China fährt mit einem Mondmobil das US-Fähnli über den Haufen. Der Präsident möchte keine verhältnismässige Reaktion. Er möchte Action. Am liebsten einen Dritten Weltkrieg.
Die Szene stammt aus der neuen Netflix-Serie «Space Force». Wer mit dem Präsidenten gemeint ist, der in den 10 Folgen nie beim Namen genannt wird, ist klar.
Die Brisanz der Serie: Die Space Force gibt es wirklich. Auch die Konkurrenz im Weltall zwischen den Grossmächten ist eine Tatsache.
Seit 2019 existiert die United States Space Force. Donald Trump hat sie ins Leben gerufen. Um amerikanische Interessen zu vertreten. Sie soll unter anderem Satelliten beschützen und eine neue Mondlandung planen. Trump nannte in diesem Kontext den Weltraum «ein Kriegsgebiet».
«Galaktisch blöd»: Tarnfarben im All
Doch Trumps 200-Personen-Space Force wird belächelt. Nicht nur wegen des Namens, der Kritische eher an zweitklassige Sci-Fi-Serien als an eine ernstzunehmende Militäreinheit erinnert.
2020 stellte die Space Force ihr Logo und ihre Uniformen vor. Die Anzüge sind in grünen Tarnfarben gehalten. «Galaktisch blöd» sei das im baumlosen All, spotteten manche.
Und das Logo? Das erinnert viele stark an das der Sternenflotte aus Star Trek.
Auch die Netflix-Serie macht sich über die Space Force lustig. Bei der Nennung des Namens prustet Air-Force-General Mark Naird (Steve Carell) los.
Das Lachen vergeht ihm aber schnell, als er erfährt, dass er die neue Einheit leiten soll. Unterstützung erhält er vom pazifistischen Wissenschaftler Adrian Mallory (John Malkovich) und dessen Team.
Donald Trumps Space Force, und damit auch die Serie, haben einen ernsten Hintergrund. Denn verschiedene Nationen wollen ins All. Es gibt dort kaum Regeln, dafür viele potenzielle Waffen. So können Satelliten beispielsweise zur Spionage eingesetzt werden.
China hat ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm, das den USA gar nicht gefällt. Die Volksrepublik will in den nächsten Jahren Menschen auf den Mond und Raumsonden auf den Mars schicken. Ausserdem will sie bis 2022 eine bemannte Raumstation entsenden.
Space-Affen und Space-Waffen
Der Wettkampf der Supermächte wird gleich zu Beginn der Netflix-Serie thematisiert. China zerstört einen US-Satelliten.
General Nairds grandiose Idee: Ein Affe soll ihn wieder zusammenflicken. Denn der trudelt sowieso schon im Weltall herum. Der Präsident liess ihn zusammen mit einem Hund für herzige Social-Media-Bilder ins All katapultieren. Und überliess die Tiere dann ihrem Schicksal.
Die Serie, die Steve Carell und Greg Daniels («The Office»), geschrieben haben, wirft einen zynisch-komischen Blick auf den Wettstreit im Weltraum.
In der Realität ist auch Russland ein Kokurrent der USA im All. In der Serie flirtet General Nairds Teenie-Tochter Erin (Diana Silvers) mit dem russischen Space-Force-Mitarbeiter Yuri (Alex Sparrow). Der ganz offensichtlich nicht an ihr interessiert ist, sondern an den Geheimnissen ihres Vaters.
Die tölpelige Space-Force-Crew, bei der immer alles schiefläuft, ist köstlich. Da werden milliardenteure Raketen aus Versehen ins All geschossen. Weil General Naird die paar hundert Dollar für eine Abdeckung des Start-Knopfs sparen wollte.
Unangenehm aktuell
Zwischendurch bleibt einem das Lachen aber im Hals stecken. Denn die Serie ist fast unangenehm aktuell. Und scheint manchmal gar nicht so weit entfernt von der absurden Realität.