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Poetisch, mit Energie. Das neue Violinkonzert von Chaya Czernowin

«Moths of Hunger and Awe» ist der Titel des neuen Konzertes, das die Komponistin Chaya Czernowin für den in Zürich lebenden Geiger Ilya Gringolts geschrieben hat. Was haben Motten, Hunger und Ehrfurcht mit dieser Musik zu tun?

Erstmals: Musik ist Poesie. Das sagt die Komponistin auf diese Frage, und also ist auch der Titel eines Stücks Poesie. Und weiter: Dass sich nicht genau erfassen lässt, was diese Musik ist. Ausser man erlebt und verdaut sie. Genauso wie der Mensch, also Chaya Czernowin, das erlebt und verdaut hat, was VOR dieser Musik war: Nämlich unser aktuelles Leben.

Konkret sagt sie zum Schaffensprozess: «Wir erleben, träumen, vergegenwärtigen und wir verdauen. Wir machen unsere Arbeit, weil wir müssen und was am Ende herauskommt, kann etwas sein, das völlig unverbunden aussieht, aber die Wurzeln sind natürlich unsere Existenz. Unsere Existenz ist nicht unangetastet. Und unsere persönliche Existenz ist stark beeinflusst von der Realität, in der wir leben.»

Eine Realität, die in dieser Zeit schwierig und komplex ist, voller Konflikte in der Welt. Und die Musik, die heute entsteht, kapselt sich nicht davon ab. Im Gegenteil: Sie integriert sich und vielleicht ja auch eine Spur weit uns selbst beim Zuhören.

Richard Wagner: Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103
Chaya Czernowin: Moths of Hunger and Awe. Konzert für Violine und Streichorchester (2023)
Wolfgang Amadé Mozart: Serenade Nr. 10 B-Dur KV 361 «Gran Partita»

Musikkollegium Winterthur
Matthias Pintscher, Leitung
Ilya Gringolts, Violine

Konzert vom 29. Mai 2024, Stadthaus Winterthur

Das Konzert steht bis 60 Tage nach Sendetermin zum Nachhören zur Verfügung.

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