Es sind fünf Freunde für den Datenschutz: Fünf Studenten aus Köniz haben einen Browser für Smartphones entwickelt, der das Datensammeln verunmöglichen soll.
«SnowHaze» heisst die App, übersetzt «Schneegestöber». Es gibt sie für Apple-Geräte, und die Idee dazu ist tatsächlich in einer schneereichen Region entstanden, sagt Yvan Monneron, einer der Begründer: «Wir waren auf einer Wanderung rund um den Mont Blanc, und da haben wir uns gefragt, was jetzt eigentlich mit unseren Daten passiert, während wir hier wandern.»
Mit Technik gegen Technik
Ein Gedanke, der die jungen Männer mobilisierte. Sie überlegten sich: Nur die Technik könne die Datensammlerei der Konzerne bremsen. Die Politik sei zu langsam. Komme hinzu: Durch die künftige Technologie mit lernenden Maschinen und künstlicher Intelligenz könnten die Daten erst richtig ausgewertet werden, sagt Yvan Monneron. «Erhalte ich noch eine Krankenversicherung, wenn die Versicherung Daten über mich hat?»
Die Politik ist viel zu langsam, um sich dem technologischen Wandel anzupassen.
2016 wurde aus der Idee ein Produkt. «Wir haben gemerkt, dass die Leute sehr wohl sensibel sind, wenn es um den Schutz der eigenen Daten geht, gerade hier in der Schweiz und in Deutschland.» Unterdessen ist die Gratis-App 40'000 Mal heruntergeladen worden.
Die fünf Freunde haben 2017 eine Firma gegründet und müssen den Alltag als ETH-Studenten mit der Arbeit an SnowHaze in Einklang bringen. Ein Büro haben sie nicht, gearbeitet wird an der Uni oder zuhause. Manchmal sitzen sie auch einfach in den Zug, fahren durch die Schweiz und denken sich Zusatzdienste und Marketing-Ideen aus.
Geld über Zusatzdienste
Verdient haben sie noch quasi nichts mit der App. Aber sie wollen möglichst lange unabhängig bleiben: «Investiert jemand, nimmt er Einfluss», sagt der Maschinenbau-Student Yvan Monneron. Der Umsatz ist momentan noch bescheiden. Weil die App gratis ist, kommt einzig über den Verkauf von kostenpflichtigen Zusatzdiensten etwas Geld in die Kasse.
Eine App auch für Grossväter
Er habe extrem viel gelernt, seit sie ihr Start-up gegründet haben, sagt der 23-Jährige. Unterdessen spürt man bei ihm auch den Unternehmer heraus. Im Gespräch gibt er sich überzeugt, eine gute und einfache Lösung gefunden zu haben: «Auch mein Grossvater braucht die App täglich.»
Wie aber gehen die jungen Firmenchefs mit ihren eigenen Daten um? Yves Monneron lebt den Datenschutz förmlich vor: Er hat stets einen kleinen faradayschen Käfig dabei, um sein Handy funktot zu machen. Und die Kamera an seinem Smartphone kann er mit einem Schieber abdecken, damit garantiert niemand zuschaut.