wenn Ernährung ansonsten unausgewogen ist.

Welche Nahrungsmittel treiben den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe? Ist es nicht so, dass alle Kohlenhydrate wie Reis, Kartoffeln, alles Getreide sehr zuckerhaltig sind und den Glukosespiegel schnell ansteigen lassen?

Timur Liwinski: Nicht alle Kohlenhydrate sind gleich. Stärkehaltige Lebensmittel wie Reis, Kartoffeln, Brot oder Getreideprodukte werden schnell zu Glukose abgebaut und treiben den Blutzuckerspiegel stark nach oben. Lebensmittel, die den Blutzucker kaum oder langsam erhöhen, sind z. B. Gemüse mit wenig Stärke: Blattgemüse, Gurken, Brokkoli, Zucchini, Paprika

Guten Tag Ich habe eine Schizophrenie und nehme täglich 600 mg Solian und 50 mg Trittico. Welche Mangelerscheinungen können auftreten von der langjährigen Medikamenteneinnahme? Auf welche Mineralstoffe, Vitamine sollte man achten? Vitamin D und B 12, z. B? Besten Dank!

Timur Liwinski: Langjährige Einnahme von Antipsychotika (Solian) und Antidepressiva (Trittico) kann den Stoffwechsel und Nährstoffhaushalt beeinflussen, allerdings gibt es keine typischen, vorhersehbaren Mangelerscheinungen, die bei allen auftreten. Worauf man achten kann: Vitamin B12 – besonders wichtig für Gehirn, Nerven und Blutbildung. Vitamin D – oft niedrig bei wenig Sonnenexposition, wichtig für Knochen, Muskeln und Immunsystem. Magnesium, Zink, Jod – können indirekt durch Medikamente oder Ernährungslücken beeinflusst sein. Omega‑3-Fettsäuren – unterstützen Gehirnfunktion und Stimmung. Praktisch: Eine ausgewogene Ernährung mit tierischen Proteinen, Fisch, Eiern, Fleisch, Milchprodukten, viel nährstoffreicher Kost und ggf. gezielten Supplementen ist sinnvoll. Regelmässige Kontrolle von Blutwerten durch die behandelnde Ärztin/den Arzt empfiehlt sich.

Guten Abend zusammen Für mich ein wichtiges Thema, dass mich schlicht weg überfordert. Informiere ich mich, steht ganz bestimmt irgendwo anders, dass das eine falsch ist, dass andere soll man unterlassen und beim nächsten wird einem gesagt, auf das soll man verzichten. Mit anderen Worten ich bin super erfolgreich gescheitert und das frustiert und ich greife zu Süssem. Da ich besonders am Mittag nicht zum kochen bezüglich zum essen komme, kommt mein Körper häufig durcheinander. Die kritisierenden Gedanken machen die Situation auch nicht einfacher. Ich mache zwar hin und wieder Kuren mit dem Omni Biotic, ersetzt aber keine ausgewogene Ernährung. Vielleicht haben Sie einen oder zwei wirklich gute Tipps, mit was ich im hektischen Alltag starten könnte, um mein System in Bewegung zu bringen, dass ich in der Lage bin etwas zu ändern, bzw. verändern. Vielen Dank

Natalie Bez: Ja, die Informationsflut bezüglich Ernährung kann sehr überfordernd sein. Ich würde Ihnen Folgendes empfehlen: Starten Sie mit kleinen, alltagstauglichen Ritualen, die Ihnen schmecken und guttun, z.B. ein einfaches Frühstück wie Brot mit Butter und Käse oder ein Müsli mit Joghurt, Früchten und Nüssen. Wichtig ist ein regelmässiger Mahlzeitenrhythmus – es muss nicht perfekt sein. Wenn das Frühstück gut funktioniert, können Sie sich Schritt für Schritt dem Mittagessen widmen. Dabei sind auch einfache Lösungen wie ein Sandwich mit Snackgurken oder ein Takeaway-Gericht völlig in Ordnung. Versuchen Sie, sich nicht von kritischen Gedanken unter Druck setzen zu lassen. Kleine, stabile Schritte sind oft wirksamer als grosse Veränderungen.

Guten Abend Nach 4monatiger Antibiotika Therapie habe ich stark zugenommen, obwohl ich esse wie vorher. Was kann ich noch für meine Darmgesundheit tun. Besten Dank

Timur Liwinski: Nach einer längeren Antibiotika-Therapie kann das Darmmikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten, was Gewichtszunahme, Blähungen oder Verdauungsprobleme begünstigt. Praktische Tipps: Ballaststoffe gezielt: Gemüse, kleine Mengen Obst – unterstützen die Darmbakterien, aber langsam steigern, um Blähungen zu vermeiden. Zucker & stark verarbeitete Lebensmittel meiden: verhindern ungewolltes Wachstum von ungünstigen Bakterien. ausreichend Flüssigkeit Probiotische Lebensmittel: Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse können helfen

Guten Abend Kennen Sie einen guten, nicht zu umfangreichen Ratgeber für Eltern, der den Zusammenhang von Ernährung und Psyche einfach erklärt? Haben Sie da eine Empfehlung, die zur Abgabe an Eltern sinnvoll wäre? Vielen Dank und freundliche Grüsse

Timur Liwinski: „Change Your Diet, Change Your Mind“ – Georgia Ede Sehr praxisnah, erklärt wie Ernährung Gehirn und Psyche beeinflusst.

Guten Abend Ich habe seit 3 Jahren – seit Abschluss meiner Krebsbehandlungen (Chemo und Bestrahlungen) infolge Brustkrebs im Anfangsstadium – eine chronische Fatigue (ME/CFS) mit Belastungsintoleranz und Brain Fog wie man sie auch bei Long Covid kennt. Kann eine angepasste Ernährung helfen, diese chronische Fatigue zu verbessern. Und wie müsste ich mich ernähren, um eine Verbesserung zu erreichen? Dank für Ihr Antwort.

Timur Liwinski: Nach Krebsbehandlungen kann eine chronische Fatigue (ME/CFS) auftreten, ähnlich wie bei Long COVID. Ernährung kann unterstützend wirken, ersetzt aber keine ärztliche Betreuung. Empfehlungen: Tierische Proteine berücksichtigen: Fleisch, Fisch, Eier, Käse – liefern Aminosäuren, B‑Vitamine und Omega‑3, wichtig für Gehirn und Nerven. Gesunde Fette nutzen: Avocado, Olivenöl, Nüsse – stabilisieren Energie und Gehirnfunktion. Blutzucker stabil halten: Zucker, Weissmehl, stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren – verhindert Energieeinbrüche. Regelmässige Mahlzeiten: kleine Portionen über den Tag verteilt helfen, die Belastungsintoleranz etwas zu puffern. Flüssigkeit & Mineralstoffe: Wasser, Magnesium, Kalium und ggf. Vitamin D ergänzen – unterstützen Nervensystem und Muskeln.

Ist Creatine gut fürs Gehirn? Heute gibt es eine Menge Angebote auch von Protein Pulver als Zusatz der Ernährung und nach dem Sport. Sind die gesund?

Timur Liwinski: Ja, Creatin kann die Gehirnfunktion unterstützen, insbesondere bei hoher geistiger Belastung oder Erschöpfung, da es die Energieversorgung von Nervenzellen verbessert. Proteinpulver und Kreatin als Zusatz: Wenn die Ernährung ansonsten ausgewogen ist, nicht zwingend nötig. Manche Produkte enthalten Zucker oder unnötige Zusätze, daher Etiketten prüfen. Gesundheitlich unbedenklich, solange Dosierung empfohlen wird, aber kein Ersatz für echte, nährstoffreiche Lebensmittel.

Spielt die Ernährung auch bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen eine Rolle? Kann diese unterstützend wirken?

Timur Liwinski: Eine nährstoffreiche, protein- und fettreiche Ernährung kann Gehirn und Nervensystem stabilisieren und die Behandlung von PTBS unterstützend begleiten, ersetzt aber keine psychotherapeutische oder ärztliche Behandlung.

Grüezi Ich sehe immer wieder Lachs. Persönlich esse ich nur Wildlachs, weil man vom Zuchtlachs so viel Haarsträubendes liest. Sie zeigen hier den Biolachs von Coop, der ein Zuchtlachs sein muss. Keine Bedenken?

