In seinen letzten Lebenswochen im Herbst 1828 hatte Franz Schubert Ideen zu einer neuen Sinfonie aufgeschrieben – es wäre dann seine 10. geworden. Die wenigen Noten sind nur als Skizzen für Klavier überliefert: Drei fragmentarische Sätze, mit Lücken zwischendrin. Und nun kommt ein anderer Komponist ins Spiel: Luciano Berio (der übrigens vor 100 Jahren geboren ist, am 24 10.1925). Berio nahm sich die Skizzen vor, orchestrierte sie und füllte die Lücken mit, wie er sagte, einem zarten Gespinst: Schubertmaterial, aber ins Heute heraufgeholt. Er schrieb quasi wie auf Zehenspitzen und renovierte, interpretierte das Original, ohne es zu vervollständigen oder zu rekonstruieren.
Wie kann man das spielen? Von Schubert ausgehend und nach vorne, ins 20. Jahrhundert schauend? Oder gerade anders herum? Die Musikforscherin Angela Ida De Benedictis und der Oboist Matthias Arter diskutieren fünf Aufnahmen.