Der Höhepunkt der Farbenpracht wird voraussichtlich in ein bis zwei Wochen erreicht, je nach Region und Wetterverlauf. Hier finden Sie jeweils die aktuelle Blattverfärbungsprognose. Besonders eindrucksvoll wird es dann an sonnigen Herbsttagen in Mischwäldern.
Warum sich die Blätter verfärben
Die Blattverfärbung ist kein Zufall, sondern folgt einem biologischen Rhythmus. Entscheidend sind: Tageslänge, Temperatur und Genetik. Jede Baumart hat ihre eigene „innere Uhr“, die den Zeitpunkt der Verfärbung bestimmt: Pflanzen messen die Tageslänge über ein lichtabhängiges Eiweissmolekül, das wie eine Sanduhr funktioniert. Es hilft ihnen zu erkennen, ob der Winter bevorsteht oder bereits vorbei ist – so erklärt es der Pflanzenökologe Christoph Körner.
Im Herbst baut der Baum das grüne Chlorophyll ab, um wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff zurück in Stamm und Wurzeln zu transportieren. Übrig bleiben die gelben und orangen Farbstoffe (Karotine), die schon immer im Blatt vorhanden waren.
Zusätzlich produzieren manche Arten Anthocyane – rote Farbstoffe, welche die Blätter vor Sonnenlicht schützen. Diese sind verantwortlich für die intensiven Rottöne, wie man sie etwa vom Indian Summer in Nordamerika kennt. Bei uns kommen sie aber eher selten vor.
Klimawandel verändert den Herbst
Die Klimaerwärmung beeinflusst auch die Blattverfärbung. Daten von MeteoSchweiz zeigen: bei Arten wie Sommerlinde, Bergahorn und Hängebirke tritt die Verfärbung heute bis zu 9 Tage später ein als früher. Immer öfter wird bei manchen Arten jedoch auch eine vorzeitige Blattverfärbung beobachtet – etwa nach trockenen Frühjahren oder kühlen Frühherbstphasen.
Wie komplex der Zusammenhang ist, zeigt sich auch am Beispiel der Buche: Während sich ihre Blätter in tiefen Lagen der Schweiz gemäss MeteoSchweiz rund fünf Tage später verfärben als früher, hat sich ihre Verfärbung in höheren Lagen sogar leicht verfrüht.