Timur Liwinski: Grüezi Sie haben recht: Wildlachs ist in Sachen Umweltgifte, Omega‑3-Qualität und Futter deutlich klarer als Zuchtlachs. Zuchtlachs kann mehr Schadstoffe und minderwertiges Futter enthalten, insbesondere konventioneller Zuchtlachs. Pragmatisch und budgetfreundlich: Biolachs aus Coop & Co. ist ein Kompromiss – besser als konventioneller Zuchtlachs, aber nicht ganz wie Wildlachs. Nicht nach Perfektion streben: Lieber regelmässig etwas hochwertiges Lachs- oder Fischprodukt als gar nicht, besonders wenn Budget/Energie knapp sind. Alternativen: Sardinen, Makrele, Hering, Forelle – oft günstiger, nährstoffreich, ähnlich viel Omega‑3.

Hier meine 2 Fragen: 1.) Gibt es Erfahrungen und/oder Tipps für eine Ernährung bei Zysten im Kopf(z.B.Pinealiszyste)? 2.) Wenn man sich leicht überreizt fühlt, gibt es dazu Ernährungstipps? Herzlichen Dank!

Timur Liwinski: Es gibt keine wissenschaftlich belegten Ernährungsmethoden, die Zysten direkt verkleinern oder heilen. Sinnvoll ist, allgemein die Gehirngesundheit zu unterstützen: ausreichend Proteine, gesunde Fette, Omega‑3, B‑Vitamine, Vitamin D und Antioxidantien.

Schnelle Kohlehydrate geben mir rasch gute Laune, die aber beim Absinken des KH Spiegels wieder in den Keller fällt. Das fällt mir erst in den Wechseljahren vermehrt auf. Puffern Östrogene diesen Effekt? Zweite Frage: meinem Mann ist oft kreislaufbedingt übel (Schwäche), er isst wenig. Welche Ernährungstipps würden da helfen?

Timur Liwinski: Schnell verdauliche Kohlenhydrate (Zucker, Weissmehl) geben kurzfristig Energie und gute Laune, Blutzucker sinkt danach aber schnell, was Müdigkeit, Reizbarkeit oder Traurigkeit auslöst. Östrogene puffern diesen Effekt nur begrenzt. In der Perimenopause/Wechseljahren fällt vielen Frauen auf, dass Stimmung und Energie stärker von der Ernährung abhängen. Stabiler Tipp: Proteine, Fette, langsam verdauliche Kohlenhydrate – stabilisieren Blutzucker und Stimmung.

Ihr äussert im Beitrag, dass die Ketogene Ernährung die Nerven im Gehirn ruhiger arbeiten lassen. Kann das, also die Ketogene Ernährung, auch bei ADHS eine Beruhigung der Hyperaktivität beeinflussen?

Andrea Thutewohl: Vielen Dank für Ihre spannende Frage. Derzeit gibt es ausschliesslich validierte Untersuchungsergebnisse zum Thema Epilepsie mit der Ketogenen Diät. In dem Beitrag wurde die Frage aufgeworfen, ob die Ketogene Diät auch bei psychischen Erkrankungen hilfreich sein kann. Dies ist allerdings in Studien noch nicht nachgewiesen und wird derzeit untersucht. Inwiefern sie auch Hyperaktivität bei Neurodivergenzen beruhigen könnte, ist sicherlich eine weitere spannende Frage, die es noch zu untersuchen gäbe.

Kann ich mich ohne Kohlenhydrate und mit viel Fett ernähren und wie lange? Braucht der Körper Zucker und in welcher Form? Vielen Dank für Ihre Stellungnahme.

Gregor Hasler: Bei den Kohlenhydraten ist es entscheidend, die Länge zu beachten. Ungut für Psyche und Körper sind sehr kurze KH, etwas Trauben- und Tafelzucker, oder auch Fruchtzucker in Säften. Natürliche Lebensmittel enthalten keinen industriellen Zucker, der ist immer zugesetzt. Wenn man also die Regel einhält, auf industrielle Nahrung, aber auch Soft-Drinks und Säfte zu verzichten, ist man schon auf den guten Seite. Inwiefern die Reduktion von langen, natürlichen Kohlenhydraten in Beilagen zugunsten von Fetten und Proteinen Vorteile bietet, ist m.E. wissenschaftlich noch zu wenig belegt und die Expertenmeinungen (vielleicht auch in diesem Chat...) sind nicht einheitlich.

Kann ich mich ohne Kohlenhydrate und mit viel Fett ernähren und wie lange? Braucht der Körper Zucker und in welcher Form? Vielen Dank für Ihre Stellungnahme.

Gregor Hasler: Bei den Kohlenhydraten ist es entscheidend, die Länge zu beachten. Ungut für Psyche und Körper sind sehr kurze KH, etwas Trauben- und Tafelzucker, oder auch Fruchtzucker in Säften. Natürliche Lebensmittel enthalten keinen industriellen Zucker, der ist immer zugesetzt. Wenn man also die Regel einhält, auf industrielle Nahrung, aber auch Soft-Drinks und Säfte zu verzichten, ist man schon auf den guten Seite. Inwiefern die Reduktion von langen, natürlichen Kohlenhydraten in Beilagen zugunsten von Fetten und Proteinen Vorteile bietet, ist m.E. wissenschaftlich noch zu wenig belegt und die Expertenmeinungen (vielleicht auch in diesem Chat...) sind nicht einheitlich.

Ich habe seit bald 7 Monaten Durchfall, was kann ich Ernährungstechnisch tun? Schonkost habe ich bereits versucht Sind Sprossen in diesem Moment zu gesund?

Timur Liwinski: Dringend ärztlich abklären: 7 Monate Durchfall ist nicht normal, eine ernährungsbasierte Lösung allein reicht oft nicht.

Ich leider seit einiger Zeit an Ängsten und übermässigem Stress. Durch Psychotherapeutische Massnahmen verbesserte sich mein Zustand. Dennoch gibt es phasen, bei der ich starke Appetitlosigkeit sowie allgemein eine gestörte Verdauung mit Fettstuhl und Durchfall. Könnte da allenfalls eine komplette Umstellung der Ernährung helfen?

Andrea Thutewohl: Vielen Dank für Ihre Frage. Es freut mich, dass Sie durch Psychotherapie ihre Situation bereits verbessern konnten. Regelmässige Mahlzeiten können darüber hinaus einen stabilisierenden Effekt auf Stress und Ängste haben. Versuchen Sie neben einem regelmässigen Mahlzeitenrhythmuss nach und nach mehr frische Nahrungsmittel einzubauen und ausgewogene Mahlzeiten mit Kolenhydraten, Eiweiss und einer moderate Menge an Fett zusammenzustellen.

Kann man mit der Ernährung autistische Symptome mindern? Falls ja, wie müsste diese Ernährung aussehen?

Gregor Hasler: Meines Wissens gibt es keine verlässlichen Studien, die zeigen, dass eine gesunde Ernährung Autismus heilen kann. Essstörungen, eingeengten Nahrungsspektrum, Ablehnung von sozialem Essen und unausgewogene Ernährungsformen kommen aber bei autistischen Störungen gehäuft vor. Es sollte dann zur Behandlung gehören, diese Essstörungen zu behandeln, für die allgemeine Gesundheit, aber auch zur Förderung von sozialen Kompetenzen. Zudem gibt es Berichte von einzelnen Patienten mit autistischen Problemen, die Verbesserungen psychiatrischer Probleme auf Ernährungsumstellungen zurückführen.

