Die Freiburger Kantonsregierung bleibt bürgerlich dominiert. Philippe Demierre schaffte für die SVP den Sprung in den Staatsrat und holte den ersten SVP-Sitz in der Kantonsregierung seit 25 Jahren. «Das ist ein ganz spezieller Tag für mich und die SVP», sagte ein überraschter, aber erleichterter Philippe Demierre nach der Wahl.
Die SVP holte den Sitz auf Kosten der Mitte-Partei, die ihren dritten Sitz bereits nach der Schlappe im ersten Wahlgang aufgegeben hatte. Die Wahl von Philippe Demierre ist der bürgerlichen Allianz zu verdanken. Dank der gemeinsamen Liste konnten die Bürgerlichen ihre fünf Sitze verteidigen.
Das beste Resultat schaffte der bisherige Staatsrat Didier Castella (FDP): «Wir haben im Team gespielt und das Ergebnis dafür heute erhalten.» Sein Amtskollege Olivier Curty (Mitte) schaffte es auf den zweiten Platz, direkt vor dem neuen Staatsrat Romain Collaud (FDP).
Wir haben im Team gespielt.
Der bisherige Staatsrat Jean-Pierre Siggen (Mitte) wurde ebenfalls wiedergewählt. Das Stimmvolk verpasste ihm im ersten Wahlgang einen Denkzettel: Er wurde auf den neunten Zwischenrang abgestraft. Mit der bürgerlichen Allianz schaffte er nun die Wiederwahl.
Die gewählten Mitglieder des Staatsrates
Auf der linken Seite wurde Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne) in den Staatsrat gewählt. Die Grünen kehren damit vier Jahre nach dem Rücktritt von Marie Garnier in die Kantonsregierung zurück. Sylvie Bonvin-Sansonnens ist die einzige Frau in der Freiburger Kantonsregierung. «Ich kann mir das nicht erklären, dass ausgerechnet nach 50 Jahren Frauenstimmrecht nur eine Frau gewählt wurde.» Schade findet Bonvin-Sansonnens aber auch, dass sie ihren Sitz auf Kosten der SP geholt hat.
Grüne gewinnen auf Kosten der SP
Die SP verliert ihren zweiten Sitz in der Regierung. Die Nationalrätin Valérie Piller Carrard konnte den frei werdenden Sitz der SP nicht verteidigen. Im ersten Wahlgang hatten die Linken mit ihrer gemeinsamen Liste noch grossen Erfolg – gegen die Liste der Bürgerlichen konnten sie jetzt aber nicht mehr viel ausrichten.
Dass die Bürgerlichen vorne sind, war mathematisch klar.»
Der bisherige Staatsrat Jean-François Steiert (SP) holte im ersten Wahlgang noch die meisten Stimmen, schaffte es im zweiten aber nur auf den siebten und damit letzten Platz. Steiert meinte nüchtern: «Die bürgerlichen Parteien machen im Kanton mehr als 60 Prozent der Stimmen aus. Dass sie nun vorne sind, war letztlich mathematisch klar.»
Damit ändert sich am Gesamtbild des Staatsrates nicht allzu viel: Es hat weiterhin eine Frau und sechs Männer, fünf Bürgerliche und zwei Linke. Die Zauberformel aber hat sich geändert: 2 FDP, 2 Mitte, 1 SVP, 1 SP und 1 Grüne.