Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer ist für ihre Arbeit viel unterwegs. Von Bern bis Bangkok hat sie Engagements. Energie für diesen Kraftakt schöpft sie unter anderem aus der italienischen Küche.
SRF: Was kochen Sie am liebsten?
Lena-Lisa Wüstendörfer: In der Regel bleibt mir nicht so viel Zeit zum Kochen. Darum kommt meist etwas Unkompliziertes wie Salat, Gemüse aus dem Backofen oder Teigwaren auf den Tisch. Dabei improvisiere ich auch gerne mit Zutaten.
Was essen Sie am liebsten?
Ich liebe Pasta und Salate in verschiedensten Variationen. Vor Konzertauftritten und langen Orchesterproben ist ein Pastagericht ideal – das gibt die nötige Energie. Und ab und zu muss es auch mal ein Tatar oder ein guter Burger sein.
Warum Tagliatelle al ragù alla Bolognese?
Die Tagliatelle al ragù alla Bolognese hab ich während meiner Zeit als Assistenzdirigentin von Claudio Abbado kennengelernt. Während meines ersten Aufenthaltes in Bologna wollte ich einen Teller Spaghetti Bolognese bestellen, wurde dann aber rasch aufgeklärt, dass die «Spaghetti Bolognese» wie man sie so kennt, nicht mehr viel mit den Tagliatelle al ragù als Ursprungsgericht zu tun haben. Zum Glück, denn Tagliatelle al ragù schmecken noch viel besser!
Gibt es Parallelen zwischen dem Kochen und dem Dirigieren?
Beim Dirigieren wie beim Kochen gibt es in Form des Notentexts oder des Rezepts eine schriftliche Grundlage, die bei der Ausführung interpretiert werden muss. Beim Kochen liegt der Spielraum beispielsweise darin, welcher Qualität die Zutaten sind und wie das Essen fürs Auge angerichtet wird.
Beim Dirigieren wiederum besteht eine gewisse Freiheit darin, wie leise etwa ein Pianissimo oder wie scharf ein Akzent effektiv ausgeführt werden. Und beim Kochen wie auch Dirigieren wird das Resultat erst richtig gut, wenn alle Elemente und Zutaten ideal aufeinander abgestimmt sind.
Das Gespräch führte Igor Basic.