Guten Abend, ich bin normalgewichtig, sportlich, 58 Jahre alt und ernähre mich eigentlich gesund. Eigentlich , weil ich jedes Mal, wenn ich nach dem Essen mit etwas Süssem anfange , noch mehr Lust auf Süsses bekomme Und passt nicht mehr stoppen kann. Ich esse dann 34 süsse Sachen nacheinander und frage mich woher diese unbändige Lust drauf plötzlich kommt . Hat das eventuell etwas mit dem Energiebedarf des Gehirnes zu tun? Und wie kann ich diesem Nichtstoppen können, vorbeugen? Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort

Natalie Bez: Das kann mehrere Gründe haben. Es könnte sein, dass sie generell etwas zu wenig essen und Ihr Körper dann sobald Sie ihm etwas hochkalorisches geben (z.B. Süssigkeiten), nicht mehr aufhören will. Es könnte auch sein, dass die Mahlzeit unausgewogen war z.B. keine Kohlenhydrate, kein Protein. Achten Sie mal darauf, was passiert, wenn Sie etwas grössere Hauptmahleiten essen und/oder die Mahlzeitenzusamensetzung verbessern. Achten sie auch darauf, ob sie wirklich satt sind nach dem Essen. Es kann weiter auch helfen, nach dem Essen eine andere Aktivität zu machen z.B. ein kurzer Spaziergang.

Was halten Sie von Proteinriegeln und diesen neuen Drinks, die eine vollwertige Mahlzeit darstellen sollen (zB „this is food“ von Ccop)? Ist ja auch hochverarbeitet und im Beitrag wurde glaube ich erwähnt, dass man hochverarbeitete Lebensmittel meiden sollte.

Andrea Thutewohl: Proteinriegel und Drinks können eine vollwertige Mahlzeit ergänzen, sollten diese aber nicht ersetzen. Hochverarbeitete oder isolierte Makronährstoffe habe nicht die positive Wirkung auf das Mikrobiom, wie natürliche Lebensmittel. Ausserdem ist der Genuss und Geschmack ein wichtiger Teil unserer Ernährung. Riegel und Drinks können dies selten bieten.

Wie gut sind die gängigen Probiotika wie z.b. Kijimea? Welche Probiotika helfen nach einer Antibiotika?

Timur Liwinski: Kurz gesagt: Wirksamkeit gängiger Probiotika (z. B. Kijimea) nach Antibiotika ist unklar. Finger weg, solange kein klarer Nutzen belegt ist. Besser: ballaststoffreiche Ernährung, Präbiotika (Zwiebeln, Knoblauch, Chicorée), Zucker reduzieren, um Darmflora auf natürliche Weise zu unterstützen.

Guten Tag Nützt die ketogene Ernährung auch bei Zwangsstörungen?

Timur Liwinski: Wissenschaftlich: Es gibt nur sehr wenige Studien, meist Tiermodelle oder Einzelfälle. Belege für klare Wirksamkeit bei OCD fehlen. Theoretisch: Ketose kann stabile Energie fürs Gehirn liefern, Entzündungen reduzieren und Neurotransmitter-Systeme unterstützen, was möglicherweise Symptome wie Grübeln oder Antriebslosigkeit positiv beeinflussen könnte. Praxis: Wenn erwogen, sollte die Umstellung unter fachlicher Begleitung erfolgen, um Nährstoffdefizite zu vermeiden. Wichtig: Keto ergänzt, ersetzt aber keine Psychotherapie.

Kann man zB auch eine Aufnahmestörumg der Aufnahme des Vitanim B12 haben? Und wie kann man auch mit besserer Ernährung Gewicht verlieren Und was kann man tun um die Lust und Heisshunger auf Süsses abbauen?

Timur Liwinski: 1) Vitamin B12-Aufnahme: Ja, manche Menschen haben Aufnahmestörungen (z. B. bei Magenproblemen, Darmresektionen, Autoimmunerkrankungen). Tipp: Blutwerte kontrollieren; bei Mangel sind Supplemente (Sublingual, Injektion) oft nötig, Ernährung allein reicht nicht. 2) Gewicht verlieren: Fokus auf tierische Proteine + gesunde Fette → stabilisiert Blutzucker, hält länger satt. Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren → verhindert Heisshunger und Energiespitzen. Regelmässige Mahlzeiten → Energie konstant halten. 3) Lust auf Süsses / Heisshunger: Erst Protein + Fett essen, dann Süsses, oder besser mit Zuckerersatz (Allulose, Erythrit) arbeiten. Zuckerfallen vermeiden: keine Naschvorräte offen liegen lassen. Bewusst essen, langsam geniessen – das Belohnungssystem im Gehirn reagiert dann weniger heftig.

Ich ernähre mich fast zu 90% vegan & bin auf der Suche nach einem guten Omega3 Produkt. Könnt ihr mir bitte ein gutes vorschlagen?

Timur Liwinski: Ja, als Veganer ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren zu achten. Da pflanzliche Quellen wie Lein- oder Chiasamen hauptsächlich Alpha-Linolensäure (ALA) liefern, die der Körper nur begrenzt in die aktiven Formen EPA und DHA umwandeln kann, empfiehlt sich die Einnahme eines veganen Omega-3-Präparats auf Algenölbasis. Hier sind einige empfehlenswerte Produkte, die in der Schweiz erhältlich sind: vegetology Opti3 Omega-3 EPA & DHA Kapseln Diese Kapseln enthalten 500 mg EPA und 250 mg DHA pro Tagesdosis und sind für ihre hohe Qualität und Reinheit bekannt. Norsan Omega-3 Vegan Kapseln Mit 1.700 mg Omega-3-Fettsäuren pro Tagesdosis bieten diese Kapseln eine hohe Dosierung und sind besonders für Veganer geeignet. Omega 3 Vegan 1000mg Dieses Produkt bietet 500 mg EPA und 300 mg DHA pro Kapsel und ist eine kostengünstige Option für die tägliche Einnahme. Alle genannten Produkte sind vegan und enthalten Algenöl als Quelle für EPA und DHA. Die Wahl des richtigen Produkts hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab.

Guten Abend Ich habe schon über 10 Jahre ein Magenbypass mit 85cm Dickdarm, kann das auch einen Enfluss auf meine Psyche haben?

Timur Liwinski: Ja, ein Magenbypass kann langfristig Einfluss auf die Psyche haben, aus mehreren Gründen: Nährstoffmangel: Durch verkürzte Verdauungsstrecke werden Vitamin B12, Eisen, Zink, Omega‑3 und andere Mikronährstoffe oft schlechter aufgenommen. Mängel können Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsprobleme verursachen. Blutzucker & Energie: Die veränderte Nahrungsverwertung kann zu Blutzuckerschwankungen führen, die Stimmung und Energie beeinflussen. Darm-Hirn-Achse: Veränderungen im Mikrobiom nach Bypass können ebenfalls neurochemische Prozesse beeinflussen. Kurz: Ein Magenbypass kann direkt und indirekt die Psyche beeinflussen – insbesondere über Nährstoffmängel und Energieversorgung. Regelmässige Kontrolle von Blutwerten und gezielte Supplemente sind zentral, um Stimmung und kognitive Leistung zu stabilisieren.

Ich esse nicht viel vor dem schlafen jedoch habe ich trotzdem probleme mit schlafen… ist das eine psyche

Gregor Hasler: Die Mahlzeiten sind nur ein Punkt einer längeren Liste der Schlafhygiene. Den einen Punkt haben Sie bereits erfüllt. Hier eine komplettere Liste, die ihnen vielleicht hilft, noch andere Dinge zu optimieren: Feste Schlafenszeiten Nur müde ins Bett Bett = Schlaf + Sex Kein Bildschirmlicht vor dem Schlaf Kein Koffein, Nikotin, Alkohol abends Leichte Abendmahlzeit Regelmässige Bewegung, aber nicht spät Ruhige, dunkle, kühle Schlafumgebung Tagsüber Tageslicht, Aktivität, Struktur Bei Wachliegen: aufstehen, ruhige Tätigkeit

Welche Ernährung bei starken Blähungen & saures Aufstossen?

Timur Liwinski: Wenig Zucker, Vorsicht mit Ballaststoffe, tierische Proteine & Fette bevorzugen, frittierte und kohlensäurehaltige Lebensmittel meiden – das hilft Blähungen & saures Aufstossen zu reduzieren.

Guten Abend Bei mir (56) wurde vor ca. 4 Wochen eine Polyneuropatie diagnostiziert. Sie ist innerhalb weniger Tage aufgetaucht, mit Taubheit, Krbbeln, Schmerzen und Brennen in den Zehen, z.t. In den ganzen Füssen. Aufgrund dieser Diagnose habe ich eine Depression entwickelt. Beides wird behandelt mit Wellbutrin und Saron. Gibt es alternativen Methoden, basierend auf Ernährung, Stuhltransplantation… Danke für Hinweise.

