Wer die nächsten Tage über den Lido bei Venedig schlendert und dabei Abends am Festivalpalast vorbeikommt, wird da nicht nur George Clooney, Cate Blanchett, Emma Stone, Idris Elba, Amanda Seyfried oder Adam Driver auf dem roten Teppich sehen – sondern auch Luna Wedler.
Wie bei den Hollywoodgiganten läuft der Film der Zürcherin nicht in irgendeiner Nebenreihe, sondern im Wettbewerb. An diesem nimmt Luna Wedler erstmals teil.
Tolle Partner
Das heisst, sie tritt unter anderem gegen George Clooney und Adam Sandler an, die in Noah Baumbachs Komödie «Jake Kelly» mitspielen. Und auch mit Oscar Isaac und Jacob Elordi (aus Guillermo Del Toros «Frankenstein») kämpft sie um den Hauptpreis, den Goldenen Löwen.
Luna Wedler hat auch beeindruckende Spielpartner. Frankreichs Bond-Frau Léa Seydoux und Hongkongs Kultschauspieler Tony Leung sind dabei. «Silent Friend» heisst der Film, eine französisch-deutsch-ungarische Koproduktion. Es geht um drei Geschichten in drei Epochen. Im Zentrum steht ein Baum.
Frauen hinter der Kamera
Bei nur sechs der 21 Wettbewerbsfilme in Venedig führen Frauen Regie. Darunter Kathryn Bigelow, die als erste Frau den Oscar gewann und mit «A House of Dynamite» antritt: In dem geht es um Beamte im Weissen Haus, die einen Raketenangriff abwehren müssen.
So bekannt wie Kathryn Bigelow ist Luna Wedlers Regisseurin nicht. Aber die Ungarin Ildikó Enyedi ist regelmässiger Gast auf den grossen Festivals, oscarnominiert und Berlinale-Gewinnerin.
Schweizer Filme in Venedig
Luna Wedler wird in Venedig auch auf andere Schweizer treffen. Da ist beispielsweise die Produzentin Michela Pini, deren Film «Elisa» ebenfalls im Wettbewerb läuft. Die italienisch-schweizerische Koproduktion erzählt von einer verurteilten Mörderin, die am Forschungsunterfangen eines Kriminologen teilnimmt.
Die andere Schweizerin, auf die Luna Wedler treffen könnte, ist Regisseurin Marie-Elsa Sgualdo, die mit ihrem ersten Langfilm «À bras-le-corps» in einer Nebenreihe auf dem Festival zu sehen sein wird.
Auch Nicolas Wadimoff könnte sie begegnen. Seine Dokumentation «Qui vit encore» über Geflüchtete aus Gaza ist als Special Event zu sehen.
Stars, Stars, Stars
Luna Wedlers Film läuft erst am Ende des Festivals. Wenn sie früher nach Venedig kommt, könnte sie ohne Ende ins Kino gehen.
Sie könnte sich die neuen Filme von Jim Jarmusch («Father Mother Sister Brother»), Giorgos Lanthimos («Bugonia») oder Benny Safdie («The Smashing Machine») ansehen.
Sicher auch ein Besuch wert: Jude Law als Wladimir Putin in dem Politthriller «The Wizard of the Kremlin» von Olivier Assayas. Alle vier sind im Wettbewerb.
Ausserhalb des Wettbewerbs könnte Luna Wedler sich Julia Roberts neues Drama «After the Hunt» von Luca Guadagnino anschauen. Oder Sophia Coppolas Dok-Film über den Modedesigner Marc Jacobs. Oder «The Last Viking», eine schwarze Komödie mit dem dänischen Star Mads Mikkelsen.
Das Aufgebot an prominenten Filmschaffenden ist dieses Jahr in Venedig wirklich gigantisch. Und mittendrin: Luna Wedler. Deren nächster Film «22 Bahnen» kommt übrigens schon in der ersten Septemberwoche in die Kinos.