Gemäss der Schweizer Arbeitslosenstatistik waren 2019 am meisten Menschen in der Altersgruppe 25 bis 39 auf der Suche nach Arbeit. Auch im Kanton Thurgau gehören die über 50-Jährigen nicht zur grössten Gruppe, welche auf Arbeitssuche ist. «Es dauert aber durchschnittlich etwa dreimal länger als bei einer jüngeren Person, bis jemand über 50 eine Stelle findet», sagt Daniel Wessner, Leiter des Thurgauer Amts für Wirtschaft und Arbeit.
Stellensuchende, die über 50 Jahre alt sind, sollen deshalb im Kanton Thurgau besser unterstützt werden. Dafür wurde ein entsprechendes Impulsprogramm lanciert. «Ein Ziel ist, dass wir diese Leute möglichst schnell wieder bei einem Arbeitgeber platzieren können», sagt Wessner. Dafür sollen die Stellensuchende über 50 intensiver betreut werden.
Genauere Analyse und Begleitung
Beratungspersonen beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV sollen sich für die Betreuung von über 50-Jährigen mehr Zeit nehmen als für jüngere Stellensuchende. Auch sollen die Stärken und Schwächen der älteren Arbeitsuchenden genauer analysiert werden und Beraterinnen und Berater sollen aktiv auf Unternehmen zugehen, um die Stellensuchenden über 50 auf diese Weise zu vermitteln.
Sollte es schliesslich zu einer Anstellung kommen, werden die Stellensuchenden auch weiterhin betreut, sagt Daniel Wessner: «Während der Anstellung kann man dann feststellen, wo Schwächen bestehen und allfällige Weiterbildungsmassnahmen treffen, welche über die Arbeitslosenversicherung finanziert werden.»
Kanton erhofft sich weniger Aussteuerungen
Das drei Jahre dauernde Pilotprojekt kostet 2,8 Millionen Franken und wird mit Geldern aus der Arbeitslosenversicherung vom Bund finanziert. Für den Kanton Thurgau fallen keine zusätzlichen Kosten an, sagt Daniel Wessner.
Er glaube, dass dies gut investiertes Geld ist: «Erstens können wir damit andere Arbeitslosengelder sparen und zweitens können wir Aussteuerungen vermeiden – und somit auch Sozialhilfebeiträge.»