Die Wassersportveranstaltung «Engadin Wind» gehört weltweit zu den bekanntesten Wassersportveranstaltungen. Sie ist zudem die älteste Windsurfveranstaltung der Welt. Neben Windsurfen gab es in den vergangenen Jahren auch verschiedene Wettkämpfe im Kitesurfen und Wingfoilen.
Wieso auf einem See in einem Hochtal?
Wasserport und Alpen passen auf den ersten Blick nicht zusammen, im Oberengadin aber schon. Grund ist der Malojawind. Dieser aus dem Bergell kommende Wind bläst bei sonnigem Wetter fast täglich. Er ist ein recht verlässlicher Partner der Wassersportveranstaltung.
Der Malojawind ist ein thermischer Wind, der eigentlich in die falsche Richtung bläst. Thermische Winde blasen normalerweise tagsüber talaufwärts, im Oberengadin bläst er aber talabwärts.
Der Malojawind entsteht im nahen Bergell. Dort werden im Laufe des Vormittags die felsigen Hänge des Tals aufgeheizt. Die Luft steigt nach oben und es entsteht ein kleines Hitzetief, welches Luft aus Süden ansaugt. Der Talwind ist da.
Dieser Talwind schiesst über den Malojapass ins Oberengadin und wird dort zusätzlich durch die im Oberengadin hangaufwärts wehenden Winde verstärkt.
4 bis 5 Beaufort
An typischen Malojawind-Tagen gibt es auf dem Silvaplanersee zwischen 4 und 5 Beaufort mit Böen um 6 Beaufort. Dies entspricht Böen von knapp 50 km/h. Meist setzt der Wind bereits kurz vor Mittag ein und legt dann rasch an Kraft zu. Erst ab dem späteren Nachmittag lässt er allmählich nach.
Diverse Störungen möglich
Wie fast alle thermischen Windsysteme ist auch der Malojawind anfällig auf «Störungen» . Störungen sind facettenreich und können einen abschwächenden oder aber auch verstärkenden Effekt haben.
So gelten zum Beispiel der Aufzug von Wolken oder eine Höhenströmung aus nördlicher bis südöstlicher Richtung als eher abschwächend. Verstärkt wird der Wind oft bei einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung.
Das Oberengadin hat zwar auch einen talaufwärts wehenden Wind – genannt «Brüscha», er ist aber schwach. Wegen der geringen Neigung von Zernez bis Maloja hat die «Brüscha» keine Chance gegen den kräftigeren Malojawind.