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Philippe Lancon
Keystone
abspielen. Laufzeit 56 Minuten 35 Sekunden.
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1/2 «Der Fetzen» von Philippe Lançon

Der Terroranschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» hat das Leben von Philippe Lançon unumkehrbar in zwei Hälften gespalten. Der Journalist wurde bei dem Attentat am 7. Januar 2015 verletzt. Sein Kiefer wurde zerschossen und in 17 Operationen mit etwas geflickt, das sich «der Fetzen» nennt.

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Schreibt man etwas auf, um sich daran erinnern zu können? Oder schreibt man das Geschehene auf, damit man es endlich loslassen und vergessen kann? Diese Fragen stellt sich Philippe Lançon ganz zu Beginn seines Buches «Der Fetzen», das bei Éditions Gallimard erschienen ist.

Das zweiteilige Hörspiel in der Bearbeitung und Regie sowie mit Kompositionen und field recordings von Ralf Haarmann, erzählt seine Erlebnisse am Tage des Attentats, von den langen Monaten seiner Rekonvaleszenz im Krankenhaus und von seiner langwierigen Rückkehr in ein «normales» Leben.

Neben den körperlichen Verletzungen erfährt der Journalist innerliche, unwiderrufliche Veränderungen: Im Moment des Attentats spaltet Lançon sich auf in «den, der noch nicht ganz tot war» und in «den, der leben sollte». Beide Charaktere begleiten ihn durch seine schmerzhaften Behandlungen, seine Alpträume, die Entfremdung von seiner Geliebten und von der ganzen Welt ausserhalb der Krankenhausmauern.

Philippe Lançon schrieb für «Charlie», er war am Tag des Anschlags bei «Charlie», aber er kann sich nicht mit «Je suis Charlie» identifizieren. Anhand seiner Gedanken, Beschreibungen, Erlebnisse wird ein Geschehen von weltweiter politischer und gesellschaftlicher Relevanz heruntergebrochen auf ein menschliches Schicksal wie es sie nach einem solchen Gewaltanschlag unzählig (und unerzählt) gibt.

Mit: Michael von Burg (Philippe), Vera Flück (seine Freundin Gabriela), Isabelle Menke (seine Chirurgin Chloé) sowie Urs Bihler, Lou Bihler, Dimitri Stapfer, Sabrina Amali Meier, Vincent Leittersdorf, Gina Durler, Agota Dimen, Klaus Brömmelmeier, Annika Meier, Sibylle Mumenthaler, Urs Peter Halter, Monika Varga u.v.a.

Tontechnik: Roland Fatzer - Bearbeitung, Komposition und Regie: Ralf Haarmann - Dramaturgie: Susanne Janson und Katja Huber - Übersetzung: Nicola Denis - Produktion: SRF 2023 - Dauer: Teil 1: 56' / Teil 2: 57'

Hier geht's zum Teil 2/2

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