Wer früh aufsteht, hat es vielleicht schon beobachtet: Die Sonne geht auf – und trotzdem wird es zunächst noch kälter.
Der Grund dafür liegt in der Wärmebilanz der Erdoberfläche: Der Boden verliert ständig Wärme durch langwellige Strahlung. Steht die Sonne am Himmel, erwärmt diese den Boden. Zwar treffen mit dem Sonnenaufgang bereits erste wärmende Strahlen auf die Erde, doch in der ersten Stunde überwiegt noch der Wärmeverlust.
Solange der Boden mehr Wärme abstrahlt als er von der Sonne erhält, sinkt seine Temperatur und damit auch die Temperatur der bodennahen Luft, in der wir uns bewegen. Christoph Siegrist erklärt das Ganze mit illustrativen Grafiken:
Dieses Phänomen gibt es übrigens nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über. Allerdings empfinden wir einen Rückgang von 15 auf 13 Grad stärker als wenn es von 5 auf 3 Grad abkühlt.
Weitere Faktoren
- Tau: Das Verdunsten von Tau kann zusätzlich zur frühmorgendlichen Abkühlung beitragen.
- Wind: Nach einer windstillen Nacht setzt die Sonne mit dem Erwärmen einer Bergflanke lokale Windsysteme in Gang. Diese können einen lokalen Kaltluftsee in Bewegung versetzen.
- Wolken: Bewölkung dämpft nicht nur die Sonneneinstrahlung, sondern vermindert auch das Auskühlen.
Auch die höchsten Temperaturen finden später am Tag statt, als viele vielleicht denken: