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«Wir fühlen uns als Bürger zweiter Klasse»
Aus Schweiz aktuell vom 23.09.2014.
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Aargau Solothurn Kampf um Solothurn-Moutier-Bahn geht weiter: Petition lanciert

«Hände weg von der Solothurn-Moutier-Bahn!» sagt der Verkehrsclub Schweiz und hat eine Petition für den Erhalt der Bahnlinie Solothurn-Moutier lanciert. Auch die von der geplanten Schliessung Betroffenen kämpfen für ihre Bahnverbindung. Sie erhalten auch vom Solothurner Regierungsrat Unterstützung.

2016 muss der Weissenstein-Tunnel total saniert werden. 170 Millionen soll die Sanierung laut Bund kosten. Deshalb denkt der Bund über eine Schliessung der Strecke Solothurn-Moutier nach. Der Kanton Solothurn will eine eigene Studie vorlegen. Hinter dem Weissenstein kocht derweil die Volksseele.

Der Weissensteintunnel ist für die Bewohner im Bezirk Thal die wichtigste Verbindung ins Solothurner Mittelland. Er müsste dringend saniert werden. Von oben dringt Wasser in das 1908 fertig gestellte Bauwerk ein und beschädigt das Gewölbe.

500 Passagiere pro Tag: Reicht das?

Bahn im Bahnhof
Legende: Die betroffene Region, aber auch der Verkehrs-Club Schweiz, kämpfen für den Erhalt der Solothurn-Moutier-Bahn. Keystone

Pro Tag frequentieren etwa 500 Personen den Tunnel. Der Kostendeckungsgrad beträgt laut Bundesamt für Verkehr (BAV) nur etwa 22 Prozent. Deshalb überlegt sich der Bund, die höchst defizitäre Bahnlinie stillzulegen. Die Strecke gehört der BLS, die Züge werden von der SBB geführt. «Die Zukunft der Strecke ist noch völlig offen», sagt Andreas Windlinger vom BAV.

Für die Welschenrohrer ist der Weg über Gänsbrunnen mit Abstand der kürzeste nach Solothurn. Ohne die Bahn müssten sie via Oensingen in die Hauptstadt reisen, was einiges länger dauert. Für einen Busersatz von Welschenrohr ins Mittelland käme praktisch nur dieser Umweg in Frage. Die Pässe Weissenstein und Balmberg sind zu steil und zu eng für grössere Fahrzeuge und zudem im Winter lange geschlossen.

Randregion als Verlierer?

Der Kanton hat berechnet, dass sich wegen des Umwegs der Preis eines Jahresabonnements praktisch verdoppeln würde. «Als Bewohner einer Randregion fühlen wir uns wie Bürger zweiter Klasse», resümiert Stefan Schneider. Der Gemeindepräsident von Welschenrohr kämpft zusammen mit Nachbargemeinden gegen eine Stilllegung der Bahnlinie vom Thal ins Mittelland.

Für den Solothurner Baudirektor Roland Fürst ist der Kampf um den Erhalt Chefsache. «Die Linie ist verkehrspolitisch zentral für uns. Sonst würde das obere Thal praktisch abgeschnitten. Zudem ist sie eine Art Brücke über den Röstigraben, sie ist also auch staatspolitisch wichtig.»

Auch touristisch eine wichtige Zubringerlinie

Fürst geht davon aus, dass sich der Kostendeckungsgrad von 22 auf rund 30 Prozent erhöhen wird, sobald die Gondelbahn auf den Weissenstein wieder in Betrieb ist. Im Kanton halten viele die Sanierungskosten des Weissensteintunnels von 170 Millionen für übertrieben. Deshalb will man eine eigene Studie erstellen lassen, so Fürst.

Für Pendler wie Heinz Gribi aus Welschenrohr wäre die Schliessung der Bahn «eine Katastrophe». Sie sei die «Lebensader» für eine ganze Region, sagt der Berufspendler aus Welschenrohr gegenüber «Schweiz aktuell».

Für Susanne Wesch hätte eine Stilllegung drastische Konsequenzen. «Ich müsste zügeln», sagt die Productmanagerin aus Lommiswil, die täglich nach Basel zur Arbeit fährt. Ab Mitte Oktober sollen erste Gespräche zwischen dem BAV mit den Kantonen Solothurn und Bern stattfinden.

Petition lanciert

Mit einer Petition wollen verschiedene Sektionen des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) den Widerstand gegen eine mögliche Einstellung der Bahnlinie von Solothurn nach Moutier im Berner Jura bündeln. Die Bahn sei ein unverzichtbarer Teil im Netz des öffentlichen Verkehrs, finden sie.

«Hände weg von der Solothurn-Moutier Bahn!», nennt sich die Petition zu Handen des Bundesrates. Dahinter stehen die VCS-Sektionen Bern, Jura, Solothurn und beide Basel.

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