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Neu im Kino «Karate Kid: Legends»: Da kickt die Nostalgie

«The Karate Kid» war in den 1980er-Jahren ein Kinohit. Nun kommt mit «Karate Kid: Legends» ein Film ins Kino, der alle Generationen in den Bann zieht.

Totgeglaubte leben länger. Das gilt für «The Karate Kid»: Über 40 Jahre alt, oft vergessen, oft wiederbelebt. Mitte der 1980er-Jahre war die Mischung aus Teenie-Drama und Martial-Arts-Film ein riesiger Kinoerfolg und machte Ralph Macchio zum Kult-Star des Jahrzehnts.

Ein Junge putzt den Boden
Legende: Ralph Macchio als Daniel LaRusso im ersten «The Karate Kid»-Film von 1984. Imago Everett Collection

«The Karate Kid» erzählt die Geschichte eines Jungen, der von anderen Jugendlichen schikaniert und verprügelt wird, von einem japanischen Hausmeister Karate und Weisheiten übers Leben lernt und damit seine Gegner bei einem Martial-Arts-Wettbewerb schlägt.

Der Film zog drei Fortsetzungen und eine Animationsreihe nach sich. Mitte der 1990er-Jahre war vorerst Schluss. 2010 gab es die erste überraschende Wiedergeburt: Mit einem Remake des Originals. Das spielte allerdings in Bejing. Die Rolle des kämpfenden Hausmeisters übernahm Martial-Arts-Ikone Jackie Chan.

Eine Junge wird in Kung Fu trainiert.
Legende: Jackie Chan als Kung-Fu-Lehrer im «The Karate Kid»-Remake von 2010. Sony

Dass der Titel keinen Sinn mehr machte, weil der Junge im Film chinesisches Kung Fu statt japanisches Karate trainierte, interessierte keinen. Der Film spielte über 300 Millionen US-Dollar ein.

Eine Fortsetzung gab es nicht. Aber 2018 fand die zweite Auferstehung statt. Als Serie, unter dem Titel «Cobra Kai».

Ein Mann im Karateanzug in einem Dojo
Legende: Ralph Macchio kehrte nach 29 Jahren als Daniel LaRusso zur «Karate Kid»-Franchise zurück. In der Serie «Cobra Kai». Netflix

Ralph Macchio gab sein Comeback, die sechste und letzte Staffel erschien Anfang dieses Jahres. Das Karate Kid war bei einer weiteren Generation etabliert.

Der neue «Karate Kid»-Film

Der neue Kinofilm «Karate Kid: Legends» verbindet nun die Serie und den letzten Film, mit Ralph Macchio und Jackie Chan als alte Meister, die einem Jungen helfen.

Zwei Männer und ein Kind.
Legende: Die Geschichte von «Karate Kid: Legends» spielt zeitlich nach den Ereignissen der Serie «Cobra Kai». Sony

Dass es einen neuen Teil gibt, ist keine Überraschung. Hollywood liebt gerade Fortsetzungen, Prequels und Remakes. Aus wirtschaftlichen Gründen, weil die Studios davon aus gehen, dass Menschen eher Dinge anschauen, die sie kennen. Heisst: Auf Bekanntes zu setzen, verspricht einen sicheren Profit.

Filmkritik zu «Karate Kid: Legends»

Box aufklappen Box zuklappen

Der chinesische Schüler Li Fong zieht mit seiner Mutter nach New York. Da bekommt er jede Menge Probleme.

Er lernt die junge Mia kennen. Das findet deren Ex Connor Day gar nicht gut und verpasst Li ein blaues Auge.

Dann tauchen Geldeintreiber auf, die für Connors Trainer arbeiten. Dem schuldet Mias Vater, ein ehemaliger Boxer und Pizzabäcker, Geld. Li vertreibt die Schläger.

Das alles gefällt seiner Mutter nicht. Denn sie hat ihm das Versprechen abgenommen, nicht mehr zu kämpfen, nachdem sein Bruder nach einem Wettkampf erstochen wurde.

Li bricht das Versprechen. Weil es nur eine Möglichkeit gibt, Mias Vater aus der Schuldenfalle zu befreien: Das Five Boroughs Karate-Turnier zu gewinnen.

Dabei bekommt er Hilfe von seinem chinesischen Trainer Mr. Han und dem ersten Karate Kid Daniel LaRusso.

«Karate Kids: Legends» ist ein überraschend launiger Sportfilm, der sich auf seine Figuren und den Charme seiner Darsteller verlässt.

Humor kommt nicht zu kurz. Und auch die Fans werden bedient. Denen sei gesagt: Wie schon in der letzten Staffel «Cobra Kai» hat Mr. Miyagi einen Auftritt.

Aber dieser Trend ist auch eine Gegenbewegung gegen die Schnelllebigkeit. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man davon ausgehen: Wenn man einen Film oder eine Serie anspricht, weiss die andere Person, wovon man spricht. Diese Zeiten sind vorbei.

Es gibt nicht mehr nur das Fernsehen, und das Kino ist auf dem absteigenden Ast. Die verschiedenen Streamingdienste buhlen mit ihren unfassbar vielen Inhalten um die Gunst des Publikums. Die Folge: Filme und Serien tauchen auf und werden schnell durch Neue ersetzt. Es wird beliebig. Allenfalls Fans und Experten haben noch den Durchblick.

Bekannte Inhalte sanft variieren

Dem undurchschaubar Schnellen trotzt die Gegenbewegung mit generationsübergreifender Nostalgie.

Die Zuschauer kennen vielleicht nicht mehr jeden Film, jede Folge, aber das jeweilige Universum. Franchise ist das Wort der Stunde. Bedeutet in diesem Zusammenhang: Bekannte Inhalte bewahren und sanft variieren. Beispiele gibt es haufenweise. «Star Wars», «Lord of the Rings», «Game of Thrones», Harry Potter, der bald als Serie zurückkehrt, und eben auch «The Karate Kid».

Ein Kung-Fu-Kämpfer mit Stirnband auf dem Dach.
Legende: Der 25-jährige Ben Wang spielt in «Karate Kid: Legends» Li Fong. Er wurde in Shanghai geboren und kam mit 6 Jahren in die USA. Sony

Über den jungen Fighter können die 50- bis 60-Jährigen sprechen, die den Film in den 1980er-Jahren im Kino gesehen haben, die 30- bis 40-Jährigen, die die Wiederholungen im TV kennen und Kinder und Jugendliche, die Fans von «Cobra Kai» sind.

Es gibt sie also noch, die Film- und Serienthemen, zu denen jeder etwas sagen kann. Zeitüberdauernder, konstanter und weniger überraschend als früher sind sie, weil das Neue neues Altes ist.

Kinostart am 29. Mai 2025

Radio SRF 3, 29.05.2025, 18:15 Uhr

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