Timur Liwinski: Ernährung kann unterstützen, ersetzt aber keine Therapie. Tierische Proteine & Fette: Fleisch, Fisch, Eier, Käse – liefern Aminosäuren, B‑Vitamine und Omega‑3 für Nerven und Gehirn. Mikronährstoffe prüfen: Vitamin B12, B1, B6, Vitamin D, Magnesium – Defizite können Nervenschäden verschlimmern. Zucker & stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren: Stabilisiert Blutzucker, verringert Entzündung und Nervenschmerzen. Stuhltransplantation: Wird bei Polyneuropathie nicht empfohlen und ist experimentell; keine belastbaren Daten. Zusatz: Kleine, regelmässige Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeit, ggf. rationale Supplemente nach Blutwerten.

Welchen Einfluss auf die Psyche haben a) Cashew-Nüsse b) Käse c) Eier?

Timur Liwinski: Einfluss auf die Psyche – höchst individuell: a) Cashew-Nüsse Liefern Magnesium, Zink, gesunde Fette → können Stressresistenz & Schlaf leicht unterstützen. Wirkung auf Stimmung ist meist mild und individuell. b) Käse Reich an Protein, B12, Fett → wichtig für Neurotransmitter, kann Stimmung & Energie stabilisieren. Bei Unverträglichkeit (Milcheiweiss, Laktose) kann er Probleme, Müdigkeit oder Reizbarkeit verursachen. c) Eier Hochwertiges Protein, Cholin, B12 → unterstützen Gehirnfunktion, Gedächtnis, Antrieb. Kaum Nebenwirkungen bei guter Verträglichkeit; guter Alltagshelfer für stabile Psyche.

Kann ich die blutverdünnerfablette Dutch angepasste Ernãhrung ersetzen?

Timur Liwinski: Kurz und klar: Nein. Blutverdünner (Antikoagulanzien) können nicht durch Ernährung ersetzt werden. Ernährung kann unterstützen, z. B. Vitamin K‑reiche Lebensmittel moderat steuern, um die Wirkung stabil zu halten, ersetzt aber keinesfalls die Tablette. Risiko: Weglassen kann schwere Thrombosen oder Schlaganfälle verursachen. Kurz: Tablette weiternehmen, Ernährung nur zur stabilen Unterstützung, niemals als Ersatz.

Guten Tag Ich habe nach Corona einerseits eine grosse Müdigkeit erlebt und anderseits einen deutlichen Leistungsabfall im Ausdauersport (ca. 2 min. langsamer pro Kilometer als vorher). Seit dieser Zeit habe ich auch oft das Gefühl von saurem Magen und Aufstossen nachts (insbesondere z.B. nach Weisswein, etwas weniger ausgeprägt bei Rotwein). Langsam langsam habe ich den Eindruck, mit konsequentem Ausdauertraining verbessert sich die Ausdauer wieder ganz leicht, die stetige Müdigkeit geht auch (langsam) zurück – und das Aufstossen nachts wird seltener. Ergänzend nehme ich Basentabletten. Meine Fragen sind: Kann dieser saure Magen tatsächlich mit Corona zusammenhängen? Und könnte ich mit Essen diesen Prozess noch weiter unterstützen?

Timur Liwinski: Corona kann indirekt Magen/Darm beeinflussen: Entzündungen, verändertes Mikrobiom oder Stress nach Infektion können zu saurer Refluxsymptomatik führen. Training hilft: Leichtes, konsequentes Ausdauertraining kann Verdauung, Stoffwechsel und Energie langsam stabilisieren. Ernährungstipps zur Unterstützung: Zucker reduzieren: Vor allem abends, um Reflux zu minimieren. Alkohol beobachten: Rotwein meist besser verträglich als Weisswein, wie Sie schon merken. Tierische Proteine & Gemüse: Gut verträglich, sättigen, stabilisieren Energie. Blähende Lebensmittel vermeiden, wenn sie Reflux verstärken (z. B. Kohl, Hülsenfrüchte abends).

Was würden Sie bei einer Sarkoidose bzgl. der Ernährung anraten? Besten Dank

Timur Liwinski: Keine spezielle Diät bewiesen: Ernährung kann die Entzündung etwas modulieren, ersetzt aber keine Therapie. Tierische Proteine & Fette: Fleisch, Fisch, Eier, Käse – liefern Aminosäuren, Vitamin B12, Omega‑3 und Energie, stabilisieren den Stoffwechsel. Omega‑3-Fettsäuren erhöhen: Fettreicher Fisch oder Algenöl – können Entzündungen leicht reduzieren. Zucker & stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren: Weniger Blutzuckerspitzen → potenziell weniger Entzündungsreaktionen. Frisches Gemüse nach Verträglichkeit: Liefert Mikronährstoffe, Ballaststoffe, Antioxidantien, ohne zu viel Gas oder Blähungen zu erzeugen. Regelmässige Mahlzeiten & Flüssigkeit: Unterstützen Energie, Verdauung und allgemeines Wohlbefinden.

Besten Dank für die äusserst interessante Sendung und die Möglichkeit dieses Chats! Ich, w, 43J., habe vor einigen Jahren wegen meines starken Heuschnupfens als Selbsttest auf ketogene Ernährung umgestellt. Die Umstellung erfolgte im Frühjahr und jenen Frühling/Sommer konnte ich nahezu symptomfrei leben, obwohl ich in anderen Jahren trotz hochdosierten Medikamenten, Augentropfen etc. immer noch starke Symptome hatte. Vor wenigen Wochen habe ich die Ernährung wieder auf ketogen umgestellt, weil ich an Müdigkeitsattacken, Gelenkschmerzen und Allergien leide. Diesmal hat die Umstellung leider nicht geklappt, so dass ich nach zwei Wochen abgebrochen habe. Das Hauptproblem liegt in den Milchprodukten. Schon seit einigen Jahren vertrage ich Milchprodukte (Milcheiweiss) nur in kleinen Mengen. Bei zu hoher Zufuhr reagiert mein Körper mit Übelkeit, Schwindel und üblem Mundgeruch. Nach der Umstellung auf ketogen hatte ich häufig sehr starken Mundgeruch, so dass ich mich kaum ausser Haus getraute. Meine Frage ist nun, ob sich dieses Symptom legen könnte, wenn der Körper sich an die Ernährung gewöhnt hat oder ob ich in meinem Fall die Milchprodukte besser ganz weg lasse?

Timur Liwinski: Milchprodukte können Probleme machen: Übelkeit, Schwindel, Mundgeruch – besonders bei Milcheiweiss- oder Laktoseunverträglichkeit. Gewöhnungseffekt? Manche gewöhnen sich an Ketose, andere nicht, vor allem wenn Beschwerden direkt von Milchprodukten kommen. Praxis-Tipp: Milchprodukte reduzieren oder weglassen, wenn Symptome stark sind. Keto lässt sich gut mit Paleo kombinieren: Fleisch, Fisch, Eier, gesunde Fette, Gemüse – alles ohne Milchprodukte. Mundgeruch durch Ketose kann bei Unverträglichkeit stärker sein; ohne Milchprodukte oft leichter. Kurz: Bei klarer Milchprodukt-Unverträglichkeit besser weglassen. Keto + Paleo ohne Milch funktioniert gut, Beschwerden klingen dann meist ab.

Nach einer Erschöpfungsdepression im letzten Jahr spüre ich bis heute Müdigkeit, langsamere Regeneration, Schwindel bei vielen Aufgaben, Brainfog, Konzentrationsschwierigkeiten. Meine Ärzte haben dies als Überarbeitung diagnostiziert, ein psychisches Problem ist in diesem Sinne nicht vorhanden. Lohnt es sich, mit der Ernährung meine aktuellen Symptome anzugehen?

Natalie Bez: Ein erschöpftes System profitiert immer von Entspannung, einer guten Ernährung und moderater Bewegung. Erlauben Sie sich die Ruhe, um sich richtig zu erholen. Das ist sehr wichtig. Nähren Sie ihrem Körper mit regelmässigen ausgewogenen Mahlzeiten und achten Sie dabei darauf, was ihnen guttut. Versuchen sie sich trotz Müdigkeit regelmässig zu bewegen, dabei reichen regelmässige Spaziergänge an der frischen Luft, Yoga oder einfach ein paar Dehnübungen aus.

