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Abstimmungen Stadt Zürich Eine «City Card» für Sans-Papiers erhitzt die Gemüter

Die Karte soll günstigeren Zugang zu Dienstleistungen ermöglichen. Für die Gegner: ein «rechtswidriger Fantasieausweis».

Die Stadt Zürich soll allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt ein Ausweisdokument ausstellen. Ein Ausweisdokument, das einer Art ID entspricht, die Identität und Wohnsitz bestätigt, jedoch keine Informationen zur Herkunft oder zum Aufenthaltsstatus enthält. Dies ist die Idee hinter der sogenannten «Züri City Card».

Im letzten Herbst hat das Stadtparlament den Stadtrat beauftragt, ein Konzept für einen solchen städtischen Ausweis auszuarbeiten, also die «Züri City Card» vorzubereiten. Hierfür hat der Gemeinderat einen Kredit von 3.2 Millionen Franken genehmigt. Dagegen hat ein Komitee bestehend aus FDP, SVP und EVP das Referendum ergriffen. Die Vorlage erhitzt die Gemüter der Politikerinnen und Politiker. Denn auch die ungefähr 10’000 Sans-Papiers, die ohne offizielle Papiere in der Stadt Zürich leben, würden einen solchen Ausweis erhalten.

Die Argumente der Gegner

Die Gegner der Vorlage sehen in einem städtischen Ausweis eine Kompetenzüberschreitung: Das Ausstellen von Ausweisen – und insbesondere der Umgang mit Sans-Papiers – müsse vom Bund und den Kantonen geregelt werden. Das Nein-Komitee wittert gar einen Verstoss gegen das Ausweisgesetz. Eine «City Card», die nicht gegen das Gesetz verstosse, sei zwar möglich, wäre dann aber nutzlos. Liegt der Verdacht eines illegalen Aufenthaltes vor, würde die «Züri City Card» bei einer Polizeikontrolle nämlich nicht als Ausweisdokument genügen und helfe Sans-Papiers somit nicht weiter.

Auch der Bundesrat und der Zürcher Regierungsrat halten fest, dass die Idee einer «City-Card» untauglich sei. Eine solche Karte sei «keine Lösung für die Aufenthaltsregelung von Personen, die sich rechtswidrig in der Schweiz aufhalten». Zumal der rechtswidrige Aufenthalt ein strafbares Vergehen darstelle.

Die Argumente der Befürworter

Doch der Zürcher Stadtrat ist nicht einverstanden mit der Ausländerpolitik des Bundesrats. Vielmehr gehe es darum, dass sich alle Einwohnerinnen und Einwohner von Zürich in der Stadt zu Hause fühlten und von den städtischen Angeboten und Dienstleistungen profitieren könnten. Zu diesem Ziel soll die Einführung der «Züri City Card» beitragen und ferner der gesamten Stadtbevölkerung zur Verfügung stehen.

Badeanstalt Zürich mit vielen Gästen
Legende: Die «City Card» soll für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich ein Gewinn sein. So könne sie auch als Badi- oder Theaterabo genutzt werden, argumentieren die Befürworter. Keystone

Punkto Polizeikontrollen entgegnen die Befürworter weiter, dass eine Kontrolle hinsichtlich eines illegalen Aufenthaltes nur bei einem konkreten Verdacht auf einen solchen rechtswidrigen Aufenthalt durchgeführt werden darf. Zur reinen Identitätsüberprüfung durch die Polizei reiche die «City Card» also aus. Zudem biete ebenjene Karte nicht nur bei Polizeikontrollen einen Mehrwert: Sans-Papiers könnten auch einen Kita-Platz beantragen, eingeschriebene Briefe entgegennehmen oder die Polizei alarmieren.

Darüber hinaus sei die «City Card» auch für andere Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich ein Gewinn: Beispielsweise könnten auf der Karte ein allfälliges Badi-Abo, ein Theaterpass oder städtische Logins hinterlegt werden. Durch die vereinfachten Abläufe bei den Behörden würden ihren Argumenten zufolge auch Kosten gespart.

Ausserdem entscheidet Zürich über diese Vorlagen

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Klimaschutzziel Netto-Null 2040

Um die Erderwärmung zu stoppen, müssen die Treibhausgasemissionen weltweit bis spätestens 2050 auf netto null reduziert werden. Das heisst, es dürfen nicht mehr Treibhausgase produziert werden, als man der Atmosphäre wieder entzieht. Die Stadt Zürich lässt sich für die Klimaneutralität zehn Jahre mehr Zeit. Ursprünglich war der Plan, das Netto-Null-Ziel bereits 2030 zu erreichen. Doch eine Mehrheit der Parteien folgte Ende letzten Jahres der Ansicht des Stadtrats, dass das Klimaziel erst bis 2040 erreicht werden soll. Nun entscheidet die Stimmbevölkerung über den neuen Zeitplan. Alle Parteien ausser der SVP sind für dieses Vorhaben.

Quartierpark auf dem Koch-Areal

Auf dem ehemaligen Industrieareal (Koch-Areal) soll ein lebendiger Quartierteil mit rund 325 preisgünstigen Wohnungen für 900 Personen sowie Gewerberäumen, einem Gewerbehaus und einem Quartierpark entstehen. Die Wohnungen und Gewerbeflächen werden von privaten Bauträgerschaften gebaut. Den Quartierpark errichtet die Stadt. Für diesen Quartierpark wird ein Objektkredit in der Höhe von insgesamt rund 23 Millionen Franken benötigt, der hiermit den Stimmberechtigten vorgelegt wird.

Sekundarschule Radiostudio Brunnenhof

In den Schulkreisen Waidberg und Glattal wird in den kommenden Jahren die Anzahl Schülerinnen und Schüler aufgrund des Bevölkerungswachstums in Zürich-Nord stetig steigen. Um den Bedarf an Schulraum zu decken, hat die Stadt das Areal des Radiostudios Brunnenhof in Unterstrass im Baurecht übernommen. Für das gesamte Projekt ist
ein Objektkredit von gut 82 Millionen Franken notwendig.

Schulanlage Borrweg

Im Quartier Friesenberg wächst die Bevölkerung und mit ihr die Anzahl schulpflichtiger Kinder. Um den steigenden Bedarf an Schulraum zu decken, soll ein grösserer Neubau die sanierungsbedürftige Schulanlage Borrweg ersetzen. Hierfür wird ein Objektkredit in der Höhe von gut 83 Millionen Franken benötigt.

Schulanlage Lavater

Die 125-jährige Schulanlage Lavater im Quartier Enge soll aufgrund ihres baulichen Zustands instandgesetzt werden. Wegen der steigenden Anzahl Schulkinder sowie einem Mehrbedarf an Betreuungsplätzen und Sportinfrastrukturen soll sie gleichzeitig erweitert werden. Hierfür wird ein Objektkredit in der Höhe von gut 34 Millionen Franken benötigt.


Regionaljournal Zürich Schaffhausen ; 

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