Die Filmtage bewiesen in diesem Jahr einmal mehr ihre enorme Vielseitigkeit. Das Programm war breit gefächert: Von der heiteren Kindergeschichte bis zum gesellschaftlich relevanten Drama gab es alles zu sehen. Geehrt wurden indes dieses Jahr nicht nur Filme und die Menschen, die sie machen.
Hoher Besuch
Nach seinem Pflichtbesuch am WEF liess sich auch Bundespräsident Alain Berset die Eröffnung der diesjährigen Solothurner Filmtage nicht entgehen. In seiner Rede erklärte er, weshalb der Schweizer Film so wichtig sei: «Im Schweizer Film begegnen wir uns selber – und zwar nicht in einer karikaturalen Variante.»
Ewiges Tabuthema
Keine Karikatur, sondern ein authentisches Bild: Das wollte Regisseur Marcel Gisler mit seinem neuen Film «Mario» zeichnen – und zwar vom ewigen Tabuthema Schwule im Profifussball. Beeindruckt war SRF-Filmkritiker Selim Petersen von Hauptdarsteller Max Hubachers Leistung. Damit ist er nicht allein: Der junge Berner ist für den Schweizer Filmpreis 2018 in der Kategorie «Bester Darsteller» nominiert.
Im siebten Himmel
Auch noch in drei weiteren Kategorien wird «Mario» nächsten März ins Rennen um die begehrten Quartze steigen. Noch mehr Preise könnte Lisa Brühlmanns Spielfilmdebüt «Blue My Mind» abstauben – sage und schreibe sieben Nominationen erhielt das etwas andere Coming-of-Age-Drama. Gleich viele wie Petra Volpes «Die göttliche Ordnung» im Vorjahr. Ein gutes Omen?
Roter Teppich statt Besen
Ein etwas jüngeres Publikum als «Blue My Mind» strebt wohl Michael Schaerer mit «Di chli Häx» an. Die Verfilmung von Otfried Preusslers beliebtem Kinderbuch feierte am Samstag in Solothurn Premiere – dafür waren nebst dem Regisseur auch einige Cast-Mitglieder anwesend. Angesichts der grossen Nachfrage an den Filmtagen darf wohl mit einem erfolgreichen Kinostart gerechnet werden.
Wer hat's erfunden?
Steven Spielberg und Peter Jackson haben ihre ersten Erfahrungen als Filmemacher damit gesammelt und Regisseur Samir wird emotional, wenn er von ihr spricht. Die Rede ist von der Bolex – eine Kamera, die ab den 30er Jahren vom Kanton Waadt aus die Welt eroberte. In Solothurn wird die Kult-Kamera noch bis zum 11. Februar mit einer Ausstellung im Künstlerhaus S11 geehrt.