Was kann ich nach einer Antibiotikaeinnahme meinem Darm gutes tun. Habe zur Tabletteneinnahme ein Bioflorin genommen.

Gregor Hasler: In der Regel erholt sich das Mikrobiom nach einer vorübergehenden Antibiotika-Einnahme erstaunlich gut. Problematischer sind langfristige Antibiotika-Einnahmen. Ferner gibt es auch Unterschiede zwischen verschiedenen Antibiotika. Wichtig ist, dass Sie Magen-Darm-Problemen mit ihrem Arzt/Ärztin, welche die Antibiotila-Therapie verordnet hat, besprechen.

Hallo! Ich habe lange versucht mich «optimal gesund» zu ernähren. Hatte dann dauernd Magen-Darm-Probleme die sogar dazu führen, dass ich nicht mehr Schlafen konnte. Irgendwann habe ich all diese «Ideale» über Bord geworfen und nur noch gegessen, was keine Reizungen in meinem Magen-Darm mehr auslöst. Hab rausgefunden, dass ich Fruchtzucker sowie künstliche Süssungsmittel nicht vertrage und nur sehr wenig Ballaststoffe. Ich esse hauptsächlich Weizen (Brot, Teigwaren), Reis, Mais als Kohlenhydrate, Fisch und Käse als Eiweissquelle und gedämpftes Gemüse. Rapsöl als zusätzliche Fettquelle. Ich fühle mich psychisch wohl damit, weil ich keine körperlichen Beschwerden mehr habe. Für mich eine lernreiche Erfahrung, meine Körpersignale höher zu gewichten als irgendwelche idealen Empfehlungen aus dem Internet/Büchern/etc. Da ich sehr vieles nicht vertrage, frage ich mich manchmal, was mit meinem Magen-Darm nicht stimmt? Unnötige Gedanken oder was meinen Sie dazu?

Natalie Bez: Ja, das Internet zeigt uns viele «Ideale» vor, die uns oft gar nicht so gut tun. Zu viel Fruchtzucker und v.a. Zuckeralkohole wie Xylit(ol), Maltit(ol) und Sorbit(ol) können zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Es kommt allerdings oft auf die Menge drauf an. Ich würde Ihnen empfehlen, sich von einer erfahrenen Ernährungsberaterin oder einem erfahrenen Ernährungsberater begleiten zu lassen, damit Sie nicht unnötig auf zu viele Lebensmittel verzichten.

Gibt es in der CH auch jmd., der die Mikrobiota so genau untersucht wie die Französin in ihrem Film? Hätte Interesse daran. Freundliche Grüsse

Andrea Thutewohl: Es gibt verschiedene Labors auch in der Schweiz, die Untersuchungen der Mikrobiota anbieten. Die Zusammensetzung der Mikrobiota ist allerdings sehr individuell und von sehr unterschiedlichen Faktoren abhängig. Wir wissen leider immer noch zu wenig über dieses grosse Gebiet, sodass valide Interpretation solcher Untersuchungsergebnisse nur schwer oder kaum möglich sind.

wie schnell erholt sich der Darm / das Mikrobiom? Wenn ich meine Ernährung umstelle, wie lange geht es bis imsich das normalisiert?

Timur Liwinski: Sehr individuell: Alter, Medikamente, Vorerkrankungen, Stress, bisherige Ernährung spielen eine Rolle. Erste Effekte: Manchmal schon nach einigen Tagen bis wenigen Wochen spürbar (z. B. Verdauung, Blähungen, Energie). Stabilisierung: Umfassende Veränderungen des Mikrobioms dauern oft Wochen bis Monate. Studien zeigen, dass sich die Zusammensetzung innerhalb von 4–6 Wochen stark anpassen kann, aber langfristige, stabile Veränderungen brauchen Monate bis Jahre, abhängig von konsequenter Ernährung.

Ich benutze Produkte von Zinzino (Health Protocol) und habe sehr gute Erfahrung damit gemacht und es hat sich so einiges verbessert, obwohl ich immer Gesund und Fit war. Die Veränderungen werden auch durch Bluttests aufgezeigt. Natürlich gehört eine ausgewogenen Ernährung dazu. Ist dies eine sinnvolle Art der Nahrungsergänzung?

Gregor Hasler: Ich gehe davon aus, dass ihr Protocol Fokus auf Omega-3/6-Balance setzt. Meines Erachtens bestätigen neure Studien diesen Ansatz nicht, d.h. man kann mit einer Einnahme von Omega-3-Fettsäuren oder anderen Supplements die Balance nicht korrigieren. Vielmehr weist dieser Indikator darauf hin, dass man sich nicht gesund ernährt, es ist also eher ein Signal oder Indikator, und nicht das wirkliche Problem. Deshalb steht für mich die ausgewogene Ernährung im Vordergrund und nicht Supplements wie Omega-3-Fettsäure (die übrigens der Körper aus Speise-Ölen selber herstellen kann). Die Argumente dafür habe ich in meinem Buch «Was uns wirklich nährt» zusammengetragen.

Guten Tag Wegen Prädiabetes möchte ich unbedingt abnehmen. Ich habe es mit ketogener Ernährung versucht, das hat 1 Jahr geklappt und ich habe abgenommen. Ich habe diese Ernährungsform beibehalten, habe jetzt aber wieder zugenommen. Was mache ich falsch? Ich bewege mich viel. Ich bin langsam am Verzweifeln. Danke für Ihre Antwort!

Timur Liwinski: ohlenhydrate & versteckter Zucker: Auch kleine Mengen starker Kohlenhydrate, süsse Getränke oder verarbeitete Snacks können Keto-Effekt aufheben. Kalorienfallen: Nüsse, Käse, fettreiche Mahlzeiten liefern viel Energie – zu viel kann Gewichtszunahme fördern, auch bei Keto. Stress & Schlaf: Chronischer Stress oder schlechter Schlaf kann Insulin & Hungerhormone beeinflussen → Zunahme trotz Keto. Praxis-Tipps: Fokus auf tierische Proteine & gesunde Fette, Gemüse nach Verträglichkeit. Verarbeitete Lebensmittel & Zucker komplett vermeiden. Mahlzeitenportionen prüfen, ggf. Intervallfasten als Unterstützung. Regelmässige Blutwerte kontrollieren (Glukose, HbA1c, Schilddrüse). Ketone messen! Wenn noch nicht erfolgt, einen entsprechend Erfahrenen Ernährungsberater konsultieren.

Was können Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln wie bacopa monnieri Extrakt oder Phosphatidylserin oder Johanniskraut sagen?

Timur Liwinski: Bacopa monnieri (Brahmi): Pflanzlicher Extrakt, wird für Gedächtnis & Stressreduktion genutzt. Wirkung: schwach bis mässig, meist nur nach Wochen, individuell unterschiedlich. Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden möglich. Phosphatidylserin: Bestandteil von Zellmembranen im Gehirn. Kann bei Stress, Müdigkeit, kognitiver Leistung helfen, Effekt ist meist moderat und individuell. Gut verträglich, keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt. Johanniskraut: Pflanzliches Antidepressivum, kann leichte bis moderate depressive Verstimmungen verbessern. Vorsicht: Interagiert mit vielen Medikamenten (z. B. Antidepressiva, Blutverdünner). Wirkung stärker, aber nicht harmlos, Rücksprache mit Arzt erforderlich.

Ich kann Kurkuma nicht vertragen- welche Alternative gibt es? Würden sie ev. Kurkuma Tabletten empfehlen?

Timur Liwinski: Nur sinnvoll, wenn gut verträglich. Bei Unverträglichkeit besser weglassen. Alternative pflanzliche Entzündungshemmer: Ingwer, Rosmarin, Oregano

Guten Abend. Vielen Dank für den Beitrag. Ich hätte eine Frage zur Ketogenen Ernährung. Wenn man nach dem menstruationszyklus geht, sollten Frauen doch genau Kohlenhydrate essen? Kann man die ketogene Ernährung wirklich ohne bedenken als Frau machen? Gibt es genug Studien, welche auch bei Frauen gemacht wurde? Vielen Dank für die Antwort

Timur Liwinski: Keto als Frau: Grundsätzlich möglich, aber individuell anpassen. Studienlage: Keto ist gut untersucht bei Männern, Frauen sind deutlich unterrepräsentiert. Daher Vorsicht: Ergebnisse lassen sich nicht 1:1 übertragen.

