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SRG-Abstimmungsumfrage Fehlstart für die Initiative für ein Tierversuchsverbot

  • Die Initiative für ein Tierversuchsverbot ist eher schlecht in die heisse Phase des Abstimmungskampfs gestartet. Laut SRG-Umfrage lehnt zurzeit eine relative Mehrheit von 48 Prozent die Vorlage ab.
  • Einen deutlichen Graben gibt es bei den Geschlechtern: 60 Prozent der Frauen wollen Ja stimmen, bei den Männern sind es nur 33 Prozent.
  • Eine Mehrheit ist der Meinung, der Status quo beim Tierschutz mit den gültigen Einschränkungen reiche aus.

Die Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» fordert ein bedingungsloses Verbot von Tierversuchen und der Forschung am Menschen. Darüber abgestimmt wird am 13. Februar.

Zurzeit ergibt sich eine Pattsituation zwischen den Gegnern und Befürwortern – mit kleinem Vorteil für das Nein-Lager: 48 Prozent sagen Nein zur Initiative, 45 Prozent Ja. 7 Prozent sind noch unentschieden. Dies geht aus der SRG-Umfrage hervor, die das Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführt hat.

Für die Befürworter werde es schwierig, das Steuer noch herumzureissen, sagt Martina Mousson von gfs.bern. «In der Regel verlieren Initiativen an Zustimmung und das Nein-Lager kann über den Kampagnenverlauf zulegen.» Wenn das passiere, wäre das der Todesstoss für die Initiative, so Mousson.

Grüne und Frauen hegen Sympathien

Grosse Sympathien bekommt die Initiative von den Frauen. 60 Prozent von ihnen wollen ein Ja in die Urne legen. Wo hingegen bei den Männern lediglich 33 Prozent für die Initiative sind. Sechs von zehn Frauen haben sich allerdings noch nicht bestimmt festgelegt.

Die Initiative startet demnach mit schwierigen Voraussetzungen in den Abstimmungskampf. Für Martina Mousson gibt es dazu zwei Gründe. Erstens sei die politische Elite erstaunlich geschlossen gegen die Initiative. So habe sowohl im Ständerat als auch im Nationalrat niemand für die Initiative gestimmt.

Dies widerspiegelt sich auch in der Stimmbevölkerung. Einzig bei den Grünen spricht sich – wenig überraschend – eine Mehrheit für die Initiative aus. Bei den Anhängerinnen und Anhänger der SP sind es nur noch 50 Prozent.

Schon etwas überraschender ist die – verhaltene – Zustimmung in der Anhängerschaft der SVP von 47 Prozent Ja-Stimmen. Hier geht Lukas Golder, Co-Leiter von gfs.bern, aber davon aus, dass sich dies noch der Nein-Parole der Partei angleichen werde.

Status quo reicht aus

Ein zweiter Grund für die schwierigen Voraussetzungen sieht Martina Mousson darin, dass die Meinungen zum Thema Tierversuche in der Schweiz gemacht sind. Darüber sei schon oft diskutiert und abgestimmt worden.

So finden zwei Argumente der Befürworter-Seite eine Mehrheit: Der Mensch soll nicht über das Leben von anderen bestimmen dürfen und Forschungserkenntnisse sollen auch ohne Leid möglich sein.

Mehr überzeugen aber zwei Argumente der Gegnerschaft: 63 Prozent der Befragten befürchten, dass mit dieser Initiative der Forschungsstandort Schweiz gefährdet wird. Noch mehr überzeugt aber das Argument, dass der Status quo in der Schweiz mit seinen gültigen Einschränkungen genüge. In den letzten 20 Jahren sei beim Thema Tierversuche viel erreicht worden, führt Martina Mousson aus. «Die Leute finden, das reicht eigentlich aus.»

Ist die aktuelle Situation so breit akzeptiert, wie bei den Tierversuchen, sei es für eine Initiative besonders schwierig, ergänzt Lukas Golder. Ausserdem würde dieser Initiative den Exoten-Status fehlen, da schon seit vielen Jahren regelmässig über das Thema diskutiert werde.

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 17. Dezember 2021 und 3. Januar 2022 durchgeführt worden. Insgesamt wurden die Antworten von 10’083 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonisch befragt wurden 1206 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.8 Prozentpunkte. Bei 1206 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

SRF 4 News, 7.1.2022, 6 Uhr

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