Das Kernkraftwerk Leibstadt könnte mehr Strom produzieren, das wussten die Ingenieure bereits. Entscheidend ist aber die Lüftung: Die maximale Produktionsmenge wurde dadurch bestimmt, wie schnell das Kraftwerk überhitzen könnte.
Strom für 6000 Haushaltungen - dank Plastik
Nun wurde diese Grenze nach oben verschoben, mit einem einfachen Trick: Der Kühlturm nimmt mehr Luft auf, kühlt damit besser, die Stromproduktion konnte erhöht werden. Erreicht haben die Ingenieure dies mit einer Veränderung am Lufteinzug des Kühlturms, erklärt Kraftwerksleiter Andreas Pfeiffer gegenüber Radio SRF: «Es geht um eine einfache, aerodynamische Verbesserung.»
Mit Kunststoff haben die Ingenieure die Kanten des Kühlturms abgerundet. Damit «saugt» der Kühlturm nun mehr Luft an. «Im Schnitt über ein ganzes Jahr können wir damit zwischen vier und fünf Megawatt mehr Strom produzieren», bilanziert ein zufriedener Andreas Pfeiffer. Das entspricht dem Stromverbrauch von 6000 Haushaltungen.
«Tuning»-Patent: Erfolg auch bei anderen AKW-Kühltürmen?
Die Idee ist einfach und bestechend. Das Kernkraftwerk Leibstadt habe diesen «Tuning-Trick» denn auch sofort patentieren lassen, so Pfeiffer. «Es gibt eine grosse Chance, dass eine Vielzahl von Kühltürmen auf der ganzen Welt damit ausgerüstet werden könnten», ist Pfeiffer überzeugt. Leibstadt könnte seine Idee allenfalls also verkaufen. Wenn auch nicht bei allen Kühlturm-Modellen mit demselben Erfolg zu rechnen sei, wie Pfeiffer einräumt.
Für das Kernkraftwerk Leibstadt ist das erfolgreiche Tuning ein Glücksfall. In den letzten Wochen gab es nämlich vor allem negative Schlagzeilen, wegen Bohrlöchern in den Wänden. Die Schutzhülle das AKW wurde beim Anbringen eines Feuerlöschers beschädidgt. Sie ist aber unterdessen wieder repariert.