Fehlt bei dieser Ernährung nicht die Kohlenhydrate? Meine Tochter hatte Anorexie und musste in der Klinik auch von den Kohlenhydraten essen. Diese möchte sie heute gerne weg lassen. Wie wichtig sind sie?

Timur Liwinski: Kohlenhydrate sind nicht zwingend für Energie: Ketogene Ernährung funktioniert, weil der Körper Fett in Ketone umwandelt. Wichtig bei Erholung / Anorexie: In der Rehabilitationsphase werden Kohlenhydrate oft bewusst eingesetzt, um Gewicht stabil zu halten, Verdauung zu unterstützen und Hunger/Gehirnenergie zu regulieren. Vorsicht: Bei früherer Anorexie niemals eigenständig Keto starten. Nur unter fachlicher Beratung und in Begleitung erfahrener Ernährungsberater/innen. Langfristig: Gesunde Menschen können Ketose auch ohne Kohlenhydrate halten, aber Zyklus, Stimmung, Leistungsfähigkeit und Darm können bei Frauen empfindlicher reagieren.

Guten Abend Bei der ketogenen Ernährung isst man sehr viel Fett. Generell habe ich gelernt, dass man fettarm essen sollte, insbesondere bezüglich des Körpergewichts. Was ist Ihre Meinung diesbezüglich? Mit freundlichem Gruss

Timur Liwinski: Grundprinzip Keto: Kohlenhydrate stark reduzieren → Energie kommt hauptsächlich aus Fetten. Fett ≠ automatisch Gewichtszunahme: Solange Kalorienbedarf insgesamt passt und Kohlenhydrate niedrig bleiben, führt Fett nicht zwingend zu Zunahme. Low-Fat vs. Keto: Fettarm kann für viele Menschen sinnvoll sein, aber nicht bei Keto, weil sonst der Körper keine Ketone produziert und Energie aus Fett verbrennt. Praxis: Fokus auf hochwertige Fette (Fleisch, Fisch, Eier, Avocado, Olivenöl). Verarbeitete Fette / Öle vermeiden. Hunger und Sättigung werden durch Fett stabilisiert → oft weniger Heisshunger und Kalorienaufnahme.

Seit Monaten habe ich Bauchschmerzen vorallem beim Aufstehen am Morgen, die Schmerzen sind manchmal so stark, dass ich kaum gehen kann. Die Schmerzen halten ca. 2-3 Stunden an aber immer, wenn ich mich setze oder hinlege wird es sofort besser. Div. Untersuchungen haben keinen Befund gebracht. Mir kommt es manchmal so vor, als ob sich beim Aufstehen ein Organ auf ein anderes Organ im Bauch drückt... Ich bin verzweifelt und weiss nicht, was ich noch tun könnte, damit es wieder besser wird. Div. Medikamente Buscopan, Carmenthin, usw. usw. haben nicht geholfen.Es wurde eine Magenspiegelung gemacht und dabei kam heraus, dass sich Bakterien im Dünndarm befinden. Ich musste 1 zweiwöchige Antibiotikakur machen, dann wurde es ein wenig besser, aber seit ca. 5-6 Wochen sind die Schmerzen wieder da. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe und hoffe, dass Sie mir einen Rat geben können, was ich tun könnte oder ob ich zu einem Spezialarzt gehen sollte. Der Arzt, von einem Gastrozentrum (er hat die Magenspiegelung gemacht) konnte mir bis jetzt keine Erklärung für meine Bauchschmerzen geben, ausser immer wieder Medikamente die nichts nützten. Auch mein Hausarzt verschreibt mir immer wieder Medikamente, auch ohne Erfolg. VIelen herzlichen Dank für Ihre Ratschläge. Mit freundlichen Grüssen.

Timur Liwinski: mögliche Schritte: Medizinische Abklärung: 5–6 Wochen wiederkehrende Schmerzen trotz Antibiotika und gängigen Medikamenten → weiterführende Abklärung notwendig. Spezialisten: Gastroenterologe mit SIBO-Erfahrung (Dünndarmbakterien) oder funktionelle Gastroenterologie. Ernährung / Verdauung: Leichte, gut verdauliche Mahlzeiten, tierische Proteine, wenig Ballaststoffe morgens. Stark fermentierbare Kohlenhydrate (FODMAPs) ggf. reduzieren – besonders morgens. Flüssigkeit & Elektrolyte morgens ausgleichen, langsames Aufstehen kann helfen. Weitere Ansätze: Probiotika / Darmflora-Modulation nur unter ärztlicher Begleitung. Stress, Schlaf, Bewegung berücksichtigen – funktioneller Darm reagiert stark darauf.

Seit einigen Monaten habe ich Bauchschmerzen und seit paar Wochen Hand-/Fussekzem mit sehr starkem Juckreiz. Kann das einen Zusammenhang haben/ auf etwas spezielles hindeuten? Einige sagen, dass Darm und Haut viel Zusammenhang hätte.

Timur Liwinski: Mögliche Ursachen: Zöliakie oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Darm & Haut gleichzeitig betreffen. Allergien oder atopische Veranlagung sind auch möglich. Zusammenhang Darm / Haut: Darmgesundheit beeinflusst Immunsystem & Entzündungsreaktionen, daher oft Wechselwirkungen. Praktische Schritte: Ärztliche Abklärung dringend – Zöliakie-Test, Blutwerte, evtl. Allergietests.

Guten Abend Ich nehme seit 30 Jahren Lithium 660 mg (unter Kontrolle) plus Venlafaxin Viatris ER 37.5 mg. Mir geht es mit nahezu 70 Jahren soweit gut, die Psyche ist recht stabil. Manchmal denke ich jedoch, es wäre gut mit weniger Medikamenten, habe aber vor eine Veränderung ziemliche Bedenken. Wie «schädlich» sind diese Medikamente für meinen Körper? Mit freundlichen Grüssen

Gregor Hasler: Ich teile ihre Bedenken, eine wirksame Therapie bei einer chronischen Krankheit einfach abzusetzen. Beide Medikamente können langfristig eingenommen werden. Bei Lithium ist es wichtig, die Blutkonzentration regelmässig zu messen, sie sollte einen Grenzwert nicht überschreiten. Ferner sollten auch Nierenfunktion und Schilddrüsenfunktion regelmässig überwacht werden. Es ist wichtig, dass Sie dies mit ihrem behandelnden Arzt/Ärztin besprechen.

Ich (40J) wollte meinen Zuckerkonsum einschränken und vom 50-60Gramm nehme ich seit über 4 Wochen nur noch 15-18 Gramm zu mir, die aus Früchte/Gemüse natürlich stammen. Seit ich keinen Zucker konsumiere, habe ich oft gar keinen Heisshunger, und das Hungergefühl kommt etwas verspätet, aber mental und psychisch, aber auch körperlich, fühle mich unschlagbar gut. Ist es gesund, mich längerfristig so zu ernähren? Ich ernähre mich nach der Mediterrane Diät sonst, trinke viel Wasser/Tea, bewege mich jeden Tag. Aber Manche sagen, es sei zu radikal, was ich mache und vielleicht schädlich; ich fühle mich aber viel besser jetzt. Was meinen Sie?

Andrea Thutewohl: Toll, haben Sie Ihre Ernährung so erfolgreich umgestellt und fühlen sich körperlich und psychisch besser. Die Mediterane Ernährung ist keine Diät, sondern kann als Dauerkostform empfohlen werden. Sie ist nicht radikal, sondern enthält alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe, die der Körper braucht. Die ausgewogenen Mahlzeiten der mediteranen Ernährung stabilisieren Ihren Blutzucker, sodass Sie einerseits länger satt bleiben und andererseits den Heisshunger auf Süsses mildern. Es ist aber trotzdem wichtig, nicht zu streng mit sich zu sein und falls Lust auf Süsses aufkommt, diesem Impuls auch nachzugeben, damit der Genuss nicht auf der Strecke bleibt. Kleine Mengen Süssigkeiten gehören zu einer ausgewogenen Ernährung dazu.

