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Massiv und sagenumwoben Der Gotthard – Mythos im Herzen der Schweiz

Historischer Pass und modernes Tunnelsystem: Der Gotthard ist unsere zentrale Nord-Süd-Achse und auch ein Stück Schweizer Identität.

Der Gotthard ist seit Jahrhunderten einer der zentralen Verkehrskorridore der Alpen. Je nach Verkehrsmittel stehen für den Nord-Südtransfer die Passstrasse oder Strassen- und Bahntunnel bereit.

Der Gotthard wäre nicht der Gotthard, wenn er je stillstehen würde. Aktuell ist die zweite Autobahnröhre im Bau. Nach aktuellem Planungsstand soll sie 2029 in Betrieb gehen.

Dabei ist der Gotthard zuweilen auch für einen Skandal gut: Die Bohrmaschine «Paulina» ist seit Monaten am Südportal blockiert. Und SRF Recherchen zeigen: An Warnungen hat es nicht gefehlt

Die erste Röhre von 1980 – ab da mit 16,9 Kilometern für lange Zeit der längste Strassentunnel der Welt – ist regelmässig am Anschlag. 337 Beiträge liefert unser SRF-Archiv zu «Stau am Gotthard».

Wie verletzbar dieser alpine Verkehrsweg ist, machte 2001 eine Brandkatastrophe mit Todesopfern deutlich. Als Folge wurde der Autotunnel zeitweise geschlossen und die Sicherheitsmassnahmen verstärkt.

Der Siegeszug des Gotthards begann vor rund 800 Jahren. Erst durch den Bau der Teufelsbrücke wurde der Pass um das Jahr 1230 für den Warentransport zugänglich.

Ab da etablierte sich der Gotthard als wichtigster Saumpfad über die Alpen. Säumer waren Transporteure, die auf Maultieren Güter wie Seide, Gewürze und Salz über den Pass verschoben.

1830 wurde nach langer Bauphase die für Kutschen befahrbare Passstrasse eröffnet – inklusive der berühmten Tremola auf der Südseite. Der Personen- und Postverkehr wurde so regelrecht revolutioniert.

Den nächsten Wendepunkt brachte 1882 die Eröffnung des 15 Kilometer langen Eisenbahntunnels. Umgehend verlagerte sich der Verkehr grösstenteils vom Pass auf die Schiene.

Ein von Mythen umranktes Kapitel in der Geschichte des Gotthards begann, als im 20. Jahrhundert im Berg Festungen und Bunkersysteme errichtet wurden.

Den einst für den Kriegsfall angelegten Komplex «Sasso San Gottardo» nutzte man kürzlich, um eine Expedition zum Mond zu simulieren.

Das neuste Kapitel im Schienenverkehr am Gotthard schrieb 2016 die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels – mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt.

Längst ist der Gotthard eine Kombination aus Verkehr und Mythos. Während Güter und Personen en masse zirkulieren, erlebt der historische Pass eine Renaissance als touristisches und kulturelles Symbol der Schweiz.

Vom Marketingpotenzial des Bergmassivs profitierte auch die Tessiner Rockband «Krak». Denn erst nachdem sie sich 1991 in «Gotthard» umbenannt hatte, erlangte sie Weltruhm.

SRF 2 Kultur, 24.10.2025, 11:40 Uhr

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