Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Jetzt wird's bunt Die Herbstfarben kommen langsam in Fahrt

In vielen Regionen der Schweiz beginnt die Blattverfärbung gerade erst. Erste gelbe und orange Farbtöne sind bereits sichtbar, besonders bei einzelnen Laubbäumen im Flachland. Die Lärchen in höheren Lagen wie im Engadin sind hingegen noch grösstenteils grün.

Der Höhepunkt der Farbenpracht wird voraussichtlich in ein bis zwei Wochen erreicht, je nach Region und Wetterverlauf. Hier finden Sie jeweils die aktuelle Blattverfärbungsprognose. Besonders eindrucksvoll wird es dann an sonnigen Herbsttagen in Mischwäldern.

Boote auf Bergsee mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Legende: Wägitalersee/SZ Langsam beginnen die Blätter sich zu verfärben. Zum Beispiel hier am Wägitalersee auf rund 900 m. Anita Heeb

Warum sich die Blätter verfärben

Die Blattverfärbung ist kein Zufall, sondern folgt einem biologischen Rhythmus. Entscheidend sind: Tageslänge, Temperatur und Genetik. Jede Baumart hat ihre eigene „innere Uhr“, die den Zeitpunkt der Verfärbung bestimmt: Pflanzen messen die Tageslänge über ein lichtabhängiges Eiweissmolekül, das wie eine Sanduhr funktioniert. Es hilft ihnen zu erkennen, ob der Winter bevorsteht oder bereits vorbei ist – so erklärt es der Pflanzenökologe Christoph Körner.

Wald und Himmel spiegeln sich in einem ruhigen See.
Legende: Lej Nair/GR Im Oberengadin auf rund 2600 m sind die goldenen Lärchen noch in der Unterzahl. Andrea Widmer

Im Herbst baut der Baum das grüne Chlorophyll ab, um wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff zurück in Stamm und Wurzeln zu transportieren. Übrig bleiben die gelben und orangen Farbstoffe (Karotine), die schon immer im Blatt vorhanden waren.

Herbstliche Landschaft mit gelben Bäumen und bewaldetem Hintergrund.
Legende: Eigenthal/LU Goldener Herbst auf 970 m Urs Gutfleisch

Zusätzlich produzieren manche Arten Anthocyane – rote Farbstoffe, welche die Blätter vor Sonnenlicht schützen. Diese sind verantwortlich für die intensiven Rottöne, wie man sie etwa vom Indian Summer in Nordamerika kennt. Bei uns kommen sie aber eher selten vor.

Klimawandel verändert den Herbst

Die Klimaerwärmung beeinflusst auch die Blattverfärbung. Daten von MeteoSchweiz zeigen: bei Arten wie Sommerlinde, Bergahorn und Hängebirke tritt die Verfärbung heute bis zu 9 Tage später ein als früher. Immer öfter wird bei manchen Arten jedoch auch eine vorzeitige Blattverfärbung beobachtet – etwa nach trockenen Frühjahren oder kühlen Frühherbstphasen.

Vorzeitige Blattverfärbung durch Wetterextreme

Box aufklappen Box zuklappen

Vorzeitige Blattverfärbung tritt vor allem bei heissen, trockenen Frühjahren oder kalten Frühherbstphasen auf, wie eine Schweizer Studie zeigt. Besonders betroffen sind empfindliche Arten wie Buche, Birke oder Rosskastanie. In Jahren wie 2003 oder 2018 verfärbten sich die Blätter mancher Bäume bereits im Hochsommer – teils zwei Monate früher als üblich. Die Forschenden erwarten, dass solche Phänomene mit zunehmender Klimaerwärmung häufiger auftreten.

Wie komplex der Zusammenhang ist, zeigt sich auch am Beispiel der Buche: Während sich ihre Blätter in tiefen Lagen der Schweiz gemäss MeteoSchweiz rund fünf Tage später verfärben als früher, hat sich ihre Verfärbung in höheren Lagen sogar leicht verfrüht.

Meteo, 6.10.2025, 19:55

Meistgelesene Artikel