Ich habe seit ca. 8 Jahren immer wieder Durchfall. Der 1. Gastroenterologe untersuchte mich inkl. Magenspiegelung, die 2. meinte ich hätte einen Reizdarm und meinte ich soll halt Immodium nehmen. Das tue ich seit 2 Jahren mehrmals wöchentlich aber das kanns doch nicht sein? Ich weiss nicht mehr weiter, getraue mich manchmal gar nicht mehr zu essen (ich ernähre mich vegetarisch) und habe deswegen auch oft depressive Verstimmung. Was kann ich noch tun?

Natalie Bez: Ja das ist extrem frustrierend. Falls organisch nichts diagnostiziert werden konnte, kann es sich tatsächlich um einen Reizdarm handeln. Ich würde Ihnen daher empfehlen, sich von einer spezialisierten Ernährungsberaterin, einem spezialisierten Ernährungsberater begleiten zu lassen. Bei einem Reizdarm ist oft das Nervensystem dysreguliert. Ensprechend kann es hilfreich sein, entspannende Aktivitäten in den Alltag zu integrieren, z.B. längere Spaziergänge in der Natur, Yoga, warme Bäder, Saunagänge, progressive Muskelentspannungs- oder Atemübungen oder sonst etwas, das Ihnen gut tut. Beobachten Sie mal, ob sich dadurch auch etwas an der Verdauung ändert.

Guten Abend ich nehme ständig zu,vorallem am Bauch...Zudem arbeite ich im Schichtbetrieb.Was kann ich tun.um meine Gesundheit stark zu verbessern

Timur Liwinski: Schichtarbeit & Stoffwechsel: Unregelmässige Schlaf- und Essenszeiten stören Hormonhaushalt & Blutzucker, begünstigen Bauchfett. Ernährung: Low Carb / ketogen kann helfen, Hunger & Insulinspitzen zu reduzieren. Fokus auf tierische Proteine & gesunde Fette, Gemüse, wenig verarbeitete Kohlenhydrate. Regelmässige Mahlzeiten, auch bei Schichtbetrieb, so konstant wie möglich. Bewegung: Kombi aus Krafttraining & Ausdauer → Bauchfett reduzieren, Muskelmasse erhalten. Schlaf & Stress: Schlaf optimieren, Entspannung einplanen → Cortisol & Heisshunger senken.

Ich bin in der 20. Schwangerschaftswoche und habe eine Schilddrüsenunterfunktion und Hsshimoto. Beides wurde bei Schwangerschaftsbeginn diagnostiziert. Seit der 15. SSW leide ich unter Ängsten, konnte 2 Wochen nicht essen und habe ziemlich abgenommen. Schlafen kann ich seitdem auch nur wenig und nicht durch. Kann das alles mit dem Mikrobiom zusammen hängen und was kann ich tun? Immer wenn die Ängste auftauchen, dann spüre ich es vor allem in der Magen Darm Gegend und/oder vor dem Stuhlgang.

Timur Liwinski: Schilddrüse & Schwangerschaft: Unterfunktion (Hashimoto) kann Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Gewichtsschwankungen und Ängste verstärken. Praktische Schritte: Unbedingt Frauenärztin + Hausärztin einbeziehen, besonders wegen Gewicht, Ernährung und Medikamenten. Kleine, leichte Mahlzeiten regelmässig, Fokus auf Protein & gesunde Fette, Ballaststoffe je nach Verträglichkeit. Stressreduktion: Atemübungen, Spaziergänge, kurze Pausen. Schlaf: wenn möglich, Rituale & kurze Nickerchen nutzen.

Guten Abend Ich (w; 64) leide seit 8 Jahren an Morbus Bechterew. Ich ernähre mich schon seit Kindheit vegetarisch, esse jedoch Fisch und Meeresfrüchte. Zeitweise nehme ich Biologika, dann ertrage ich sie wieder nicht mehr und setze sie ab. Kann ich durch Ernährung einen Rheumaschub hinauszögern?

Gregor Hasler: Bei immunologischen Krankheiten werden Ernährungsfaktoren auch oft überschätzt. Wichtig ist, dass Sie ihre Therapie und Ernährung mit dem Arzt/Ärztin besprechen und das Potential der Ernährungsmedizin nicht überschätzen.

Guten Abend Welche Nahrungsergänzungsmittel für den Aufbau/Stärkung des Mikrobioms können Sie nebst einer gesunden und ausgewogenen Ernährung empfehlen?

Gregor Hasler: Das ist eine gute Frage! Die neuen Befunde zum Mikrobiom führen eher weg von den Supplements und hin zu Empfehlungen, ganze Gemüse und Früchte und fermentierte Nahrung zu essen, die der Körper nicht sofort aufnehmen kann und deshalb bis in den Dickdarm, wo ein Gross teil des Mikrobioms wohnt, gelangen. Dies stimmt auch mit einer Reihe von enttäuschenden Studien zu Supplements zusammen. Selber Kochen ist vermutlich das beste «Supplement».

Warum empfehlen Sie Lachs, wenn heute klar ist, dass wir damit die meeresökologie zerstören (und damit unsere lebensgrundlagen) und dadurch der wildlachs ausstirbt? Die zhaw wädenswil hat hat in einer Studie erkannt, dass Kühe und Hühner viel omega3fettsäuren in ihrem Fleisch, Milch und eiern haben, wenn sie ihre ursprüngliche Nahrung erhalten (Gras und samen von Blumen wiesen, Leinsamen etc).

Andrea Thutewohl: Vielen Dank für Ihren Einwand! Lachs bietet aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr viele Vorteile, viel hochwertiges Eiweiss und wichtige Omega-3-Fettsären. Aus ökologischer Perspektive betrachtet, kann der Konsum von Meeresfisch allerdings auch sehr kritisch betrachtet werden. Hier gilt der Gesundheitsaspekt und die Ökologie einander abzuwägen. Sich auch an alternativen Protein- und Omega-3-Quellen zu orientieren und abzuwechseln ist sichlich sinnvoll.

Ich leide seit einigen Jahren an einer Angststörung und Zwangsstörung. Welche Lebensmittel sind gut und welche sollte ich lieber meiden?

Natalie Bez: Ein regelmässiger Mahlzeitenrhythmus und ausgewogene Mahlzeiten mit Kohlenhydraten, ausreichend Proteinen (mind. 25-30g pro Mahlzeit) und Ballaststoffen können helfen, den Blutzucker und das Nervensystem zu stabilisieren. Lange Fastenzeiten sollten möglichst vermieden werden, da sie den Körper unnötig in einen Stresszustand versetzen können. Beobachten Sie auch, ob koffeinhaltige Getränke Ihre Ängste oder Zwänge verstärken. Falls ja, kann es hilfreich sein, den Konsum zu reduzieren oder Koffein nicht direkt nach dem Aufstehen, sondern etwa 90 Minuten später zu trinken.

Guten Abend Bin 54, w, 163, 61 kg. Esse ausgewogen und gesund. Mein Langzeitzuckerwert (HbA1c) liegt im Prädiabetes-Bereich, was auf eine beginnende Insulinresistenz hindeute. Welche Lebensmittel würde diese Tendenz brechen? Besten Dank für diese spannenden Informationen.

Natalie Bez: Grundsätzlich empfehle ich Ihnen eine ausgewogene Ernährung mit einem regelmässigen Mahlzeitenrhythmus. Jede Hauptmahlzeit sollte idealerweise komplexe Kohlenhydrate (z. B. Vollkornprodukte), ausreichend Proteine (mind. 25g/Hauptmahlzeit), gesunde Fette und Gemüse enthalten. Dies unterstützt eine stabile Blutzuckerregulation. Weiter kann aber auch regelmässige moderate Bewegung wie z.b. zügige Spaziergängen, Yoga, Pilates oder Krafttraining der Insulinresistenz entgegenwirken.

Was kann ich tun bei Reizdarm und Schmerzen im Bereich der Ileocecal Klappe und vielen wandernden Schmerzen im Bewegungsapparat?

