«Ruwan – das Juwel» oder «Lotostochter». So wurde das eine oder andere Baby aus Sri Lanka oder Indien willkommen geheissen, wenn es zur Adoption in ein westeuropäisches Land kam. Zehntausende deutsche, französische, schwedische, niederländische und Schweizer Paare haben sich ab den 1970er-Jahren ihren grössten Wunsch erfüllt: Ein Kind – oder auch zwei – aus einem fernen Land zu bekommen. Viele dieser Kinder sind heute erwachsen. Und manche von ihnen stellen fest, dass ihre Herkunft im Dunkeln liegt. Sie fragen sich: Wer bin ich und woher komme ich? Sie stellen eigene Recherchen an, verlangen Akteneinsicht oder reichen Klagen ein. Unter dem Druck der Betroffenen beginnen einzelne westeuropäische Länder damit, die Auslandsadoptionen zu untersuchen. In den letzten Jahren ist denn auch eine grosse Zahl von missbräuchlichen Adoptionen aufgedeckt worden, etwa in der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden, die aufgrund offengelegter Missbräuche vor Kurzem sogar einen Adoptionsstopp verhängt hat.
Einzelne Beiträge

Anisha Mörtl wurde in Indien geboren und kam 1990 im Alter von 11 Monaten zu einem deutschen Paar. Als sie als Teenager die Herkunftssuche in Indien aufnimmt, stellt sich heraus, dass sie ihrer leiblichen Mutter weggenommen und von einer Krankenschwester in einem Spital in Hyderabad nach Deutschland vermittelt worden ist. Dank der Recherche der Nichtregierungsorganisation «Against Child Trafficking» (ACT) hat die heute Dreissigjährige inzwischen ihre leibliche Mutter gefunden. Doch die erfolgreiche Suche führt trotzdem nicht zu einem Happyend.
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