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Für die Pro-Seite ist der Jugendschutz das zentrale Anliegen.
Aus Tagesschau vom 06.01.2022.
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Initiative «Kinder ohne Tabak» Ja-Komitee macht Tabakwerbung für Tode verantwortlich

  • Das Ja-Komitee hat seine Argumente zur Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» präsentiert.
  • Aus ihrer Sicht sei der Tabakkonsum die grösste vermeidbare Todesursache in der Schweiz. Da der Konsum in Korrelation mit der Tabakwerbung stehe, befürworten sie ein Verbot von sichtbarer Tabakwerbung für Kinder.
  • Über die Initiative wird am 13. Februar abgestimmt.

«Jedes Jahr sterben 9500 Menschen an tabakbedingten Krankheiten». Das sei 40 Mal mehr als die Zahl der jährlichen Verkehrstoten. Mehr als 14 Prozent der Todesfälle in der Schweiz seien auf den Tabak zurückzuführen, heisst es in einer Mitteilung der Trägerschaft der Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» vom Donnerstag.

Mit 15 Jahren würden bereits 15 Prozent der Jugendlichen gelegentlich bis regelmässig rauchen – E-Zigaretten ausgeklammert. Mit 17 Jahren seien es schon fast 24 Prozent, die gelegentlich bis regelmässig rauchten. Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher beginne somit vor der Volljährigkeit, heisst es weiter.

Das Tabakmarketing zielt ja auf die Jugendlichen. Denn nach dem 21. Altersjahr fängt niemand mehr mit dem Rauchen an.
Autor: Alexander Möller Kinderpneumologe am Kinderspital in Zürich

Für Alexander Möller, Kinderpneumologe am Kinderspital in Zürich, ist deshalb klar: «Das Tabakmarketing zielt ja auf die Jugendlichen. Denn nach dem 21. Altersjahr fängt niemand mehr mit dem Rauchen an.»

Darum geht es bei der Volksinitiative

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Die Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» will für Kinder und Jugendliche sichtbare Werbung für Tabakprodukte verbieten. So zum Beispiel auf Plakaten, in der Presse, im Internet und Kino, bei Kiosken oder an Veranstaltungen.

Zulässig wäre Tabakwerbung gemäss der Initiative nur, wenn sie ausschliesslich für Erwachsene sichtbar ist, etwa mit Mailings, Prospekten oder mit gezielter Werbung im Internet oder in sozialen Medien.

Wird die Initiative angenommen, müsste das Parlament die nötigen Gesetzesänderungen für das Werbeverbot innerhalb von drei Jahren erlassen. Die verlangte Ergänzung der Verfassung fordert zudem, dass Bund und Kantone die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördern müssen.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative aber ab und stellen ihr stattdessen mit dem neuen Tabakproduktegesetz einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber.

Der direkte Zusammenhang zwischen Tabakwerbung und -Konsum sei durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Praktisch alle Studien zeigten, dass zwischen der Häufigkeit, mit der Kinder und Jugendliche der Werbung und Promotion für Tabakprodukte ausgesetzt seien, und der Häufigkeit, mit der sie anfangen würden zu rauchen, ein kausaler Zusammenhang bestehe, schreiben die Initianten weiter.

Ein Mann mit Brille und einer Halbglatze schaut ernst drein.
Legende: Alexander Möller sagt übers Rauchen: «Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir müssen sie vor Tabakwerbung schützen. Nikotin macht Kinder schneller süchtig als Erwachsene. Mehr als die Hälfte der Raucher hat als Jugendlicher begonnen zu rauchen.» Keystone

Heute sei die Tabakwerbung dort, wo die Jugendlichen seien: im Internet und den sozialen Medien, in den Gratiszeitungen, an Festivals und an den Kiosken. Für sie sei Tabakwerbung also omnipräsent.

Genau diese Werbung lasse das neue Tabakproduktegesetz weiterhin zu. Die Initianten gehen noch einen Schritt weiter und werfen dem Parlament vor, gezielt den Schutz der Jugendlichen zu vernachlässigen.

Ein älterer Mann mit brille und weissen Haaren hat sein Mund gespitzt und spricht.
Legende: Philippe Luchsinger ist Präsident von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz. «Alle Haus- und Kinderärzte sagen Ja zu ‹Kinder ohne Tabak›. Als Expertinnen und Experten wissen wir, wie wichtig eine gesunde Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen ist. Und das geht nur ohne Tabak.» Keystone

Hinter der Tabakwerbeverbotsinitiative stehen die grossen Gesundheitsorganisationen der Schweiz. Neben der Allianz Gesunde Schweiz sind dies die Haus- und Kinderärzte Schweiz, die Krebsliga, die Lungenliga, die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, die Stiftung Sucht Schweiz, der Schweizerische Drogistenverband, der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse, Pädiatrie Schweiz, die Lungenfachärzte sowie die Kardiologen.

Von den Parteien sind SP, Grüne, EVP und EDU im Initiativkomitee vertreten. Die GLP unterstützte die Initiative im Parlament mehrheitlich.

Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab und stellen ihr einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Als zu extrem lehnt auch das überparteiliche «Komitee gegen Werbeverbote» die Tabakwerbeverbotsinitiative ab.

Da es kaum Orte gebe, an denen sich Jugendliche nicht aufhalten, und kaum Medien, die nicht auch von Jugendlichen eingesehen werden könnten, führe die Initiative in der Praxis zu einem vollständigen Werbeverbot, argumentieren die Gegner.

SRF 4 News, 06.01.2022, 15:30 Uhr;

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