Die Ukrainerin Tanja Maljartschuk schreibt auf Deutsch und gewann mit dem Text «Frösche im Meer». Sie wurde von Stefan Gmünder zum diesjährigen Bewerb eingeladen, er hielt auch die Laudatio.
Einschätzung von Literaturredaktorin Franziska Hirsbrunner
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Die 35-jährige Ukrainerin Tanja Maljartschuk lebt erst seit 2011 in Österreich und schreibt erst seit 2014 auf deutsch. Und doch schwingt ihre Sprache. Die Sätze sind knapp, die Dialoge oft komisch, das Vokabular ist schlackenlos und die Geschichte todtraurig.
Maljartschuk erzählt von der Freundschaft eines illegalen Einwanderers und einer dementen alten Frau. «Frösche im Meer» zeigt leise, unsentimental, mit manchmal scharfer Ironie zwei verzweifelte Menschen, die wissen, dass sie keine Chance haben. Die diesem Wissen mit innerer Grösse begegnen. Die vermitteln, wie hilflos und ausgesetzt sie sind. Und wie brutal ungerecht das ist.
Sie thematisiert im Text das zuweilen fehlende Interesse der jüngeren Generation an ihren betagten Verwandten und die Probleme einer sozial ungleichen, von der Natur entrückten und xenophoben Gesellschaft.
«Eine einfache Geschichte»
Eine «ganz einfache Geschichte ohne Gefühlsduselei, die aber kompliziert ist», hatte Jurorin Insa Wilke nach der Lesung am Freitag gesagt. Der Text kam bei der Lesung bei der Jury und beim Publikum mehrheitlich gut an.
Vor der Bekanntgabe der Gewinnerin hatte die Jury zunächst eine Shortlist mit sieben Namen veröffentlicht. Darauf war auch die Schweizerin
Anna Stern
genannt. Stern erhielt schliesslich den vierten Preis, den «3sat-Preis», in der Höhe von 7500 Euro. Neben ihr war mit Martina Clavadetscher noch eine weitere Schweizerin im Wettbewerb vertreten.
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