Natalie Bez: Ihre Beschreibung deutet auf psychosomatische Schmerzen hin. Hierbei kann es hilfreich sein, regelmässige entspannende Aktivitäten einzubauen, wie z.B. längere Spaziergänge, warme Bäder, Saunagänge, Yoga, progressive Muskelentspannungs- oder Atemübungen. Schauen Sie mal, ob dies eine Veränderung bewirkt. Falls die Beschwerden weiterhin stark sind, empfehle ich Ihnen eine psychotherapeutische Begleitung. Diese kann Ihnen helfen, in den Kontakt mit ihren Körperempfindungen zu kommen und allenfalls emotionale Belastungen zu lösen.

Guten Abend Ich bin allergisch auf Fisch und alle Produkte, die aus dem Meer kommen. Wie kann ich meinen Bedarf am Omega 3 Säuren decken? Vielen Dank

Gregor Hasler: Der Körper kann aus pflanzlichen Produkten Omega-3-Fettsäuren herstellen, etwa aus Rapsöl, Leinsamenöl und Walnuss.

Guten Abend Man liest immer wieder von Nahrungsergänzungsmitteln, was alles gut wäre für den Körper. Das geht von Vitamin B, C, D über Zink bis hin zu Omega 3. Ich bin normale Esserin (ab und zu Fleisch). Was würden sie mir empfehlen? Ich arbeite als Lehrerin und bin ständig Viren ausgesetzt. Deshalb achte ich auf ein gutes Immunsystem.

Gregor Hasler: Bei einer ausgewogenen Ernährung braucht es m.E. keine Supplements. Die Studie zur Verhütung von Infektionen durch zB Vitamin C Supplements waren negativ (heisst: keine Wirkung). In meinem Buch «Was uns wirklich nährt» fasse ich diese Befunde zusammen.

Mein Mann hatte im August einen Schlaganfall, ist aber wieder zuhause und er bekommt Blutdrucksenker, gegen Diabetes und Cholesterin Medikamente. Wir ernähren uns praktisch fettfrei und ohne Zucker, seine Werte sind alle sehr gut – können wir uns da einmal einen «fetten» Lachs gönnen oder gefährdet das seine Gesundheit? Er liebte vor dem Anfall alle Arten von Fetten.

Gregor Hasler: Ja, diese Lachs dürfen sie sich m.E. gönnen! Es hängt in der Medizin vieles vom Mass ab, und bei guten Werten spricht m.E. nichts dagegen.

Kann ketogene Ernährung bei Diabetes 2 Patienten angewendet werden? Wenn Insulin gespritzt werden muss sollen doch Kohlenhydrate auf dem Speiseplan sein.

Andrea Thutewohl: Die Insulingabe ist auf die Menge an Kohlenhydrate abgestimmt, die Sie täglich zu sich nehmen. Änderungen in der Ernährung sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin besprechen oder eine(n) erfahrene(n) Ernährungsberater*in hinzuziehen.

Ich fühle mich öfters schlapp. Wie kann man ketogene Ernährung mit Gichtschüben vereinbaren? Ich esse kein Fleisch und viele stark purinsäurehaltige Lebensmittel auch nicht, aber ich esse Fisch und kohlenhydratreiche Lebensmittel.

Andrea Thutewohl: Bei Gicht wird empfohlen tierische Lebensmittel und purinhaltige Nahrungsmittel zu meiden. Somit ist ihre Nachrungsmittelauswahl bereits eingeschränkt, weshalb mir ein Verzicht auf Kohlenhydrate in Ihrem Fall nicht sinnvoll erscheint. Wenn Sie mit der bisherigen Ernährung gut zurecht kommen, bleiben Sie dabei!

Die Ketogene Ernährung wurde im Beitrag nur positiv dargestellt, ebenfalls die Bedeutung des Mikrobiomes. 1. Nun würde ich gerne wissen, ob sich die Ketogene Ernährung nicht auch negativ auf das Mikrobiom auswirken kann? Ich denke da an die Artenvielfalt welche reduziert wird. 2. Wenn vermehrt Fleisch und fettige Milchprodukte gegessen werden, so fördert dies ja Entzündungen im Körper, und ist somit nicht nur positiv 3. Sehe ich Gefahr einer Kaloriensteugerung und damit verbunden Gewichtszunahme mit ihren bekannten Folgeerkrankungen.

Gregor Hasler: Vielen Dank für ihre Überlegungen. Im Gegensatz zum Steinzeitmenschen ist unser Mikrobiom von Zucker-liebenden Bakterien überschwemmt, was unnatürlich ist und sich zB als Zahn-Karies zeigt. Deshalb ist eine Reduktion von Zucker allgemein positiv für die Mikrobiom-Vielfalt. Man kann auch m.E. nicht sagen, dass Fleisch und Milchprodukte in vernünftigen Mengen allgemein Entzündungen verursachen. Sicher ist, dass Übergewicht Entzündungszeichen im Körper erhöht. Damit sind wir bei ihrem dritten Punkt: das ist sicher ein grosser Vorteil der ketogenen Diät: man isst eher weniger, weil die Diät aufwendig (und eher teuer) ist.

Ich ernähre mir relativ gesund und ausgewogen. Mediterane Ernährung, aber auch mal Thai im Restaurant oder mal Pommes und Burger – einfach locker ohne Zwang. Habe auch den Eindruck mein Magen/ Darm ist stabil, hatte auch eine gute Ernährung in meiner Kindheit. Stuhl in der Reger auch gut, aber bei Stress oder Anspannung, z.B. vor einem Auftritt, krige ich schlagartig Durchfall, resp. dünnen Stuhl. Kann man da etwas tun? Ebenfalls ist der Stuhl morgens nach Kaffee manchmal auch nicht ideal, eher dünn (auch bei Hafermilch) Tipps?

Andrea Thutewohl: Was Sie beschreiben, hört sich grundsätzlich gesund, flexibel und lustvoll an. Eine ausgewogene Grundlage durch die Mediteranen Ernährung mit Ausnahmen nach Lust und Laune. Der Durchfall bei Anspannung zeigt die enge Verbindung über die Darm-Hirn-Achse. Ihr Darm reagiert bei Aufregung und Anspannung vor einem Auftritt mit vermehrter Aktivität und Durchfall. Das ist in gewissem Rahmen eine natürliche Reaktion. Hier kann gezieltes Entspannungs-Training (Yoga, Progressive Muskelentspannung, MBSR) helfen. Kaffee kann ebenfalls anregend auf die Muskeltätigkeit im Darm wirken. Vielleicht probieren Sie mal einen Tee am Morgen?

Kann Weizengluten einen Einfluss auf die Psyche haben? Viele Menschen vertragen Gluten ja nicht besonders gut, sind allerdings auch psychische Effekte zu beobachten, wie zB Müdigkeit, Lustlosigkeit etc.?

Andrea Thutewohl: Eine Weizenunverträglichkeit kann viele unterschiedliche Symptome haben. Müdigkeit und Lustlosigkeit, sowie Stimmungsschwankungen können vorkommen. Wenden Sie sich an eine(n) Ernährungsexpert*in, die Sie bei einer möglichen Ernährungsumstellung begleiten kann.

Guten Abend Welche Ernährung empfehlen Sie bei Migräne mit Aura? Wäre eine vegetarische & keto Ernährung dafür geeignet die Migräne zu verhindern? Falls nein, welche Alternative hat man als Vegetarier?

Gregor Hasler: Ja, die Reduktion von industriellem Zucker in der Nahrung kann Migränenattacken verhindern. Vegetarisch ist gut, weil Gemüse und Früchte lange Kohlenhydrate enthalten, die kein Problem sind.

Guten Abend, Ich habe AD(H)S (ohne Hyperaktivität). Als Medikament nehme ich Elvanse. Gibt es auch hier eine empfohlene Ernährungsform um die Symptome zu lindern? Oder um den Dopaminspiegel zu erhöhen? Vielen Dank für Ihre Ratschläge.

Gregor Hasler: Mir sind hier keine spezifischen Ernährungstipps bei ADHS bekannt. Es gelten die allgemeinen Regeln, v.a. regelmässiger Essrhythmus, viel Gemüse und Fürchte, Verzichte auf industrielle Lebensmittel. Das ist auch für das Dopamin-System im Gehirn günstig. (keine Reizung durch industriellen Zucker etc.)

SRF 1, Puls, 20.10.2025, 21:05 Uhr ; 

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