Der Nominationsparteitag der Aargauer SVP am Mittwochabend war vor allem ein geselliger und feierlicher Anlass. Man sang die Nationalhymne und trank Freibier. Umrahmt von einer Blasmusikformation und einem Komiker.
Die Nationalratsliste war zuvor schon von einer Findungskommission und dem 115-köpfigen Parteivorstand ausgearbeitet worden. Sie gab am Parteitag im Wettinger Tägerhard deshalb nicht mehr viel zu reden. Mit einer Ausnahme: Die SVP Koblenz wehrte sich gegen Listenplatz Nummer 2.
«Seniorenvertreter» Maximilian Reimann
Dieser Platz gehört dem 72-jährigen Nationalrat Maximilian Reimann. Die Delegation aus Koblenz forderte, man solle Reimann durch eine jüngere Person ersetzen. «Uns hat fast der Schlag getroffen, als wir diesen Namen lasen», so der Sprecher. Es folgte eine kurze Diskussion: Ein Votant wehrte sich gegen den «Altersrassismus» und auch Nationalrat Ulrich Giezendanner legte sich für Kollege Reimann ins Zeug.
Der Antrag scheiterte schliesslich klar mit 21 zu 174 Stimmen. Reimann bleibt auf der Liste, sehr zur Freude von Parteipräsident Thomas Burgherr: «Es braucht jemanden, der die Rentner vertritt. Maximilian Reimann macht das sehr gut im Nationalrat.» Ausschlaggebend für den Listenplatz ist übrigens das Wahlresultat 2011: Reimann holte damals unmittelbar nach Topkandidat Giezendanner am meisten Stimmen.
Doch auch 2011 war Reimann schon ein heisses Thema bei der Nomination. Damals musste er auf Druck der Partei vom Ständerat in den Nationalrat wechseln.
Andreas Glarner weit hinten
Ansonsten bietet die Nationalratsliste der SVP kaum Überraschungen: Fünf Bisherige treten wieder an. Neben Giezendanner und Reimann sind dies Luzi Stamm (Baden), Sylvia Flückiger (Schöftland) und Ständeratskandidat Hansjörg Knecht (Leibstadt).
Auffallend ist die Reihenfolge: Die Bisherigen erhalten die obersten Listenplätze, nach Stimmenzahl 2011. Es folgen Kandidaturen, die bereits 2011 angetreten sind. Erst dann kommen die neuen Namen. Unter ihnen ist auf Listenplatz 10 auch der bekannte Fraktionschef im Grossen Rat, Andreas Glarner.
«Diese Reihenfolge hat Tradition bei uns», sagt Parteipräsident Thomas Burgherr dazu. Man habe bewusst nicht an dieser Tradition gerüttelt, auch wenn es taktische Gründe dafür geben könnte. Doch Burgherr ist überzeugt: «Es zählen die Qualitäten der einzelnen Kandidaturen, nicht der Listenplatz.» Ihm hat die Tradition übrigens durchaus in die Hände gespielt: Burgherr liegt auf Platz 6.
Der 7. Sitz bleibt wohl ein Wunschtraum
Und sechs Sitze hat die SVP Aargau im Nationalrat auch zu verteidigen. Dies dürfte sie problemlos schaffen, mögliche Listenverbindungen hin oder her. Allerdings: Einen zusätzlichen Sitz zu holen ist fast aussichtslos, auch wenn einzelne Votanten am Parteitag vom 7. Sitz träumten.
Thomas Burgherr jedenfalls nimmt dieses Wort nicht in den Mund. «Unser Ziel ist es, den Wähleranteil zu erhöhen», heisst es offiziell nur. Auch das ein grosses Ziel: Denn immerhin verfügt die Aargauer SVP bereits über einen stattlichen Wähleranteil von gut 34,7 Prozent.